Hirnwäsche

Wenn Herr Nipp einmal krank niederliegt, also eine Krankheit hat, die kommt und wieder geht, nach ein paar Tagen, und er sich schon wieder auf dem Weg der Besserung befindet, dann kann es durchaus passieren, dass es ihm ziemlich langweilig wird. Oft (wobei das Wort „oft“ Quatsch ist, da er nur selten krank wird, aber es wäre ebenso falsch dann mit dem Wort „selten“ zu beginnen, da es eben in den Krankseinzeiten oft passiert und nicht selten) schaut er in solchen Situationen vermehrt irgendwelche Serien, die er bei Arte oder bei Strömungsdiensten findet. Ja, es lenkt wirklich von allem ab, aber hinterher fühlt er sich nach solcherart Hirnwäsche völlig ausgelaugt.

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Punktum

„Du hast nur noch diese drei Minuten, um fertig zu werden. Wenn du es nicht schaffst, dann…“ hatte ihm damals der Lehrer gesagt. Er hatte sie genutzt, beendet und hinter die Klausur „Punkt!“ geschrieben. Als Stellungnahme, als Zeichen, dass es nichts mehr zu sagen gebe. Der Lehrer hatte die Klausur tatsächlich mit einer eins plus bewertet und nur wegen der Bemerkung am Ende einen Punkt abgezogen.

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Zehn Minuten

Sein Gegenüber stellt eine Frage, die vielleicht alles aus dem Gleichgewicht bringen könnte, nein, hätte bringen können, wäre sie nicht so oder ähnlich schon millionenfach gestellt und ebenso häufig, vielleicht sogar noch häufiger und sicherlich irgendwie richtig beantwortet worden. „Was ist Zeit eigentlich?“ Herr Nipp überlegt einige Sekunden, legt die linke Hanke Hand ans Kinn, reibt zwei Mal und beginnt zu reden. „Vier Zustände – die vergangene, die gegenwärtige und die mögliche eierseits, die gefühlte wie erlebte andererseits. Die wichtigere Frage allerdings ist meiner Meinig nach, ob die Zeit eventuell in zehn Minuten endet.“

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Frisuren

Wie alles andere auch sind Frisuren ein deutliches, ein relevantes Modethema. Eigentlich sollte er darüber ja nicht nachdenken, da er genauso viel Ahnung von Mode hat, wie eine Milchkuh vom Apnoetauchen. Aber gerade das macht es so reizvoll. Adolf Loose hat ja auch seine Gedanken über alles und jeden in die Welt gesetzt und wird bis heute gelesen. Sehr lustig aus heutiger Sicht sind seine Anmerkungen zu Tattowierungen, die er zwei Gruppen von Menschen zuordnet, Kriminellen und Degenerierten. Schön auch, was er zur Gehgeschwindigkeit in Städten zu sagen hat, denn nach ihm ist eine Stadt, je schneller die Menschen gehen, auch wirtschaftlich erfolgreicher.
Was sagen also Frisuren über deren Träger aus? Was heißt es, dass viele Jungs und junge Männer ihre Stirnhaare so tragen, dass man ihnen nicht mehr in die augen sehen kann? Warum gibt es wieder Menschen, die den VoKuHiLa tragen dazu dann noch einen Oberlippenbart? Welche Männer tragen einen kleinen Dutt am Hinterkopp? Was ist der Unterschied zwischen langen Haaren von Männern und Frauen? Warum färben sich Rothaarige ihre Haaare dunkel und dunkelhaarige die ihrigen blond oder rot? Warum tragen fast alle Männer ihre Haare nackenfrei? Wer trägt Koteletten? … (Hier kann die Leserin oder auch der Leser weitere Fragen einfügen.)

Fragen reichen vielleicht, denkt er, infragestellen ist vielleicht wichtiger als Antworten geben.

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Polohemden

Egal wo und wann, immer gibt es in diesem Land unter jungen und nicht mehr ganz so jungen Menschen die Polohemdenfraktion, jene Menschen, die glauben, diese Textilstücke seien einerseits irgendwie modisch und doch unglaublich sportlich dabei. Zu 90 Prozent, denkt Herr Nipp, werden diese Menschen in Zukunft Hemden und Krawatten tragen. Der kleine Kragen der Polohemden, die Knöpfe auch, letztlich nur die Vorbereitung darauf. Das Eingeständnis, dass man lieber in einer uniformierten Masse untergeht.

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