1981 bis 1990

  • 20.01.1990 – Überstunden
    Wegen all der Überstunden kann ich jetzt ans Aufhören denken, nur noch ein paar Tage, dann muss ich wirklich anfangen die Zukunft zu planen.
  • 09.12.1989 – Leben
    Das Leben wird sich jetzt verändern, grundlegend.
  • 01.11.1988 – Streiten
    Will nicht, daß du weinst, daß wir streiten, will dich lachen sehen.
  • 31.10.1988 – Glück
    Ich habe Glück, denn N. ist immer für mich da und hilft.
  • 30.10.1988 – allein
    Zehn Tage allein. Allein.
  • 20.10.1988 – Gegangen
    Sie ist gegangen -war wohl abzusehen -love will tear us apart
  • 18.10.1988 – Fehler
    Mein Fehler ist, daß ich ein Mensch bin. – Und wieder falsch gedacht. Keine Gedanken heute, mein Kopf brennt.
  • 17.10.1988 – Fehler
    Mein Fehler ist, daß ich überhaupt nicht malen kann.
  • 16.10.1988 – Tiger
    Vom kleinen Tiger Agrim.
    Eines Tages saß vor meinem Bett ein kleiner Tiger. Als ich morgens aufwachte, erschrak ich mich schon sehr. Aber der Tiger hatte so liebe Augen und plötzlich, als ich völlig wach war, mußte ich feststellen, daß der Tiger meine Hausschuhe war.
  • 15.10.1988 – Geh
    Du gehst von mir, morgen.
  • 14.10.1988 – Pathos
    Natürlich liebe ich eine gewisse Pathetik.
  • 13.10.1988 – Tod
    Tod haucht, schleicht durch Gassen, eklig zu verspüren. Meidet Tote. Tod. Not Food.
  • 12.10.1988 – nur Nipp
    Ich bin einfach nur Nipp, nicht mehr, nicht weniger.
  • 11.10.1988 – Wunschträume
    Komisch, aber wieso haben alle Angst davor, den anderen kennenzulernen? Aus Angst. Wunschträume und falsche Illusionen könnten zerplatzen wie die berühmten Seifenblasen?
  • 10.10.1988  – Sehen
    Kann machen, was ich will, sehe dich. Kann schlafen, träume dich. Kann arbeiten, höre dich. Kann malen, sehe dich.
  • 09.10.1988 – wieder fragen
    Du fragst, warum ich dich schön finde? Du fragst, warum du für mich trotz allem Traumfrau bist? Du sagst, ich hätte was besseres als dich verdient? Du hast Angst, ich würde dich einfach so sitzen lassen? Du wunderst dich, was ich an dir finde? Naja, ich liebe dich.
  • 08.10.1988 – Verhältnis
    Was denkst du über mich? Wer, denkst du, bin ich? Was weißt du über mich? Wie schätzt du mich ein? Ich stelle tausend Fragen und weiß eigentlich nur, was ich für dich empfinde. Ich kann dich nicht einschätzen und möchte alles über dich wissen. Ich denke nicht mehr, wenn ich dich sehe. Ich lebe aus dem Bauch.
  • 07.10.1988 – allein
    Wenn du alleine stehst und vergessen hast, was du eigentlich hättest schreiben sollen.
  • 06.10.1988 – Gemeinsam
    Das gemeinsame Paar oder auch zwei Machos mit Herz.
  • 05.10.1988 – Bewegung
    Im Laufen eine Bewegungsrichtung aufzeigen.
  • 04.10.1988 – Blick
    Was passiert, wenn sich der Blick vom Auge entfernt?
  • 03.10.1988 – ehrlich
    Erlebnisse der ehrlichen Gierigkeit – nach Genüssen, die das Leben zu bieten hat.
  • 01.10.1988 – Gewitterwolken
    Sah die Gewitterwolken – bevor es zu regnen begann.
  • 30.09.1988 – Pfeil
    Der Pfeil ist Bewegung. Suchen eines Ziels – bis zum Punkt.
  • 28.09.1988 – Schein
    Siehst du, ich kann gar nicht gut zeichnen, der Schein trügt immer.
  • 27.09.1988 – Schwüre
    Du schwörst, du ließest mich nie gehen. Du willst, daß ich mich nicht ändere. Du willst aber, daß ich aufhöre mit etwas. Du sagst, du hast mich lieb. Du findest mich, ausgerechnet mich, schön. Du sagst, ich nähme Rücksicht, sei kein Egoist. Du sagst, ich sei dein Traummann, den du trotz der Fehler magst. Ich glaub, ich hab dich gar nicht verdient.
  • 26.09.1988 – Hexe
    Du kleine Hexe – Magenta – Magenta (nicht zu verwechseln mit Magenta aus der der Rocky Horror Picture Show). Traumfrau für mich. Du kleine Hexe. Viel zu gut für mich.
  • 24.09.1988 – Kein Sinn
    Kein Sinn in dem Machen, in dem Leben, in dem Ich. Aufbrechen jetzt.
  • 12.09.1988 – Erwachsen
    Erwachsen sein ist die Verneinung des Gebrauchs einer Amme.
  • 05.09.1988 – Anruf
    Du rufst mich an und ich bin für dich da, fragst und ich komme, kannst machen, was du willst und ich mache alles für dich. Nur laß mir Freiheit, daß ich keine Platzangst bekomme, daß ich nicht ersticke. Nur nutz mich nicht aus, ich habe Angst davor, könnte dann zum Tier werden.
  • 31.08.1988 – Hände
    Die kaputten Hände und Finger, kann sie mir kaum anschauen. Und du redest von Selbstbewusstsein.
  • 27.08.1988 – Bitte
    Bitte erzähl etwas über dich, was du denkst. Erzähl etwas über Leben und Hass. Aber sag mir nie, daß wir Freunde bleiben.
  • 26.08.1988 – Liebe
    Erinner mich so gern, erinner mich so gern an dich. Hoffentlich hast du nicht vergessen.
  • 25.08.1988 – Liebeslieder
    Die alten Liebeslieder sind tot, die alten Popsongs. Meine Liebeslieder bringen Chaos. Und ich habe Kopfschmerzen, breche ab. Noch ein Tag ohne dich, noch ein Tag allein, noch ein Tag.
  • 24.08.1988 – schlapp
    Jetzt ist alles schlapp, jetzt liegt alles flach. Die alten Spiele vom letzten Jahr, alles war lustig, alles war Spiel. Was ist los mit dieser Zeit – Neuanfang und Auseinanderbrechen.
  • 23.08.1988 – ran
    Und sie sagt einfach: „Halt dich ran.“
  • 22.08.1988 – Machen
    Die alte Musik vom letzten Jahr. Was haben wir erlebt, was haben wir gemacht. Die alten Sprüche, vom letzten Jahr, alles war ein Abenteuer, alles war neu.
  • 21.08.1988 – Freunde
    Du sagst, du hast mich lieb, sage, ich hab dich gern. Lieben wage ich nicht. Für mich bist du ein guter Freund, ein Kummerkasten. Vergiß den Abend, damals.
  • 20.08.1988 – Träne
    Wein bitte nicht, das habe ich nicht gewollt.
  • 19.08.1988 – An
    Irgendwas ist gebrochen zwischen uns, wo ist die alte Freundschaft, wo die alten Gespräche. Irgendwas ist gebrochen, losgebrochen? Was ist nur los, was haben wir gemacht!
  • 15.07.1988 – Sprache
    Sprich nicht so mit mir, ich mag es nicht. Sieh mich nicht auf diese Weise an. Ich mag es nicht. Bitte verstehe mich, bitte.
  • 13.08.1988 – Träumer
    Kleiner Träumer schlafe ein, laß unsere Augen schließen und in dieTiefe gleiten. Wo das Schlummerland beginnt. Wenn der Tag vorüber ist und kleine Träumer müde sind. Nimm meine Hand, kleiner einsamer Träumer. Du brauchst dich nicht einsam zu fühlen, denn ich bin bei dir. Werde immer bei dir sein.
  • 12.08.1988 – Blicke
    Brauche deinen Blick, daß ich sehe. Suche deinen Blick, das Gefühl verstanden zu werden. Bin hier alleine, alleine. Liege hier blind. Zitternd. Wo?
  • 11.08.1988 – Mangelwirtschaft
    Leben aus einem Gefühl des grundsätzlichen inneren Mangels.
  • 10.08.1988 – Zufriedenheit
    Sollte zufrieden sein. Hab doch alles. Trotzdem fehlt irgendwas – irgendwas.
  • 09.08.1988 – TV
    Ich fühle wie ein Blinder mit Farbfernseher- Alles ist schön, aber ich kann nicht sehen.
  • 08.08.1988 – lieben
    Ich habe dich gesucht und nicht gefunden. Ich liebe dich.
  • 07.08.1988 – laughing
    I just can´t laugh about it.
  • 06.08.1988 – Toleranz
    Wieso die Leute nicht verstehen – verstehen wollen? Sie sind nicht bereit aus ihrer Welt auszubrechen, alte Tabus und Konventionen zu vergessen. Die Leute, die über meine Bilder lachen, mich verspotten, versuchen überhaupt erst gar nicht über ihren Horizont hinauszublicken, sie haben Angst vorm Experiment. Die Toleranzgrenze dieser Leute wird nur in Jahren zu bewegen sein.
  • 05.08.1988 – gut
    Hoffe, dass alles gut wird. Morgen. Bin gespannt.
  • 03.08.1988 – Zwerg und Riese
    Im Wald eine Maus, die unter einem riesig kleinen Stein saß, der aussah wie ein häßlicher Riese.
  • 01.08.1988 – in und out
    Ob in oder out ist hier nur eine Frage einer sehr kurzen Zeit.
  • 29.07.1988 – nicht anders
    So fröhlich mit ihren roten Augen, ausgelassen bis in die Unendlichkeit. Ärgern will sich kein Mensch. Freude ist in Chaos in meinem Kopf –  was müssen das für Schweine sein, was für Chaoten, ich sollte mich ja jetzt nicht aufregen, aber es geht nun mal nicht anders.
  • 27.07.1988 – anders sein
    Schließlich kommt alles ein bißchen anders, als man es sich vorgestellt hatte. Aber wieso sollte so `ne Sache mein ganzes Leben umschmeißen? Wieso? Wieso sollte ich jetzt meine gesamten Freunde wechseln? Wieso?
  • 25.07.1988 – Krieg im Kleinen
    Pah, Frieden. So eine Lüge. Siehst du nicht, was gespielt wird? Krieg im Kleinen, überall wo du hinschaust. Verleumdungen. Wieso? Aus Angst oder um sich interessant zu machen.
  • 24.07.1988 – Klebe
    vielleicht sollte ich mir die Augen verkleben
  • 23.07.1988 – raus
    Ich will raus, warum mußte gerade jetzt sowas passieren?
  • 22.07.1988 – Richter
    Überall diese Lügen, überall der Haß. Ich schaue aus dem Fenster. Doch die Sonne scheint mir trüb. Die Musik leiert traurig aus den Boxen. Ich fühle mich zu dreckig, zu ungerecht angeklagt vor dem Richter.
  • 20.07.1988 – Wozu
    Wozu brauche ich Selbstvertrauen.
  • 19.07.1988 – Zustand
    Zustand, eine Art von Befreiung, gekoppelt mit dem Zwang der Zukunft. Seltsam.
  • 17.07.1988 – Stil
    Ich werde immer stilloser. Habe mir heute ältere Bilder angesehen und mußte feststellen, daß ich für jede neue Technik einen anderen Stil benutze. Komme ich nun auf die alte Technik zurück, hat sich der Stil wiederum ein bißchen geändert. Verwende ich an einem Tag mehrere Techniken, so werden folglich mehrere völlig unterschiedliche bilder zustande kommen. Ich weiß dabei aber noch nicht einmal, woher das kommt. Mit Phantasie hat das nur wenig am Hut.
  • 15.07.1988 – gemein
    Ich denke, es ist das Gemeinste, was einem Menschen angetan werden kann (in Bezug auf die geistige Persönlichkeit), ihn in Schemata, Formen zu pressen und ihm damit seine Individualität, Originalität, seine Menschlichkeit an sich zu rauben.
  • 13.07.1988 – Ente
    Wenn es Zeitungsenten gibt, dann auch Kunstenten?
  • 11.07.1988 – Schreiben
    Formschönes Gehirnchaos nach automatischem Schreiben. Mit möglichem Ausweg.
  • 10.07.1988 – Roman
    In einer Nacht einen ganzen Roman schreiben, nicht mehr mitdenken, fließen lassen. Der Handlung wird die Möglichkeit gegeben, sich frei zu entfalten. Ungeahnte, ungewollte Möglichkeiten dieses tranceartigen Zustands.
  • 06.07.1988 – alter Mann
    Habe in sein Gesicht gesehen. Schauer der Erkenntnis liefen über meinen Rücken, sah, daß dieser Mann viel erlebt hatte, Glück und Trauer in seinem Leben, im Blick. Er mußte schon viel getrunken haben.
  • 05.07.1988 – Sehnsucht
    Denke, du bist zu Hause jetzt, doch weiß, daß es nicht so ist, nicht stimmt. Komm bald wieder. Ich faß es nicht.
  • 04.07.1988 – sich verlieren
    Sehe dein Gesicht vor mir, das liebe Lächeln, bin dir verfallen. Dein Gesicht, die blauen Augen, das Lachen. In einem Tagtraum, verliere mich. Weiß nicht mehr, was ich mache, verliere mich in den Gedanken.
  • 03.07.1988 – Berlin
    Aber ich sehe sie immer vor mir. Sehe nur sie. Höre ihr Herz schlagen, jede Sekunde, höre ihr Herz. Fühle ihre Haut, fühle sie. Kann jetzt nicht folgen.
  • 02.07.1988 – Weinen
    Habe geweint, vielleicht aus Angst, weil ich dumm bin. Aus Einsicht? Tat mir nicht leid um die Tränen, habe mich nicht geschämt.
  • 01.07.1988 – Tausend Parties irgendwo
    Jeden Tag und jede Stunde. Bierleichen irgendwo. Kiffer irgendwo. Sitze hier fern von allem. Donnerstag war Party, Freitag, heute.
  • 30.06.1988 – Halsschmerz
    Versuche zu sprechen – geht nicht – der Hals – er schreit nicht mehr – schreit mir Schmerzen zu, er spricht nicht mehr. Was ist nur los, wieso? Habe Halsschmerz. Am Telefon geröchelt. Husten, erkältet.
  • 29.06.1988 – Müdigkeit
    Müdigkeit schläft ein. Die Augen fallen zu. Die Hände sinken. Schlaff auf dem Bett hängen. Angewinkelte Füße, Beine. Das Muster der Bettdecke. Irgendwann traumloser Schlaf. Call it Embryo.
  • 28.06.1988 – Blech
    Denke, in meinem Kopf sei Blech. Gewalzt, plattgetreten wie ich selber. Oder Blei, schwer und sehr leicht biegsam. Oder Dunkelheit, schwarz und undurchdringlich. Das Bewußtsein in mir, die Sorgen, Freude, Ängste, Liebe Gefühle. Dies Bewußtsein über eben dieses ist voll von Blech, Blei und Dunkelheit. Unbewußt sein.
  • 27.06.1988 – Sweet 16
    Ich schwitze, liege auf dem Bett, träume. Weiß nicht, was es ist. Liege hier und denke an dich. Sehe dich. Du bist im Kopf. Du bist in der Schule, meine sweet 16.
  • 27.06.1988 – Ego
    Ich sehe, Ich ich ich. Ich fühle, ich ich ich. Ich höre, ich ich ich. Ich spreche, ich ich ich. Ich rieche, ich ich ich. Das Ego ist so stark, so wichtig. Ich weine, ich ich ich. Das Ego verliert Tag und Nacht.
  • 26.06.1988 – Schmerz
    Versuche wie sonst zu malen – ist nicht – zu arbeiten – ist nicht – zu schreiben – ist nicht – zu essen – ist nicht. Die linke Hand ist kaputt. Bei jeder Bewegung Schmerz – bis zum Exzess.
  • 25.06.1988 – Haare
    Schrei in mich hinein – hasse mich innerlich – hatte keinen Mut – Haare sind ab – so häßlich – so kurz – schaue in den Spiegel – verabscheue das Spiegelbild – hatte keinen Mut – und wo sind die Strähnen!
  • 24.06.1988 – Abdreh
    Leute hauen mich von der Seite an, versuchen mich fertig zu machen, runterzumachen. Leute hauen mich von der Seite an, haben nur zu meckern, haben etwas auszusetzen. So langsam scheint der Abdreh zu kommen. Deine Klamotten sind eklig. Deine Haare sind zu lang. Dein Benehmen ist unmöglich. Dein Lebenswandel ist unerträglich. So langsam kommt der Abdreh bei M. und P.
  • 23.06.1988 – Situationen – Emotionen
    Wenn ich auf der Parkbank sitze, bei B. – verliebt. Wenn ich auf der selben Parkbank sitze, allein. Die spielenden, brabbelnden Kinder sehe, lächelnd, erfreut. Wenn ich auf dem Hocker sitze vor der der Theke. Die rauchende Zigarette in der Hand, müde. Wenn ich im Zimmer auf dem Bett sitze. Das Buch in der Hand, frustig.
  • 22.06.1988 – Warten
    Warten wie oft. Oft. Auf dem Bett sitzen, warten.  – die Füße über einander geschlagen – mit bunten Schuhen – mit blauer Hose – mit grünem Rolli. Ich setze sie weg. Ich setze sie weg. Wann – Die Frage wie üblich. 10 Minuten schon, was soll es. 10 Minuten schon, was ist? 10 Minuten können lange dauern.
  • 21.06.1988 – Tage
    Wieder mal ein Tag geschafft, ein Tag weniger. Ein Tag sinnlos weggeworfen, für ein bißchen Freude, Spaß. Wieder um einen Tag Erfahrung reicher, wieder Erlebnisse, Lehren, Leeren…Aber doch zu schnell vorbei.
  • 20.06.1988 – Zeit
    Tausend Jahre in einem Tag. Tausend Leben in jeder Sekunde. Tausend Träume pro Minute. Tausende Sekunden.
  • 19.06.1988  – Gespräch
    Stand am Fenster und sprach mit meinen Pflanzen. Vielleicht dachte ich gerade über irgendetwas nach. Über meine Freunde vielleicht. So merkte ich überhaupt nicht richtig, wie sich langsam im Zimmer etwas veränderte, es heller wurde, fröhlich. Für einige Momente hielt ich ein und staunte, bis ich begriff, daß die Sonne wieder schien. Mehr noch, ich begriff, daß ich im Grunde sehr glücklich war.
  • 18.06.1988 – fernsehen
    Bleicher Dunst im Innern. Visionen jagen die Realität – ein zusammengeschnippelter Film. Zwei Frauen streiten sich. Druck auf die Taste. Schuß, Blut aus drei Wunden. Druck. Eine angeregte Diskussion über Gott. Druck. Zwei Frauen vertragen sich. Druck. Pieeep. Druck. Pieeep (höher). Druck. Schwerter an einem Rad. Druck. Druck. Immer wieder. Immer wieder.
  • 17.06.1988 – Auch das
    Abrechnung mit dem eigenen Ebenbild
  • 16.06.1988 – Innen
    Menschen im Kopf
  • 15.06.1988 – Aufmerksamkeit
    Ohne Regung im Stuhl. Ich schlafe ein. Ich schlafe ein. Keine Aufmerksamkeit.
  • 14.06.1988 – Namen
    Bedeutungslose Namen – Namenwirrwarr.
  • 13.06.1988 – Wiedersehen
    Was bin ich schon- ei, oh kleiner Mesnch mit großem Hang zum Tod. Sitze hier halb angekleidet, sollte glücklich sein, bin ich? Fragen hilft nicht weiter. Taube Leere im Kopf, habe keine Angst mehr. Morgen kommt das Wiedersehen.
  • 12.06.1988 – Zecke
    Die Haut brennt – roter Fleck. Pinzette faßt das schwarze Tier.
  • 11.06.1988 – Erwarten
    Er wird kommen – muß. Liege auf dem Bett, warte. Wann? Zeit vertreibend schreibe ich. Lese. Nicht jetzt, noch nicht.
  • 10.06.1988 – Krach
    Lausche dem Krach aus den Boxen, lausche dem Krach der Vögel. Unerträglich, Unerträglich. Halte mir die Ohren zu. Halte mich am Tisch fest. Bomben im Kopf, Gewitter im Gehirn. Verbrenne mich.
  • 09.06.1988 – Tanz
    Im Höllenschlund der Teufel …wird er fragen? Tanz in die Tiefe – um das goldene Kalb. Breche ab. Tanz in die Lüfte, um tief zu fallen. Tanze wohin ich will. Falle, wache auf in meinem Bett. Wo? Tanz in die Tiefe, die Höhe.
  • 08.06.1988 – Schlaf
    Konzentration der Augen
  • 07.06.1988 – Leseschwierigkeiten
    Verschwommenheiten in den klaren Augen. …Blindheit geschlagen… schlägt. Der Igel rollte sich nicht ein. Ein Hund kotete sich hastig aus. Zitate drängen – bedrängen. Über dem Wasser der weiße Dunst. Augen fallen zu, Hände ermüden. Die Feder läuft langsam, wie von sich. Namen schwirren vorbei. Beim Schreiben, Lesen einschlafen.
  • 06.06.1988 – weiterhin
    Die Kranken im Bett heilen. Wer hätte das gedacht. Vor der Suppe mit Linsen. Mit dem Fernrohr Leute angaffen, das Brot vor sich zerteilen. Als Drama mit Enkeln im Zoo. Das Papier wegwerfend ohne Acht.
  • 05.06.1988 – Sitzen
    Zwischen den zwei Huren sitzen, grinsen. Auf der Parkbank paffen. Vor den Butzen langweilen. Im Auto irgendwo. Auf dem Bett nach einer Nacht. Auf dem Ort sitzen, hinten grinsen. Vor dem Fernseher sich nicht mehr aufraffen.
  • 04.06.1988 – Buch
    Blättern vor sich hin, sie… Morgen auch ein Tag, vorbei, komm runter. Gib das Buch aus der Hand. Was ist? Fragen. Gefühle, Regungen beschrieben, aktive Passivität. „Ich und Du?“ – Was, Bücher, Regale.
  • 03.06.1988 – Boden
    Liege auf den Boden – vor mich hin – will nicht mehr – kann nicht mehr. Trommeln in den Ohren, Draußen. Frustrationen machen sich breit, verleugenen ihre Herkunft. Wälze mich im Dreck. Wühle im Bett. Will nicht mehr. Krach und Steine überall im Kopf – dabei sollte ich doch glücklich sein.
  • 02.06.1988 – Lachfalten
    Lachen gefriert zu Stein. Stirbt die Seele, stirbt der… Lachfalten zieren das tote Kind. Mesnchen brechen auf zu neuen Ufern? Falken am Himmel. Bewachen den Tod. Leichen grinsen moderat. …moderhaft. Gestank in der Seele. Duft im Klo. Schmerzen.
  • 01.06.1988 – Ende
    Ich nahe, siehst du, was ich will, überhaupt? Die Menschen rundum sehen … mich? Das Ende naht – siehst du? Das Wasser rauscht über meinen Kopf. Ich sterbe überall – bis ich dich sehe. Ich sterbe jede Sekunde – bis ich dich sehe. Ich will nicht mehr – wann? Die Zeit muss kommen.
  • 31. 05.1988 – Glut
    Erwartungen werden aufgetürmt. Nicht zu hoch, denke ich noch…und falle schon. Ein roter Abgrund.
  • 30.05.1988 – Bedrohung
    Grün und fett. Grün  – nein. Sieh, die Bedrohung kommt. Sieh dir in die Augen. Rote Augen in den Höhlen. Schlechte Menschen überall. Der Tod lauert dort in dir. Die Bedrohung bist du selbst. Ein Schrei von innen. Zusammenbruch.
  • 09.05.1988 – verlorene Menschen
    Da steht der Blinde . Bricht ab die bunte Blume. Ein Blatt fällt – tot . Ein Kind läuft über die Straße, stellt sich… auf meinem T-shirt ein Blutfleck. Kontrast zum Weiß … wird bald braun. Falten in allen Gesichtern. Narben in der Moral? …auch sie werden sterben. Tod.
  • 28.05.1988 – Frühling
    Vögel zwitschern grausam Ruhe. Katzen auf der Jagd nach gleichem. Kinder balgen sich auf der Wiese. Frösche werden platt gefahren. Vorsicht Krötenwanderung. Quatsch! Der Zaun zu spät. Frühling, neue Mädchen lachen Freude, lachen Freunde an. Blaue Horizonte.
  • 27.05.1988 – Getue
    Sag mir, wieso! Sag mir, was dies ganze Getue soll…
  • 26.05.1988 – now
    Mach jetzt, was du schon immer wolltest, innen drin. Mach jetzt, was du nie getan – aus Angst. Verwirkliche dich selber.
  • 25.05.1988 – Linie
    Obskurität der Falschheit im Denkvermögen des zivilisierten Menschen. Die Beschreibung paßt nicht.
  • 24.05.1988 – Trug
    Sinnlosigkeit falscher Gedanken
  • 23.05.1988 – Geschehnisse
    Ich sitze, sehe fotographiere. Dabei will ich mich doch nur verstehen.
  • 22.05.1988 – Konfusion
    Der Hase, tot auf der belebten Straße. Menschen hasten an Menschen vorbei. Haß? – Hast? – Wirrwarr der Ordnung – Geburt in den Tod… Ich sterbe – bis morgen früh.
  • 21.05.1988 – Beschreibung
    Menschen werden beschrieben. Zum Lästern, dicke, häßliche. Ich? Was bin ich? Wie seh ich aus. Warum? Die was – wie – warum Fragen muß sie beantworten. Am Fluß. unten… Ich denke an den toten Karnickel auf der Straße. Blut und Fell – Kunst.
  • 20.05.1988 – Konfusion
    Thesen, Themen jagen sich. Gib deine Träume auf. Ich träume aber doch nicht, nicht? Bilog – was? Reden zwei Menschen aneinander vorbei. Persönlich.
  • 19.05.1988 – Mystik
    Geschwollene Texte in Hefte. Daten des Tages. Dämonen des Unbewußten. Mystik. Mystik…ich denke an O. Mystik… Tanz in den Mai damals, drei Wochen ist es her. Verschwörung des Guten.
  • 18.05.1988 – Träumen
    Ein klarer Blick weckt mich aus dem Frage Träumen. Mittwoch? Ich muß wohl sehen, was sich tun läßt.
  • 17.05.1988 – Gün
    Wort auf jeder Mauer im Sinn. Aus den Augen? Schwachsinn – Begriff?
  • 16.05.1988 – Zukunft
    Rede mit Leuten über meine Zukunft. Was geht die das an. Interessant…? einfach nur, um später zu spotten. Was geht es an.
  • 15.05.1988 – weißes Blatt
    Ich sitze vor dem weißen Blatt. Papier. Bunt? – Uni? Zeitschriften summen beim Fall in die tiefe des Mülls. Mir kommt nichts in den Kopf… vor Liebe verklebt? Ungewohnte Zweisamkeit. …das weiße Blatt? …bleibt weiß! …also Uni! …? Wieder diese Frage.
  • 14.05.1988 – Sollen
    Das Soll, das will. Das Sollen ist in Grenzen, das Wollen groß gesetzt.
  • 13.05.1988 – Freitag
    Geschehnisse – ob Glück, warte ergebenst, versuche mich zu halten. Angst oder Freude. Fragen. Tod. Widerstehen. Liege langgestreckt und höre, die Zeit zerfällt vor unseren Augen.
  • 13.05.1988 – Der sagt
    Geborgenheit – vielleicht, der Augenblick zählt, sagt der… Gedanken und Parallelen. Vergeudete Zeit.
  • 12.05.1988 – Tanz der lachenden Toten
    Grinsen auf den Autos. Philipp ist tot … im offiziellen Bericht stand, der junge P. sei zu schnell gefahren und aus der Kurve gebrochen. Ich sterbe, trinke, ohne Gefühle. Walpurgisnacht lässt tanzen. Tote. Weinend versteckt sich das kleine Mädchen… und die Toten grinsen. Reinkarnation als Autos.
  • 11.05.1988 – Foto
    Das Nein kommt zu spät. klick. Ich spanne weiter. Die Kamera. Der Film. Ich klaue was weg und laß es doch da.
  • 10.05.1988 – Mein Typ
    Der Fuß wackelt hin und her. Frage nach dem Sinn. Ich wippe. Lichtblick. Die Ohren erhitzen, glühen rot…vor sich hin…Ein blick blauer augen. Rote Haare, mein Typ wohl, aber… Aufregung, nimm sie in den Arm. Angst? Vielleicht – vor dem Ende. Man sagt: Der Augenblick.
  • 09.05.1988 – Moppeskind
    Musik dudelt vertraut durch Ohren. Sammeln als Beschäftigung. Gedankes an des Moppes Kind. Ende makaber.
  • 08.05.1988 – Menschen
    Herumsitzen, Ausschau halten, ob Menschen kommen, gehen. Der Kaffee schmeckt nicht, die Zigarette auch. Was ist?Kein Mensch. Augen laufen vorbei, ohne zu sehen. Schauen ist verboten. Tabu. Blicke werden gesnkt, zu Boden. Persönlichkeiten gesetzt. Wegschauen.Lichtblicke erst gegen vier.
  • 29.03.1988  – Funktionalität
    „Unser neues Altersheim. Hier werden alte Leute mechanisiert bis zur Verwesung.“
  • 22.03.1988 – Rom
    Fahrt durch Rom, Kultur pur. Kontrast Tourismus und Technik. Zuviel auf einmal, vielleicht zu komprimiert, als dass es das Gehirn alles verarbeiten könnte.
  • 20.03.1988 – Gedanken Romfahrt
    Ich sitze wieder auf der Mauer, unter mir Menschen. Viele verschiedene reden und essen scheinbar ohne Pause. Italiener, sie Deutschen muten besonders prollig an. Wo sind die Jungen? – natürlich vermisse ich meine Freunde. Ich denke, was wäre, wenn ich nicht wieder komme. Naja, egal. Wie immer, wenn ich anfange, meine Gedanken aufzuschrieben, werde ich müde, ich brauchte ein Diktiergerät. Vielleicht kauf ich mir bald mal eins…
  • 19.03.1988 – Wiederholungen
    Erst jetzt kann ich voll sehen, dass bis jetzt alles aus einer ständigen Wiederholung von Situationen besteht. Die Ruhe, innere, ob rein physikalische wird abgelöst durch einen Aufschrei, Luftbewegung. Schwingungen, Leben verhindern Ruhe. Der ewige Ablauf.
  • 18.03.1988 – Angst
    Irgendwann spreche ich auch wieder mit Leuten, denen ich vertraue, die ich zu kennen glaube. Was kann ich schon sagen? – Daß ich abbreche vielleicht? Daß ich noch mal ganz neu anfangen möchte, aufgeben, jetzt vor dem Abitur. Soll ich den Leuten sagen, dass ich Angst vor der Zukunft habe? Vor dem, was sie mir bringt? – Einerseits denke ich, du machst dir dein Leben kaputt mit zu vielen Gedanken…Ich bin jetzt viel zu müde.
  • 17.03.1988 – Fragen
    Was ist denn los mit mir? Warum bin ich so niedergeschlagen? Warum bin ich so schlapp? Wer weiß. Ist etwas? Ist schon etwas?
  • 16.03.1988 – Hybris
    Ich weiß, dass jedes Bild, das ich nicht male, jedes, das ich zerstöre für immer verloren ist. Ein solches Bild wird nie wieder ein anderer Mensch zustande bekommen, selbst wenn er / sie sich in meiner Situation auskennt, sogar versucht Ansichten, Denkweisen, Gefühle auszuleben. Ich weiß jedoch auch, dass ich im Prinzip überhaupt kein Bild zu malen brauchte, da es für die Welt nicht wichtig sein wird, auch wenn einige behaupten, durch jede Tätigkeit werde die Welt verändert. Niemand wird sich jemals wirklich für meine Bilder, das Ausleben meiner Seele durch das Bild, interessieren. Ich weiß, dass dieser Mensch für die Welt ohne Interesse ist. Was wäre es schon für ein Unterschied, wenn ich nicht existiert hätte. Die Welt wäre sicher nicht verändert. Was habe ich schon gemacht? Vielleicht ein paar unbedeutende Texte, Bilder, die nichts aussagen. Was soll das ganze „Gezeugs“, was hat das für einen Sinn?
  • 15.03.1988 – Blicke
    …stechende Blicke bei Unaufmerksamkeit, Lob bei Beteiligung.
  • 14.03.1988 – rechter Lehrer
    Vorne sitzt wieder der Mann mit der ausdrucksvollen Gestik und dem innerlich erhobenen rechten Arm. Wir reden, diskutieren anhand von Quellen des Nationalsozialismus, heil. Sprüche fallen da, die erinnern. Kritisch will der Lehrer sein, Kritik beim Schüler erzeugen. Innerlich wird von ihm jedoch die Faszination für eine Sache geschürt, da wird interessant gemacht, was nicht sein sollte. Verführer.
  • 13.03.1988 – politische Realität
    Die Bürger gähnen entweder und schlafen ein oder sie lachen und legen Protest ein. Eine Opposition macht sich langsam breit, um kurz darauf von Langweiligkeit gelähmt zu werden. Das Ende naht, langsam, aber unaufhaltsam tödlich.
  • 12.03.1988 – Raster
    …Dependenzketten…dichotomisches Klassenmodell…klassische Imperialismustheorie…interne Bedingungen…beispielhaft plastischer…Großkapital…depressed areas… Wirtschaftsmanagement…periphere Bereiche…Subzentren…governementale Machtzentren…ideologisch ausgerichtet…Herrschaftselite…
  • 11.03.1988 – erfolglos
    Unterrichtsfetzen dringen vor, bis ins Gehirn, vielleicht werden sie hängen bleiben, Worte, gesammelte Fakten, Interpretationen und Theorien. Ein Referat lädt zum Schlafen ein. Zu schnell gesprochene Langweiligkeiten. Der Referent spricht über Imperialismus und ökonomische Faktoren. Die Augen des Auditoriums werden langsam rot vor Müdigkeit, bis die ersten Köpfe nach vorne nicken. Der Lehrer versucht durch  lautes Dazwischenreden als Wecker zu fungieren, erfolglos.
  • 10.03.1988 – Machtfaktoren
    Machtfaktoren werden besprochen, kritisiert. Die hohe Politik erläutert. Die Grundbasis soll strukturell, im Kern geliefert werden, der einseitige Sichtfaktor objektiv gemacht werden. Abhängigkeitsstrukturen sollen sichtbar gemacht werden, aufzeigen scheint wichtiger Bestandteil zu sein. Peripherien und Metropolen als ausgleichende, sich gegenseitig ausnutzende Pole.
  • 09.03.1988 – zu spät
    Die Tür geht auf, einige werden aus ihrem Schlaf gerissen, aufgeschreckt. Sofortige Entwarnung. Eine Mitschülerin ist zu spät gekommen, findet daraufhin keine weitere Beachtung. Der tägliche Lauf der Dinge. 13 Jahre lang – für viele länger.
  • 08.03.1988 – Ränge
    Und wieder die Situation der Rangabgrenzung. 12 Leute, jung, müssen sitzen, hören, reden, schreiben. 1 Mann redet, verwarnt, darf, muss auch müssen, hat jedoch mehr Freiheiten, sogar Macht über die 12. Nicht Geschworene, kein Anwalt, kein Richter. Der Bewerter. Ich rede vom Unterricht, von den kleinen Korruptionen, von den Machtausübungen, den Machenschaften in der Schule.
  • 07.03.1988 – Schulunterricht
    Ein Mann, vorne am Tisch sitzend, hatte die Zettel zur Hand genommen. Er blätterte in ihnen, während er zu den anderen sprach. Einige Leute schienen müde, gelangweilt, andere schliefen schon. Diese Form der Beschäftigung wurde Schulunterricht genannt.
  • 06.03.1988 – Medien
    Fragen überkamen mich und rissen mich in die Tiefe eines von Träumen erfüllten Schlafs. Das Aufwachen am nächsten Tag machte mir nichts aus. Ich fühlte mich frisch und beruhigt. Hatte inzwischen den Weg erkannt. Der Weg war nicht an Raum und Zeit gebunden, war paradox und unlogisch. Er war der ursprüngliche, emotionsbehaftete, Gefühle verarbeitende Weg. Ich erkannte, dass ich nur durch hemmungslose Phantasie und dadurch träumerische Verinnerlichung in mein eigenes Ich gelangen konnte. Ich erkannte, dass ich dieses Ich aus meinen Bildern erkenne und erfahren konnte. Bald kamen für mich neue Medien hinzu, welche ich allerdings bis heute noch nicht völlig ausprobieren konnte, da noch immer Schwellenangst in mir steckt. Das ist einmal die Plastik, welche ich nur ansatzweise ausführe, schaffe, bilde. Der Text und das Schreiben, dessen Möglichkeiten ich bisher noch nicht absehen kann. Da ich bis auf einige wenige Aufzeichnungen noch keine Erfahrung damit habe. Ein weiteres Medium ist das Gespräch, vor allem in letzter Zeit scheint dies für mich  eine besonders effektive Möglichkeit, mein eigenes Ich , mein inneres Ich zu erkunden.
  • 05.03.1988 – Geschlinge
    Mit Macht versuchte ich, in diesen Djungel weiter vorzudringen, doch schien der Weg durch ein Geschlinge versperrt zu sein. Ich erkannte, dass es in diesem Moment keinen Sinn machte, weiter in mich einzudringen. Dieses Unterfangen würde mich vielleicht selbst zerstören, wenn ich das Geschlinge zerstörte. War es nur Schutz vor mir und der Umwelt? War es nicht eine innere Abhärtung vor jeglichen Emotionen? Was wurde durch dieses Geschlinge gehalten oder festgehalten? Was hatte es überhaupt damit auf sich?
  • 04.03.1988 – Andere
    Ich rede mit anderen neben mir, heute. Morgens. Jetzt höre ich, was sie zu mir sagen. Abends. Nachts. Der Tagtraum in der Nacht ist die Basis der Möglichkeit.
  • 03.03.1988 – Seele
    Gut, denke ich, schreib mal wieder von der Seele, was dich bedrückt. Falsches Wort, denke ich. Bedrücken muss durch Beschäftigen erneuert, ausgetauscht werden. Die Beschäftigung kann bedrücken. Der Mensch sieht seine Gefühle nur teilweise. Der Mensch sieht die restlichen Gefühle beim anderen. Der Mensch ist das Gegenüber, der Spiegel, die Wiedergabe. Schlecht, denk ich, die Zeit bedrückt mich. Die Vernunft wird wieder über das Gefühl siegen. Das Gefühl als Gegenpol ist wichtig. Etwas muss unterdrückt werden, damit der Mensch mit sich zufrieden ist.
  • 02.03.1988 – wieder Namen
    Namen drängen sich auf in mir. Biographisch in Reihenfolge. Ich sehe M. und S. als Kinder, als wir noch Freunde waren. Ich sehe D. und F. als Kinder, als wir noch Freunde waren. Da waren T., M. und all die anderen. Da waren I. und J. und all die anderen. Da waren A. und M. und all die anderen.
    Jetzt?
    Ich habe Streit mit N., wegen einer Lappalie. Einer Bemerkung, die nicht passte, dem Menschen. Ich verstehe nicht. Darf ich nicht die Wahrheit meiner subjektiven Eindrücke sagen? – Muss mir die Wahrheit übel genommen werden? – Muss der Hörer in die Gabel geschmissen werden, weil man nicht einsehen will? – Lächerlich, sagt man. Lächerlich, denkt man nicht. Bedrückt ist der Mensch über die Folge, richtige? Konsequenz der Lapalie. Wieso Zirkus, wenn die Manege zu klein ist, um Bewegungsfreiheit zu haben?
  • 01.03.1988 – Ruck
    Dieses Zimmer wieder, in dem ich saß. Ringsum kann ich Bücher wahrnehmen. Ich muss an das Buch denken, das geliehen zurückgegeben werden muss.
  • 29.02.1988 – Mann
    Ich sehe wieder den braunen Wagen vor dem Haus. Vor ihm steht der Mann, der mit mir reden will. Ich betrachte und versuche vorüber zu gehen, weg zu kommen. Ich komme nicht weiter, Schauer laufen mir über den Rücken. Bis mir übel wird. Der Mensch ist berechnend und kalt, eine Bestie. Ich rede, er redet. Ich fliehe in die dunkelste Ecke.
  • 28.02.1988 – Namen
    Ich gehe im Geist an einer Reihe Menschen vorbei. Gesichter, Geschichten ziehen vorüber, ohne dass ich sie aufnehme, wahrnehme. Für mich namenlose Individuen verschmelzen zur Masse. Der Name gibt keinen Halt. Doch kann ich einem Menschen, den ich namentlich treffe noch vorbehaltlos gegegnen? Gesichter, die für sich sprechen, sieht mein Geist, Furchen der Erfahrung vielleicht.
  • 27.02.1988 – Hunger
    Der Körper muss sich erheben, zu körperlich der Geist. Mir ist kalt. Der Geist gelähmt. Mir ist schlecht. Ich habe einfach nur Hunger. So, sagen wir, ist das Leben. Doch weg nun, das Klo ruft.
  • 26.02.1988 – Leben
    Leute gehen weg – heraus aus der Leere, ins Leben?
  • 25.02.1988 – ich ich ich
    Ich denke ich ich ich ich ich ich
    kann doch ein Text  xt
    schreiben, ohne ne Inhalt
    ohne Sinn nn. Was nun
    schreiben?  – Leere? – Nichts?Ein Text ohne Inhalt scheint
    unmöglich. Inhalt ohne Text
    ist Normalität. Der Inhalt erklärt
    sich selbst . Zur Sub
    stanz
  • 24.02.1988 – Masse
    Individuen versuchen möglichst in der Masse aufzugehen, schließen sich zu Massen zusammen, gleichartig, uniform. Einzelgänger sind Außenseiter und Aussteiger. Der Mensch sei ein soziales Wesen, welches ohne die Kommunikation nicht leben kann. Probleme müssen besprochen werden.
  • 23.02.1988 – Nivellierung
    Nivellierung der Gefühle. Niveleirung der Gesellschaft ist nur in der Theorie unmöglich. Die Praxis zeigt, dass das Unmögliche nicht unmöglich ist, da die Geister zu nahe verwandt sind, zu einheitlich, um sich von einander wirklich abzuheben.
  • 22.02.1988 – Angst
    Finger, Hände halten die schlanken Geräte, um jedes Wort festzuhalten. Schuld. Strafe steht nicht in seinem angemessenen Verhältnis zur Schuld, denn die Angst vor der Veränderung ist für die Sanktionierenden zu gewaltig.
  • 21.02.1988 – Motive
    Zusammenhangloses wird einfach zusammen gereiht, um die Ideologie zu gründen, begründen. Straftat. Kein Richter darf richten, weil das Gewissen den Richter richten würde. Gewissensbisse. Der Psychologe ist als moderner Richter zu sehen, der den Menschen presst, Motive werden gesucht. Krankheit. Der Arzt wird nicht helfen können, wenn seine Kunst als Handwerk diffamiert wird, blamiert und abgestempelt. Der Patient stirbt an den an ihm verübten Straftaten.
  • 20.02.1988 – Nahrung
    …es muss gegessen werden. Die Frage nach dem Warum bleibt offen, da die Devise Überleben heißt, egal wie, egal ob auf Kosten anderer. Erkenntnis ist nicht gefragt. Der Mensch versucht die Erkenntnis zu unterdrücken. Die Erkenntnis verursacht nämlich im Menschen Weltschmerz, den er fürchtet. Ursachen werden erforscht um des Forschungswillens, um die zu vergessen. Erscheinungen werden rational erklärt, um die Mystik zu zerstören.
  • 19.02.1988 – Lüge
    Entwicklung des Menschen. Erkenntnis hilft dem Menschen, sich weiter zu entwickeln. Der Mensch versucht weiter zu kommen. Der Mensch ist versucht, sich seine eigene Entwicklung aufzuzeigen. Eine Lüge.
  • 18.02.1988 – Dominieren
    Welches Gefühl ist dominiert. Die Freude ist dominiert von der Angst. Die Lebensfreude auch. Höflichkeitsanschlag wird verübt, auf den Menschen. Kommentar. Überkommt mich manchmal so.
  • 17.02.1988 – Mutter
    Die Frau, die mich geboren hat, erzogen, regt sich über meine Haare auf, wieso? Unverständnis. Der Mensch mit dem kleinen roten Wagen französischen Fabrikats regt sich über die Haare des Menschen auf, wieso.
  • 16.02.1988 – gelesen
    Rückblickend auf letzte Tage muss ich feststellen, dass ich wieder und immer wieder ungerecht werde. Wie kann man so über andere urteilen. D. mag ich, gerade weil sie so ist. Nicht diesem allgemeinen Ideal entspricht, aber sie wird mich sehen.
  • 15.02.1988 – ich
    Ich würde lügen, zu sagen, ich sei schön. aber der Mensch will doch betrogen sein, sonst sei er unzufrieden. Frieden ist auch nicht gerade meine Stärke, ich streite zu viel. Doch Zivildienstanhänger müssen friedlich sein.
  • 14.02.1988 – die Anderen
    Der Rest? Eine Poorie-modefrau, eine zukünftige Verwaltungsbeamtin. Ein Öko und seine Emanzenfreundin. Ich werde schlecht darin sein, Menschen zu charakterisieren. Aber die Subjektivität zählt.
  • 13.02.1988 – Beobachten
    A., pottenhässlich, aber ganz in Ordnung, nichts Besonderes, eher langweilig. D. daneben äußerst intelligent, aber zu massig. M. fehlt. D. ist nicht gerade der, welchen ich mir als Freund wünsche.
  • 12.02.1988  – N.
    In der selben reihe N., ich kann nichts über sie sagen, da ich sie zu gut kenne. Ich kann sie nicht in die berühmte Schublade stecken, einordnen. S. fehlt, weil krank im Bett. Röteln.
  • 11.02.1988 – sie
    C., Fetenfrau, Schlichtdiskothekerin, Superschülerin mit Supernase. Hässlich und doch beliebt bei Jungs. Steffi-Graf-Pröll-Frisur, weint über die ach so schlechte zwei in der Deutsch-LK-Klausur.
  • 10.02.1988 – Frisur
    Die neue Frisur, der mode hinterher hinkend, macht sie zur Metzgerin, fleischig. Heute mit Scheitel wie ein Neo. mich stößt es zurück. Das am Geburtstag eines Menschen. Schade drum.
  • 09.02.1988 – Vertraute
    Ich sehe in der Runde herum, da sitzt nun J., I.s Freundin, denen ich früher ein Vertrauter war. J. war uns früher um Jahre voraus. Heute um 30 Jahre, langweilig wie eine Fünfzigjährige.
  • 08.02.1988 – aktiv
    Bewusstsein ist ein aktiver Vorgang, vielleicht wie hören, sehen, vielleicht sogar als gehen, laufen. Das Bewusstsein bleibt passiv. Merkt sich nicht. Unbewusst heißt das nicht: machen, mitmachen aufpassen.
  • 07.02.1988 – Bewusst sein
    Ein Mensch redet vom Bewusstsein. Bewusst sein – Bewusstsein. Das Bewusstsein scheint, obwohl aktiv gemeint, passiv. Bewusst sein heißt, der Mensch sei bewusst, sich der Situation, Welt.
  • 06.02.1988 – Reden reden
    Jetzt schwirren die Worte durch die Luft, erreichen das Ohr. Hinein, heraus. Speicherung ist ausgeschlossen, steht nicht zur Diskussion. Der Mensch redet vom Sinn des Lebens und dem epischen Werk. Menschen versuchen mitzureden.
  • 05.02.1988 – Abstraktion
    Das Irreale wird genauso real dargestellt, wie das Reale. Das Irreale ist real. Die Abstraktion das ausgeführte Objekt. Das Konkrete zur eigenen Schöpfung, zum eigenen Wert, Objekt sage Gegenstand.
  • 04.02.1988 – Innerlichkeit
    Alles was gesehen wird ist real, auch die Innerlichkeit für einen Freund.
    Freu dich doch, dein Geburtstag, der Tag, an dem du geboren wurdest, vor 19 Jahren. Freuen soll sich der Mensch nun, geh in die Stadt und such dir was aus. Kauf dir, was du willst.
    Aber der Mensch kann nicht in die Stadt gehen, sich etwas auszusuchen. Der Mensch leidet Zeitmangel, nicht Zeitlosigkeit. Der Mensch, der lehrte, sagte, der Mensch sei Zeit, habe sie in sich.
  • 03.02.1988 – Schultag Schule
    Wieder dieselben Gesichter. Nun real vor mir, belebt, nicht ohne Gefühl. Vielleicht innerlich abgestumpft, doch ohne eigentliches Leben? Räder eines Systems, die auswechselbar sind, ohne Probleme.
    Gesichte reden gelangweilt in die Klasse, den Raum hinein. Dumpfheit im Kopf der Denkenden. Äußerlich vielleicht schon, doch hässlich?Erstarrung der Liebe, Erstarrung der Freiheit, führt zu sinnlosen Abhängigkeiten. Weinender am Fluß sei nicht traurig, sieh, viele andere weinen mit dir, am Fluß.Could you tell me something about you? Frau denkt nach. Frau denk nach! Grimmige denke nach! Warum? Grimmige wandle dich, mit ein bißchen Lachen kannst auch du klarer sehen.
  • 02.02.1988 – weitere Notizen
    Wenn dieser Mensch hier.
    Wenn nun dieser Körper hier um meinen Geist hier liegen bleibt, bleibt er für immer liegen. doch wird er den Geist freigeben? Wenn nun dieser Körper hier um meinen Geist aufsteht, wird er weggehen. …doch wird der Geist bewegt? Wenn nun dieser Körper hier um meinen Geist.
    Der Geist widerstrebt, denn der Geist weiß – weise?  – weiß nicht. Der Geist denkt weiter. Widerstreben ist materiell erklärbar, erfahrbar, durchführbar.
    Doch was ist denn nun schon wieder los? Immer weiter, nicht zu fassen, nicht fassbar.
  • 01.02.1988 – Notizen
    …und aus Lehrstühlen werden Leerstühle
    …Aderlass an Künstlern und Wissenschaftlern
    – der totalitäre Staat hemmt Freiheit
    …das Leben wird unwirklich, sinnlos
    …seine rechte Hand
  • 31.01.1988 – Leben (nach Ibsen)
    Leben heißt dunkles Gewollen
    Spuk bekämpfen in sich
    Dichten Gerichtstag halten
    über sein eigenes Ich
  • 30.01.1988 – Wes Wesen
    Wes
    Wesen
    Das Wesen
    Das Wesen
    Das Wesen
    Das Wesen
  • 29.01.1988 – Träume
    Sein Kopf war in die Hände gestützt. Sein innerliches Lächeln verriet, dass er wohl etwas angenehmes träumte.
  • 28.01.1988 – enden
    vergessene Seiten
    werden gefällt
    in aller Eile
    bloß schnell
    denn J. will
    weitersehenich ende
    Ende
  • 18.01.1988 – Schulalltag (nach August Stramm)
    Alltags gähnt
    Schüler frusten an Lehrerhast vorbei
    Angsthängiges Streben
    sitzt grau auf den Stühlen
    Qual drängt Tagtraum
    Klingeln schrillt grell
    Rauch geschrien paust
    Gesichte schwätzen Stress frei
    irgendwann
    end…los
  • 02.01.1988 – Notizzettel, angeschmörgelt
    Der Arzt auf der kaputten Treppe, der ständig Blätter von einer Blüte rupfte, war über die treppe empört. „Das ist ja reiner Zerstörungswille, mutwillig und aus Langeweile.“
  • 01.01.1988 – Mondmann
    eines tages wurde der Mann im mond zum Jäger, zum Mann mit Sense und Fackel. An diesem tag, es war 18 Uhr, kam er herunter, von vielen sehnsüchtig erwartet, von noch mehr ärgstens befürchtet. Er brannte und mähte die Betonwüsten unserer zivlisation. Der Mnesch erkannte ihn nicht, denn es dauerte fast 6 Jahre. Denn er war der Krieg. Verstand nicht und baute die Häuser wieder auf.
  • 31.12.1987 – Daumenspiel
    Ein Daumen bewegt sich von der Mitte nach rechts, immer weiter, bis ein Punkt erreicht ist, bei dem es nicht mehr weitergeht. Dann ein Sprung zur mitte, um sich kurz darauf nach links zu orientieren.
  • 30.12.1987 – gefundene Notiz im Nachttisch
    Montag in acht Tagen beginne ich mit der Arbeit. Alle sagen, du wirst dich noch umsehen. Ist umsehen schlimm? Es bedeutet doch nur, daß ein neuer Abschnitt des Lebens begonnen hat. Neues bringt vielleicht Schlechtes mit sich, aber sicherlich auch Gutes.
  • 29.12.1987 – Maschinenmensch
    Der Mensch denkt und sieht durch Raster, der Mensch wird zur Maschine.
  • 28.12.1987 – Malen können
    Manchaml glaube ich, ich werde es verlernen malen zu können. Dann werde ich von echter Angst gepackt. Was wird aus mir. Was werde ich machen? wird alles so sein wie jetzt? Ein bißchen Angst vor dem Leben muß man aber anscheinend haben. vielleicht ist es sonst nicht lebenswert.
  • 27.12.1987 – Zukunft
    Sie sind noch jung, jetzt. In 10 Jahren? Ich unterhielt mich mit O. darüber:
    „S.: – eine Lehrerin. Sie wird sich nicht durchsetzen können, wird dann vielleicht sehr streng werden. – Du? – Ein Lehrer. Wirst wie Schulte sein – vielleicht. – Ich? – Designer – Tja – Ich fühle mich jetzt gut. so wie ich jetzt bin.“
  • 26.12.1987 – Malen
    Ich sah eine Masse, die sich drehte, entwickelte. Sie wurde zu einem Nebelschleier, zu dem Glas in dem ich Farb e mische. Ich sah eine Galaxie, die sich gleich einem Strudel konzentrisch bewegte. Ich sah Planeten bersten und zerplatzen. Die Farben waren hell, doch angenehm.
  • 25.12.1987 – Notiz von 11.07.1987
    Es war schön, einfach schön. Eine Höhle, Feuer, paar Leute, paar Felsen – im Hönnetal, Waldstein. Stressig nur, dass K. mitgefahren ist (Abzieher). Sonst aber … besser als zur Möhne zu fahren. Eine gute Tour geklettert normal und zwei barfuß, ging auch.
  • 24.12.1987 – Poloshirt
    Von meinem blau-weiß gestreiften Poloshirt den Kragen entfernt, sieht jetzt richtig gut aus. Mama hat natürlich Terror geschlagen (musste sich wahrscheinlich mal wieder vor Oma als autoritäre Erzieherin etablieren). Von wegen ausfransen und nicht mehr waschmaschinenfest.
  • 23.12.1987 – Horror
    In der Rocky -Horror -Picture- Show, welch ein Wunder, war fast ausverkauft. Halbe Stadt war da, alle die man kennt. Reis geworfen und so. M. hatte kein Wasser, hat mit Cola gespritzt, war als einziger bemalt und verkleidet. Hat als einizger den Timewarp getanzt.
  • 22.12.1987 – Zeichen
    Ein Zeichen wird gesetztHe said. Schreib drüber, schreib drüber, schreib drüber. And so I did. ein Teil der natur hat Intelligenz, liebt Zerstörung, Entwicklungskraft. Der eklige, abstoßende, der dem ich nie begegnen durfte, der Mensch, der Mystiker, der Satan, der Scharlatan, der Schamane. Ein buch nur, er, Vorbild, Götze, absolut. Er, Beuys. wie ein Traum – wir wren gegenseitig fasziniert worden. Brutales Schicksal.
  • 21.12.1987 – Flecken
    Vier Bilder aus schwarzen Flecken, aus der Ferne grau, schwarz auf weiß. Der Punkt wird zur Masse, Masse ist Punkt. Masse und Punkt verschmelzen zur Unendlichkeit des Seins. Der Punkt als unendlich klein wird durch die Masse zum Faktor des Unendlichen. Beliebig. Der Fleck ist relativ, kann Punkt und Masse sein. Der Fleck ist negativ, ist Ausdruck für Schmutz. Der Fleck ist positiv, ist Ausdruck für Zuhause. Punkt, Fleck, Kreis, Zeichen!Ein Gefühl der Leere. Der Bauchmensch spürt Krämpfe im Magenbereich. Der Kopfmensch im Menschen die innere Vereisung. Das Gefühl, wieder einen Menschen verloren zu haben. Reaktionen wirken wie ein Schlag ins Gesicht. Ich habe geweint den ganzen Tag, ich habe geweint die ganze Nacht, doch keiner hat mich verstanden. Vorbei, Zu Ende. Ein Schlußstrich gesetzt. Punkt. Schluß. Doch tief im Innern die Hoffnung, es sei nur ein Traum, ein böser Traum. Die Vereisung der Gefühlswelt und ihre Verwirrung setzt ein. Der Schlag ins Gesicht. Der Schlag in die Magengrube. Das war´s dann wohl. Doch es bleibt ein Schimmer Hoffnung.
  • 20.12.1987 – Kopfsachen
    In meinem Kopf ein Druck. Schon seit Tagen ein Gefühl, als wenn ich eine Mütze auf hätte. Ein zwar nicht unangenehmes, aber auf die Dauer störendes Gefühl. Ein Gefühl der wohligen Wärme, des Schwindels, des Unbestimmten. Wie nach der ersten Dröhnung. Seltsam, aber man denkt darüber nach. Ist etwas kaputt, verblödet man langsam? – Fragen stellen sich, die vor kurzem noch absurd schienen. Fragen kommen nicht mehr leise, sondern zwängen sich auf, zwingen nachzudenken.
  • 19.12.1987 – Geschichte
    eine Gesichte zu schreiben? Wieso nicht? Wieso? Zur Unterhaltung? Zum persönlichen Vergnügen? Eine Gesichte zu schreiben? Worüber? Worüber nicht? Zur Unterhaltung anderer. Zum Zeigen persönlicher Anliegen?
  • 18.12.1987 – Zitate über Kleidung
    „1. Für ihn war es im allgemeinen nichts besonderes ab und zu eine Hose in knalligem Rot zu tragen.
    2. Kleider konnte sie schon von klein auf nicht ausstehen, besonders nicht die bunt gemusterten, wie ihre Mutter sie immer getragen hatte; etwas derart Banales war ihr zutiefst zuwider.
    3. Im großen und ganzen war das wichtigste für ihn an der mode, daß er etwas auffälliges mit ihr darstellte.
    4. Sie kaufte immer nur das Erste Beste und wenn es das Billigste vom Billigen war.“
  • 15.12.1987 – nicht allein
    Nicht allein in der Schule, in den Gaststätten, in der Familie, auf den Feten. Und doch einsam.
    Menschen gehen, kommen. Ich sehe Freude, Frustration an einer Stelle. einige sagen, es ist der Lauf der Dinge. Autos fahren vorbei – Beschleunigung. Wann wird er wohl kommen?
  • 12.12.1987 – Orbital
    Der Raum in dem die Aufenthaltswahrscheinlichkeit am größten ist, heißt Orbital. Warum sagen wir dann Bett?
  • 11.12.1987 – Knall
    Der Knall, Symbol für Kraft, Wärme, Macht, Lautstärke. Doch die Ruhe ist abgenehm.
  • 10.12.1987 – Feuer
    Ich springe durch das Feuer, welches wärmt, ich bade in der Wärme, Wohltat. Ich sehe den grenzelosen Horizont, der erschauern läßt. Ich fühle die Weite. Ich weide mich an den Sternen. Symbole der Ewigkeit. Unendlichkeit, ein wohliger Schauer der Macht.“Immer konspirativ bleiben!“ „Ich steh auf Askese.“
  • 07.12.1987 – Strukturen
    Man sieht Strukturen, ohne sie wahrzunehmen. durch den Druck, das Pauschen werden sie besser wahrnehmbar – was ist das und woher? – Ich würde das gerne als Original sehen.
  • 05.12.1987 – Erinnerung an den Sommer (8.7.1987)
    Die Hitze drückt, drückt, drückt mich zu Boden. Sie läßt mich ins Bett sinken. Sie umgibt den Kopf mit sanfter Müdigkeit. Sie gaukelt vor. Sie umgibt den Kopf mit Dunstschwaden.
  • 04.12.1987 – Left arm
    Ich stehe auf der Straße und frage mich: wohin? Ich stehe auf der Straße und frage
  • 03.12.1987 – Entwurf für eine Bewerbung
    „Franz Brandtwein                                                         Arnsberg, den 07.07.1987
    Biergarten 57
    5760 Arnsberg 1
    02932/22513Blabla Hospital
    Dr. med. Wurst
    Abt. AnästhesieHerr geehrter Dr. med Wurst
    In einer komischen Zeitung habe ich gelsen, daß noch eine Stelle als Anästhesieassistent frei ist.
    Ich würde mich sehr dafür interessieren, da ich schon immer ein besonderes Interesse an Betäubungsmitteln hatte. Außerdem interessiert mich immer wieder, wie Leute abgealkt auf dem Boden liegen. Da ich solche Situationen schon öfters durchlebt habe  Da ich in solchen Situationen schon öfters Hilfe geleistet habe, glaube ich, die Arbeit mit viel Engagement ausführen zu können. Meine Vorteile: Ich habe Erfahrung durch häufige Selbstversuche, außerdem ist der Schnaps, den ich selber destilliere, äußerst betäubend. Ich bitte möglichst innerhalb der nächsten drei Wochen um ein Kontaktgelage.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr Franz Brandtwein.“
  • 03.12.1987 – Zeichen
    Ein Zeichen wird gesetzt. Ein Zeichen für eine unter Umständen vielzahl komprimierter Gefühle und Zustände. Das Zeichen kann für das gesonderte Individuum zum Symbol werden. Symbol und Zeichen erfüllen eine ganz eng koordinierte Aufgabe. Das Zeichen, in dem Moment, in dem es gesetzt wird, ist rein emotional. Das Emionale wird durch die Entwicklung zum Symbol für andere rational. für das entsprechende Individuuem bleibt jedoch das Symbol als emotionales Zeichen. Etablierte Zeichen, wie z.B. Herz oder Kreuz, sind im Grunde langweilig, jedoch für die alltäglich Kommunikation unerläßlich, teilweise lebenswichtig (z.B. Totenkopf auf Giftflasche). Zeichen stechen mehr ins Auge als Schrift. Obwohl diese auch aus Zeichen besteht. Das Entwickeln eigener Zeichen ist wesentlich interessanter, als das bloße Abkupfern etablierter. Eigene Zeichen können das Leben des Inneren besser visualisieren.
  • 02.12.1987  – Blicke
    Blicke suchen, prüfen, schätzen ab, schmeicheln. Blicke, das Wichtigste der blinden Sehenden.
  • 01.12.1987 – du
    Die bunte Uhr an deinem Arm wirkt lustig. Die lockere Kleidung, die du trägst, wirkt lässig. Aber in deinem Gesicht ein Ausdruck der Anspannung, ein Ausdruck der Melancholie.“Das kommt von der kalten Luft. Ich bin mit dem Rad gefahren.“ „Das hört sich eher wie Raucherhusten an.“Erschrecken; ich stutze. Drei Schatten verfolgen mich, zwei Große, ein Kleiner. Vor, neben hinter mit. Drei Schatten auf den Fersen. Fliehen? – Unnütz. Drei Schatten verfolgen mich. Spiegeln mich – wider. Drei Lampen leuchten. doch wo Licht ist, muß auch Schatten sein? Ich gehe zügig die Straßen entlang, verweile nicht. Ich denke zügig die linien entlang, verweile. Der Punkt paßt nicht, die schemata ärgern. Gedanken gehen zügig wieder. Weggehen – schnell laufen. Gedanken an…! Feigheit…? Ich sehe Menschen zügig, fast ein Unfall…nach Hause? Punkte der Strecke entlang. Punkte laufen stuzend. Stehen. Punkt. Punkt Strich. Schemen, Normen drängen. Menschen reden…der Mops rollt. Js Gedicht, der mops flieht. Der Mensch fleht. Heringe tanzen wie fliegen. Der Bauch nach oben…tot. Das ende? Nein.
    Schrieben schreibt er. Ein Mann sieht…! Das bild an der wand implizierter Tod läuft. Träume vom Urlaub , Berg, Sturz. Bruder ist weg, alleine weiter, wohin? Der Traum, der brutal das Leben zeigt. Wie ein Traum, Sekunden werden Minuten  und vergehen in Stunden schnell tagelang. Der Mensch erlebt gestern heute, morgen kommt, lauf weg. Denkt er? Was die Stunde sagt? Die Woche? Ein Tag wie jeder…andere laufen weg…denken sie immer…morgen wird…anders das Morgen, der.
    Satzzeichen ohne Worte leben? Satzzeichen ohne Sinn!… Setzen!!Reduzierung auf das Notwendigste, Kernpunkte. Ästhetik, Vervollkommnung, Vervollständigung. Ästhetik.
    Gedankenzeiten – Abend schlafen.
    Warten. minuten verrinnen zu langam, seltsam, ein Gefühl der Ungeduld. Aufstau. Langsamer wandert der Zeiger jetzt – seltsam. Der Mann in meinen Gedanken – das rote Auto. Hörst du es nicht schon? Dieser leichte Zug – musik. Ich sah ihn schon kommen. Ungeduld staut sich. Schelcht wird. Die Zeit verrint zu langsam. Wann Fragen brennen. Man verteibt sich die Zeit mit…Worte formen sich. Bist. Was ist? nur einen Strich weiter bis. Dann kommt der Punkt, komm…komm…warten…Worte.
  • 30.11.1987 – Blicke
    Blicke. Wie Nadeln stechend, wie Fäuste schlagend, wie Granaten vernichtend. Blicke, wie Federn anschmiegsam, wie Hände streichelnd, wie Stein und Mörtel aufbauend. Blicke können stärker wirken als Taten und Worte.
    Heute in den beiden Freistunden erste Linoldrucke für J und mein Buch angefertigt.
  • 28.11.1987 – Mißverständnisse
    In der Schule verstehen Lehrer Schüler, verstehen Schüler Lehrer nicht. Am Arbeitsplatz verstehen Arbeitgeber Angestellte, Angestellte Arbeitgeber nicht. In der Politik verstehen Politiker Bürger, Bürger Politiker nicht. Im Leben verstehen Menschen Menschen?
  • 27.11.1987 – Lachen
    Wenn man Probleme anderer sieht – die Menschen leben – man lacht darüber – bis zu dem Augenblick – die eigenen Probleme kommen auf – man lacht nicht – die Menschen leben.
    Kleine Indiskretion: A scheint echte Sorgen zu haben. In der Schule geht es nicht so recht weiter, wie er sagt, ist die Möglichkeit, dass er es nicht packt, ziemlich hoch. Diesen Monat hat er schon 180 Mark für Flipper und Alk zum Fenster heraus geschmissen. Jetzt scheint es Streit mit den Eltern zu geben. Die übliche Geschichte also, die wir alle kennen.
    so happy today
    Wirre Gedanken sind der erste Schritt zur Phantasie. Was ist mit mir los, dass ich nicht mehr malen kann? Was ist mit der Welt los, die nicht mehr reden kann.  – Oder einfach nur Reproduktion von Gedanken? – In tiefen Schlaf zu verfallen – Verfallen – zerfallen? – Die Fähigkeit Reproduktion betreiben zu können, ist der erste schritt. Ein Werk verstehen der zweite. – Sage mir, wer wer und wie wer ist. Ich will über Menschen wissen, sie kennen lernen.
    Ich sah das Mädchen an der Mauer blicklos suchend. Wartend? Ich blieb stehen, beobachtete. Mauern weiß bekommen Streifen, Menschen blaß werden interessant. Ich sah das Mädchen an der Mauer.
  • 26.11.1987 – Sparbuch
    Hatte mein Sparbuch verloren. – sofort sperren lassen, zum Glck hatte noch niemand etwas abgehoben. Heute neues abgeholt!!!
    Vorgestern: Die üblichen Sauerland-Natur-Aktionen.
    Gestern: Erst Jugendsport mit den anderen. Hab mir die unterlippe aufschlagen lassen. Danach Clubkino im kulturzentrum: Der Richter und sein Henker. Obwohl alle gesagt haben, der sei beschissen gewesen, fand ich ihn überaus gut. Besonders gefallen. In einem Zimmer eines Schlosses liegen drei Leichen, eine alte, gräßlich geschminkte Frau kommt mit einem Rollstuhl herein, eine Träne im auge. Kurz darauf die raubkatze, ein Gepard, kommt ins Zimmer und beschnüffelt die Leichen. Die Kamera schwenkt langsam zurück.
    Danach im Pengel gewesen. H. scheint kurz vorm abkacken zu sein.
  • 24.11.1987 – Tapete
    O.:“Ich entwerfe jetzt die übelste Blümchentapete, die du je gesehen hast.“ „Ihhh, hör auf.“ „Gnade? – Keine Gnade.“
  • 21.11.1987 – gezwungen, vielleicht 8.7.1987
    Gezwungenes Lächeln über schlechte Witze, für eine Note, für einen Lehrer, trotz schlechter Laune. Draußen die Freiheit, der Himmel ist weit, blau, unendlich. Die Bäume bewegen sich im Wind, irgendwo ein Vogel. Drinnen der Zwang, die Decke, steril, mit einem Lochmuster. Die Tische und Stühle stehen starr, nirgendwo ein Vogel. Dann Schluß, Pause, der Himmel weit, blau, unendlich. Die Bäume bewegen sich im Wind, überall Vögel. Befreites Lachen über die Freiheit, just for fun, über die Lehrer, für gute Laune.
  • 15.11.1987 – vielleicht 7.7.1987
    Weit weg steht die kleine, rote Ente, eine Tür, verkeilt, steht auf. Der Jogger, der vorbei geht, er hat aufgehört zu laufen, guckt komisch, dann grinst er. Das Band in meinen Haaren merke ich jetzt. Angenehmer Druck. Wir stehen auf, gehen zurück, das Verdeck, Dach ist auf, der Wind kaum spürbar. Ich denke wieder an den Abend: Die Fische fliegen über das Wasser, eine Ente schwamm. Das dunkle Wasser schimmerte Goldflecken und vor meinem Fenster der Mond.
  • 07.11.1987 – Freude
    O. reißt die Arme hoch, ein Grinsen auf dem Gesicht, nein, Freude. Echtes Lachen, es ist schmal, dünn.
  • 06.11.1987 – Suchen
    Suchen nach einem, dem Ziel. Suchen nach Freiheit. Wer sucht, irrt. Ist gefangen in einer nicht heilen Welt. Mit dem Finden wird diese Illusion zerstört. Das Finden ist jedoch trotzdem der Beginn für ein neues Suchen auf Antwort.Leben nehmen, in die Hand. Leben selbst leben, nach eigenen Maßstäben. Entweder das „Vor-Sich-Hin-Leben“ oder das sinnvolle Leben mit dem Suchen des Sinns. Suchen und Leben gehören zusammen. Das Suchen hält das Leben im Rahmen, läßt es nicht auseinander Brechen. Wer das Suchen aufgibt, gibt sich, damit das Leben, auf. Auch wenn das Suchen zu keinem sichtbaren Zeil führt, hat es Sinn. Suchen und das Leben. Vielleicht sind die Künste und auch die Philosophie die höchste, reinste Form des Suchens nach dem Sinn des Lebens, auf jeden Fall sind sie eine große Hilfe.Wer weiß alles? Wer weiß nichts? Der Spezialist weiß viel über wenig, der Laie wenig über viel.
  • 05.11.1987 – Pfeil
    Pfeil als Sucher. Pfeil als Zeiger. Pfeil als finder. Der Pfeil ist das Universalzeichen. Er weist Menschen auf tatsachen, Dinge hin. Der Pfeil weist Wege. Er zeigt an, macht aufmerksam. Der Pfeil als signal zum Finden. Folgen werden aufgezeigt. Entwiclungen werden verdeutlicht, auslassungen ergänzt. Wegweiser, Ergänzer. Verdeutlichung, Verstärkung. Pfeil ist Angriff, Pfeil ist Tat. Der Pfeil als primitives Zeichen ist in seiner Bedeutung symbolträchtig und kompliziert.
  • 04.11.1987 – Monat
    Schon wieder ein Monat – schnell wie nie. Schon wieder ein Monat weniger – immer schneller. Wie Sekunden verstreichen – Tage. wie Tage Monate. Bis zum Ende – die Zeit ist kurz. Die Zeit wird kürzer. Zeit verliert sich  – wohin?
  • 03.11.1987 – Kunst
    3 – Stundensache. 3 Stunden arbeiten, analysieren. 3 Stunden Hektik, Streß. Dann plötzlich ist es vorbei, man fragt sich, warum so schnell und hastig? Die letzte Stunde ist dann frei! Frei?
    Kunst glüht in mir.
    Abends Pengel mit O. Im Schach gegen ihn verloren.
  • 02.11.1987 – Schuhe
    Meine schwarzen Schuhe sind hinüber. Brauche neue. Hab aber keine Lust, Mama schon wieder um Geld anzuhauen. – Werde mir wohl selbst welche holen, wenn ich das Geld von R zurück bekomme.
    Heute Vivaldi „Vier Jahreszeiten“ gekauft, hat super geholfen aufzuräumen.Die Ferien sind zu Ende. Der sogenannte Ernst des Lebens geht los. Sofort am ersten Tag eine Arbeit. Morgen die nächste. – Natürlich hab ich Angst – wieso auch nicht? Das größte Grundrecht des Menschen – Angst.Schlag auf Schlag am ersten Tag, Streß…Menschen hetzen sich ab. Menschen werden gehetzt, glauben zu sein…sind? – Schlag auf Schlag, das Bewußtsein erwacht. Hetze, schneller – Welt geht weiter.
  • 01.11.1987 – Gerüchte
    Gerüchte sind im Umlauf der übelsten Art über mich. Über ein paar Ecken habe ich heute im Pengel von MP erfahren, was geredet wird. Bewahre Gott. Die Leute, die das hören, glauben es bestimmt auch noch. – Quatsch – Aber die wahrheit glaubt keiner. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt.
  • 31.10.1987 – Stop
    so weit Junge – kein Stück weiter… du verstehst – vorbei
    Punk Punkt Komma Strich, fertig ist das Mondgesicht. Punkt. Punkt. komma. Strich, fertig ist das Mondgesicht. …So, für Papa Honig. – Party ganz lustig, die ganzen Spießer betrunken. 0.15 hat N mich abgeholt. Zero war bestens. Alle guten Leute waren da. K und ich haben uns ein paar schöne Scherze gemacht. Inagesamt also ein gutes Ergebnis. Heute Morgen: Ich geh runter. „Wo warst du gestern noch?“ „Im Zero.“ „Das war aber kein schöner Zug, die Gelegenheit der Stunde auszunutzen und abzuhauen. Das war das Einzigste (siehe -gste), worüber wir und geärgert haben.“ (ich leise) „Fuck off“ Warum immer wieder die gleichen Sprüche von P und M? Scheint fast, als gönnten sie keinem sein Vergnügen in der Jugend. Nur weil sie keins hatten?
  • 30.10.1987 – vielleicht 5.7.1987
    Vor dem Fenster sind sicherlich Mücken. Gegenüber hängt eine Skizze von J.
    Das Gras, mein braunes, der Fluß, mein blauer – Teppichboden – in meinem Zimmer. Eben saß ich auf einer Wiese in der Nähe von Holzen, die sonne ging unter. Zirren am himmel, unten ein Auto. Weitweg. Das frisch gemähte Gras roch.Papa hat heute Geburtstag und ich hab noch kein Geschenk. Was holen? Ich werde W fragen, die weiß immer etwas.
  • 29.10.1987 – Pech
    Wanderung am Effenberg mit O und J. Dann im Pengel mit N. Nichts klargemacht, Pech. Dann aber doch und Fahrung mit O, J und N zum Möhnesee – lang luhsch und o.e.
    Reden vom Berrmachen, reden von Gesundheit. Reden. Wie wär es ausnahmsweise mit Taten?
  • 28.10.1987 – bei mir
    Am 26. noch bis 1 Uhr bei mir gewesen: N, O, J; Risiko spielen. Am 27. Fahrt mit m Fuffi ins Sauerland: N, O, I und K. Luhsch – Schlaf bei K. – heute abend Rückkommung. Wesung: Bad Laasphe, Essung; Würginghausen, Rastung bei H; Möhnesee, Ausruhung und Dichtung wie überall. Leben – luhsch – ung- ung-ung
    Luhsch, lang und o.e.
  • 26.10.1987 – Bogen
    Mit J im Bogen gewesen – 1 Bild
  • 25.10.1987 – Gegenwart
    Die Gegenwart ist nicht fixierbar, in dem augenblick, da sie festgestellt ist, ist sie Vergangenheit.Wildwald und video bei J.München kam ganz gut. Essen schlecht, Betten gut.
  • 23.10.1987 – Müdigkeit
    Töne schaffen Farben, würde jetzt gerne malen, bin zu müde, langsam fallen die Augen zu. Vor dem Löschen des Lichts stelle ich das Radio ab.
  • 20.10.1987 – Eintrag von N
    „Häuser fliegen vorbei und du weißt nicht, wer darin wohnt – weißt nicht mehr, was er für Schuhe trägt und wie er denkt. Aber was ist vom Bayer schon großartiges zu erwarten! Vorurteile – gut zugegeben, aber was Wahres muß dran sein! Telegraphenmasten fliegen – Bäume und Zäune fliegen, so als wollten sie vor deinen Augen fliehen, weil sie fürchten, vor dem menschlichen Auge nicht bestehen zu können. Wie Recht sie doch haben – die Armen, wie hilflos ausgeliefert – nichts besteht vor dem menschlichen Auge, was nicht seiner SICHTWEISE entspricht. Alles muß angepaßt, genormt, normalisiert und korrigiert werden. Der Bach hat zuviele Krümmungen, das „Unkraut“ ist zu viel und zu grün, die Haare zu grau, die Falten zuviel, die Arbeit zu mühevoll und der Mensch zu unvollkommen. nichts wird beim alten belassen. Der Erfolg des Anpassens an die menschliche Sichtweise ist selbstsprechend grandios.“
  • 19.10.1987 – Sommererinnerung
    Fische fliegen über das Wasser, der Fluß dunkler als tags schimmert in der untergehenden Sonne. Langsam sinke ich zurück ins steinige Gras. Musik in den Ohren.
  • 18.10.1987 – München
    Zugfahrt 7.11 nach München. Kopfhörer auf. Atmosphäre schaffen für sich selbst. Ausschluß der Kommunikation, verbal. Augen geschlossen. Traumwelt schaffen für sich selbst. Ausschluß der Kommunikation, visuell. Zeit absitzen, rollen, leichte Erschütterungen schläfern ein. Der Zug rollt.
  • 17.10.1987 – Höhle
    Naja, doch in Sundern gewesen – kam gut. Heute abhängen war angesagt.
  • 16.10.1987 – Vortrag
    Diavortrag mit Papau und Onkel A über die Dolomiten gehalten. 30 DM Scheckung. Gleich ruft O an, hoffentlich bald.
    O hat angerufen. mit M, I und N in die Höhle? Ich glaube nach den Tagen Regen zu gefährlich und siffig. Die höhle im Hönnetal käm auch nicht schlecht.
  • 15.10.1987 – Regung
    Regung, Anregung, Aufregung. Regungen. Ein Mann steht vor mir, hellblaue Augen, wie Wasser durchsichtig. Er ist schmutzig, das Gesicht, die Haare rot. Er ist ein Mesnch.Abends mit O in Oelinghausen auf den Berg, später Pommes und Pengel; M hat kurze Haare und nur noch Schnäutzer. F sieht aus wie 28, Viele andere da, guter Abend mit guter Aktion. Wortspiele: Aneinandereihung von Worten  zu einem langen satz. Reime bilden, Doppelwörter, das Wortende zu einem neuen wort werden lassen. gut für gute Laune.Gestern bei O Videoabend. I, BL, N, J, M und O. Mit Baguette und Wein und ohne Knister. Filme: Hitcher, der Highwaykiller; Indiana Jones; ausgelöscht.Irgendwie finde ich es eine Sauerei, wenn andere ungefragt in diesem Buch lesen!! Verstanden?
  • 14.10.1987 – Symmetrie
    Der Mensch denkt wie er ist – spiegelsymmetrischB. ist der Beste, was man sagt – Falsch. Der Knabe kann mich mal!
  • 13.10.1987 – Flecken
    Einfach Flecken? Eine Gestalt? der Mensch interpretiert Symbole – nach seinem Erleben, seinem Verstand, Gemüt, nach Bildung, sozialer Schichtung und Kultur, nach seinen Gefühlen, Emotionen und innerem Befinden.13? – Unglück? – Oder einfach , daß man durch Sensibilisierung auf kleine Unglücksfälle aufmerksam wird. Jeden Tag passiert ein kleines Unglück, meistens achtet man allerdings nicht weiter darauf. 13 war früher, vor 1000 Jahren, eine Glückszahl – 13 Monde – Erst das Christentum hat daraus eine Unglückszahl gemacht
  • 12.11.1987 – ein Tag
    Nachmittagslernen für Bio, dann mit M zu Ikea, dann Kakao und Kuchen mit O. Dann zur Möhne – SOSee – Waldart. Dann zu J, Film „Hilfe die Amis kommen“ – lustigt aber lang und luhsch und o.E.(ohne Ende) auch im Bogen gewesen. „Kunst und Willkür“ für 2 DM gekauft und zwei Plakate abgezogen.Gefühle pervertiert – keiner weiß wie – was – weitergehen – nicht zurückschauen – gutes Papier – weg – wohin – darum gehen – sehen was – Aber – nichts aber, weitergehen.
  • 11.10.1987 – ein Baum
    Ein Baum, von unten mächtig, strahlt der Stolz und Würde , strahlt er Kraft und Leben. Ich sitze auf dem Ast, ein dicker Ast, beherbergt er Pflanzen und Tiere, beherbergt er Pilze und Viren. Der Baum mit seinen ausladenden Ästen, der Baum, für mich das Symbol der Lebensspur, der Baum trägt seinen Tod in sich.Gestern drei gute Aktionen. Nachmittags Besuch von O. – Besuch der Corova Milchbar und einen Kakao mit Sahne getrunken. Was tun? Entschluss ins Felsenmeer zu fahren. Gesagt, getan. Abends waren wir mit N, P und S für die Sunderner Höhle verabredet. M ist schließlich doch nicht mitgefahren. Vor der Höhle mussten wir festsstellen, daß der Fotoapparat nicht funktionierte, zweitens  konnten wir nicht zur Öffnung oben, da es zu glatt war. Also musste der Rucksack mit Kerzen, Wein und Seil mit durch die Öffnung unten geschleppt werden. P und ich hatten unsere liebe Mühe und Not damit. In der Höhle ging es heftig ab. Wir haben dort Verstecken und anderes gespielt! Der Rückweg um 22 Uhr war leichter, da wir die Kerzen in der Höhle versteckt haben. Dann sind wir in den Wildwald Voßwinkel gefahren. Wir sind über die große Hirschwiese, ca 15 Meter an den Hirschen vorbei zum Wildschweingehege gegangen. Dort haben wir halbwegs Panik bekommen und sind umgekehrt. Gegen 1.30 Uhr zu Hause.zZ21.06 Ich war eben bei AR, bei ihm MP. Sie hatten angestrichen in As Zimmer und sahen entsprechend aus, dann kurz über den Fresekenmarkt. Einfach pröllig. Dann zum Pengel – zu A und ich noch alleins, M ist schon vorher abgehauen. F kommt dazu – ich gehe. Zu Hause Nachrichten. Barschel ist tot! – Ob Selbstmord? Plötzlich sehen die Politiker ein, daß Politik nicht so ins Persönliche gehen darf.  – Aufschiebung der Wanzen – Untersuchung des Auschusses bis zur Beisetzung. Alle sind sich einig. „Drombuschs“ dann produzieren künstliche konflikte. Mama ist begeistert – Schwachsinn – Besäuselung! Ich gehe hoch. Bin erschlagen und müde. Radio: Dokumentationssendung über den französischen Widerstand. Die bösen Deutschen, die guten Franzosen und Aliierten. Ich kanns nicht mehr hören. Aber S hat gesagt, ich laufe vor der Vergangenheit weg, also.
  • 08.10.1987 – Gedanken
    Zeige mir deine Gedanken. Verrate mir deine Gefühle, lege mir offen dein Inneres. Erst wenn du soweit bist. Erst wenn dies ohne Scham geschieht, kannst du sagen, daß du mich liebst.Mal nicht, mal doch. Schicksal oder einfach Lauf der Dinge? Regel oder einfach Zufall? Mal nicht, mal doch! Doch was denkt der Mensch, was der einfach, was der Intellekt?
  • 07.10.1987 – gelber Mond
    Gelber Mond über den Dächern versöhnt mit der Kälte, tröstet. Beruhigend, dich zu sehen, gelber Mond. Man singt dir Lieder, Man schreibt dir Gedichte, gelber Mond. Schutzherr der Nacht, Bruder der Liebenden, gelber Mond.Frau in Rot am Straßenrand, Autos schleichen Tod, Menschen laut, abgefahren, abgebrannt in der Toilette, dem Sterben nah. Träne im Knopfloch, Krokodile verbrennen, Schreie im Straßendjungel.Eines Effkts wegen das Gesamte zerstören. Eines Effekts wegen die Einheit vernichten. Der Efekkt bringt das miteinander um.
  • 06.10.1987 – Theorie
    Ein Mensch gibt Theorien weiter. Theorien die scheinbar wissenschaftlich fundiert sind. Begründet. Theorien, die obschon belegt, doch so subjektiv und ideologisch beeinflußt sein können. Menschen glauben der Wissneschaft, also den Ideologien. Theorien können tödlich sein. Man hat dieses vor 45 Jahren gesehen und gerade heute müßten doch Menschen neue Theorien genau hinterfragen: Was geschieht jedoch heute? Was machen die Menschen heute? Was?
  • 05.10.1987 – Hindernis
    Verursachend Bewegung, stoßen sie Hindernisse beiseite. Der Kätzer geht unter, der Gläubige verliert Bewegung. Bewegung verursacht und stößt Hindernisse beiseite. Aus Passivität wird Akitvität. Das Aktive geht alt unter. Langeweile des Passiven tritt ein. Langeweile verhindert Denken. Langeweile bedingt Langsamkeit.
  • 04.10.1987 – Ein Mensch
    Ein Mensch auf der Straße schaut auf, unsicher. Geht ein Stück. Eine Gruppe schlendert vorbei. Ohne Notiz zu nehmen. Autos bellen ihre Hupen gedankenlos, rasen vorbei, auf Acht zu geben. Ein Mensch! Unwichtig scheint der einzelne Mensch. Die Masse ist ignorant. Sie bewegen sich geradlinig, werfen scharfkantige Schatten. Er befindet sich im Weg, er ist undurchsichtig. Sie werden abgelenkt, sind geladen.
  • 03.10.1987 – Hoffnungen
    Zu hoch gesetzt – in zu weiter Ferne – zu genau. Fallen herunter, werden zur Fata Morgana, zerplatzen wie Seifenblasen. Wie ein fernes Ziel, ein Stern, wie ein fernes Ziel, eine Oase, wie ein fernes Ziel, irgendwo. Können täuschen, zerstören.Heute war nichts ungesagt.Herbst, langsam werden die Tage kürzer, die Nacht bricht früher ein, zwingst früher Menschen ins Dunkel. Langsam wird die Wärme kälter. Manchmal frostet es schon, treibt die Menschen in ihre Behausungen.
  • 02.10.1987 – Stille
    Wie üblich heute Morgen. „Wo warst du gestern?“ Ich beschreibe. „Mann, Mann Mann und das während der Schulzeit. Denk doch mal an dein Abitur.“
    Irgendwo der Laut einer Schleiereule, der Kautz ruft. Plötzlich ein Schrei – Urlaut. Erschrecken, Entsetzen. Der erste Hirsch hat geröhrt. Nun das Konzert der anderen. Echt Horrorshow.
  • 01.10.1987 – Test
    Gerage aufgestanden – glreich ist´s soweit – hoffentlich werde ich ausgemustert! Jetzt anziehen. – war wohl nichts, nit 3 gemustert.
    Heute nachmittag klettern im Hönnetal – bin getrampt, habe dort I., S. und O. gefunden. R´s Wagen stand an der IG Hönnetal Hütte. Eine 6er Tour gemacht, ganz gut. Bei O. danach gab´s überbackene Brötchen und gekochten Mais, geklaut. Danach im Wildwald gewesen, um im Dunkeln die röhrenden Hirsche zu hören. Die sind fast auf Paranoia gekommen. Mir war gar nicht danach zumute.
  • 30.09.1987
    Heute war siegerehrung des Plakatwettbewerbs. Bürgermeister hat geredet, unwichtiges Zeug. Preis 160,- Mark, Foto für die Zeitung. billig sind sie weggekommen.
    morgen habe ich Musterung. Vielleicht habe ich Glück. Wenn nicht: Habe meinen Onkel angerufen, wegen seines Geburtstags gratulieren. Er machte irgendeine Bemerkung in Bezug auf Zivildienst, daß ich vielleicht dort anfangen könnte.
  • 14.09.2012 – Laune
    Wie schafft sie es immer wieder, ihre schlechte Lauen auf mich zu übertragen? Ihr Herumburseln, Aufräumen, Putzen schafft eine unruhige, nicht heimische Atmosphäre. Sie ist wieder da, der Alltag hat uns eingeholt.zu Taten provozierenin der Erinnerung lebendas Leben vergeudenden Augenblick genießenFrauV.!Verstehen sie nicht, was los ist? Der einzige unrealistische Mensch sind sie, mit ihren Fühlern, sie, nicht wir Konsummenschen, werden am Leben zugrunde gehen. Sie sind ihr eigenes Gewissen und das kann tödlich für sie ausgehen. – Wieso schleimt sich B. so ein? Bei H. fand sie V. beschissen, jetzt macht sie H. schlecht. Dabei kommt es mir immer halb hoch. Manchmal sehe ich den Schleimfleck, der um sie herum immer größer wird. Sie versucht, die allesverstehende Person zu spielen, wirkt dabei aber eher abstößend. Danke, nein, der Schleim könnte zum Sumpf werden. Ich möchte nicht hereingeraten.Oberflächlichkeiten werden ausgetauscht, Oberflächlichkeiten, sich das Gelbe vom Ei sein zu scheinen sollen lassen. Oberflächlichkeiten bilden die Bildung vieler – obflächlicher Mensch. Oberflächlich, was eindringt, oberflächlich, was herauskommt. Die Wissenschaft, alles. Das Innere scheint unwichtig, ist wichtig. Das Äußere scheint wichtig, ist… So und nicht anders? Oder einfach die Probleme zu vergessen? – wie Tabletten, werden… Nun wach, Brett vor dem Kopf, geh… Nun. Ein Mann schreibt eine Geschichte, denkt vielleicht gerade an einen Autoreifen, sein Bügeleisen. Die Interpretation wird nun seine hochwissenschaftlichen und komplexen Gedanken zu ergründen versuchen. Gedanken, welche, um der Ehrlichkeit Rechnung zu tragen, vielleicht nie im Kopf des Mannes gewesen sind. Die Köpfe der Anderen zählen. Die Köpfe, die Geld haben, zählen.
    Gute Tips, das Brett vorm Kopf weggestoßen. Wo die Hilfsmittel – der Sinn? Der Sinn? was dahinter liegt sehen, etwas Neues, unerfahrenes sehen. Wo das Fernrohr – der Sinn? Der Sinn? Ach was, so bleiben. Ach was, Firlefanz, ach was.  – oder doch? Die grauen Affen schweigen, die grauen Zebras schweigen …schweigen …irgendwo eine Träne fließen hören. Das Fließen verstärkt – das Schweigen. Vielleicht trauern die Hunde auch um den verlorenen Knochen. Sicher ärgert sich Horst, den Klumpen verloren zu haben. Kein Gold, Schweigen.
    Station erinnert an Ereignisse. Flughafens schließliche Verweigerung – Motorschaden zwischen beiden ausschließen – Abschiedsbrief einer Gefühlsverbindung. Wiedersehen den Zufall. Reflexion improvisierend. Fügung gedacht zu haben. Eine Idee, der Trost. Eine Idee, der Frust. Eine Idee.
    Das Schöne wird schön, das Schöne bleibt schön , aber was ist schön?
  • 12.09.1987 – Buch
    Gestern und vorgestern hatte ich kein Buch zum hineinschreiben. Irgendwie fehlte etwas. Schätze, es wären viele Seiten hinzugekommen.
  • 09.09.1987 – Spruch
    Ich erinner mich jetzt, ein Spruch steht an der Wand einer Turnhalle auf meinem Schulweg. Ich lese ihn jeden Tag, im Wochenrhythmus um die gleiche Uhrzeit. Jeden Tag lese ich die Provokation. Jeden Tag lese ich das Selbe: „Jeden Tag der gleiche Scheiß, wofür?“
  • 08.09.2012 – Apfel
    Ein Apfel liegt auf dem Tisch. Bald wird er im Mund, Magen verschwunden sein. Bei wem, bei wem …Du
  • 07.09.1987 – Nachhause
    Du kommst nach Hause, die gleichen Gesichter, die gleichen Worte, Sätze, das gleiche Handeln. Du kommst nach Hause, willst dich erholen, willst leben, willst die Arbeit vergessen. Plötzlich bemerkst du, daß dein Leben immer die selbe Bahn einnimmt, wie Erde und Mond.Mein Thron
    Ein Stuhl, der mächtig wirkt, mächtig ist. Er steht unter dem Regal und nimmt das Zimmer trotzdem ein, fängt den Blick auf und für sich ein. Nimmt ein. Ruft Staunen in mir hervor, Bewunderung schreckt mich auf das Tiefste ab. Es ist für mich eine neue Erfahrung, welche Ausstrahlung ein Stück Holz auf einen Menschen haben kann.
  • 06.09.1987 – wo warst du
    Wo warst du – im Trafo – das gehörst du auch hin – was soll das denn nun wieder heißen – mußt du denn immer dorthin gehen – mann,mannn,mannnn – Ja, oh Mann – Ich gehe weiter, zwei Schritte ins Zimmer. Die Tür hinter mir verschließt die Welten.
  • 05.09.1987 – Müde
    Müdes Erwachen bei O.
    Spät. Vielleicht zu spät? Vielleicht zu spät am nächsten Morgen. Die Müdigkeit wird zermürben, wird zerrütten.
  • 03.09.1987 – beenden
    Ich lese jedes Buch bis zur letzten Seite. Sehe Filme aber nicht zu Ende, vielleicht fehlen 10 bis 20 Minuten. Ich sehe Filme nicht zu Ende, vielleicht ärgere ich mich. Der Schluß ist endgültig. Das offene Ende ist erdacht, von mir, meiner Fantasie. Meine Gefühle zum Film.
  • 01.09.1987 – Freedom
    wir wollen die Freiheit zu tun, was wir wollen.
  • 30.08.1987 – Rucksack
    Der rote Rucksack mit den Sportsachen lag wie üblich vor dem Schrank meines unordentlichen Zimmers auf dem blauen Teppichboden. Im ganzen Zimmer waren Bücher und Zettel verstreut. Dann eine unerwartete Bewegung. Es war der kleine Drache Synklavir, der von Versteck zu Versteck huschte. Er verbarg sich hinter den Beinen des Sessels, weiter zu den Stehlen des Schachtisches, der mal wieder aussah wie eine Müllkippe. Und immer weiter kroch und krabbelte mein kleiner, lustiger Zimmergenosse. Ich tat wie üblich so, als hätte ich nichts bemerkt. Irgendwann saß er dann doch auf meinem Knie, ich tat ganz überrascht. Das freute ihn. Er schaute zu mir herauf, fragend wie ein kleines Kind. Was er wohl hatte? – Ich konnte mir denken, was den kleinen Feuerspucker bewegte. (Übrigens weigerte er sich immer strikt mir die Cigarette anzuzünden, wohingegen ihm das bei Kerzen eine Menge Freude bereitete.) Natürlich wollte er, dass ich mal wieder eine Geschichte erfinden sollte, die er mit seinen kleinen Freunden spielen konnte. Ich brauchte gar nicht zu fragen, er hatte auch schon gesehen, daß ich begriffen hatte. Jetzt erst bemerkte ich, daß Synklavir nicht allein gekommen war, im Kopfkissen neben mir lagen noch weitere Gestalten und hörten gebannt zu: Die anderen beiden Drachenkinder Cyver und Monto (Monto war in letzter Zeit ziemlich dick geworden, weil er eine Vorliebe dafür hatte, meine Schokolade anzuknabbern. Cyver ist ein schlauer Kerl, der das Kunststückchen beherrschte, Ringe aus Feuer zu pusten. Er vesteckt sich am liebsten zwischen den Pullovern im Schrank.) Die kleine Elfenschar um Alamur versammelt (Alamur ist ein sehr alter Elfenkönig, der noch heute bedauert, daß vor dreihundert Jahren die meisten Elfen in das neu entdeckte Land auswanderten, weil glaubten, dort seien die Menschen besser.) Die Zwerge waren noch kleiner, manchmal sah ich sie nicht, weil sie wochenlang durch die Rohre im Haus streiften, ohne jemals entdeckt worden zu sein. Sie waren mutige Leute, die zu dritt schon mal gegen eine Ratte gekämpft und diese besiegt hatten, allerdings unter dem Opfer, daß Lanzag jetzt nur noch einen Arm hat. Es waren genau 5 Zwerge, die Drillinge Lanzag, Rinig und Gützt sowie dessen Frau Kelen und deren Sohn Rogra. Allerdings vermißte ich bei den anwesenden „Personen“ – oder wie soll ich sie nennen? – noch zwei weitere. Aber da sie nicht anwesend waren, komme ich später zu ihnen. Viele werden nun sicherlich fragen, woher die kleinen Gestalten kommen? Ich bitte zu beachten, daß ich vor ca. 1 Jahr auf unserem Dachboden einen Koffer mit noch brauchbarem Paier fand. Es stellte sich heraus, daß alles, was darauf gemalt oder gezeichnet wurde, lebendig war. So kamen kurze Zeit nach dieser seltsamen Entdeckung zum kleinen Synklavir noch einige andere Kreaturen. Alle aber hatten neben ihren Eigensinn und Realitätsdenken eine kindliche Ader in sich, die wohl viel mit mir zu tun hatte. Ich begann also eine Geschichte, die mir gerade so einfiel. Sie heißt „Der König von roten Rucksack“ ! „Wie ihr alle wißt, darf heutzutage keiner mehr zum roten Rucksack, weil in ihm ein alter Geist eines Königs wohnt. (Ich skizzierte kurz auf dem alten Papier und schon entschwand der Geist zum beschriebenen Ort.) Dieser Geist ist verflucht für alle Zeit, weil er den Wald der Elfen gefällt hat, so daß diese keinen Schutz mehr hatten. Ich wollte weitererzählen, da fiel mir der alte Alamur mit sonst nicht üblicher rauher Stimme ins Wort und erklärte das weiter Geschehene: „Damals war König Ekor der mächtigste König des Hauses, er herrschte über die gesamte untere Etage, abgesehen von den Mesnchen, und drei Zimmer dieser Etage hier. Unser Volk war damals noch groß, wir lebten wie eh und je hier in diesem Zimmer, am liebsten jedoch auf der Fensterbank zwischen und auf den Blumentöpfen, in denen es, wie auch heute wieder, wucherte. Es war eine glückliche Zeit des Friedens. Eines Tages befahl jedoch Ekor seinen Untertanen, unsere Urwälder abzuholzen, sie seien so häßlich und ungepflegt. Nach einigem Zögern und Widerstreben der Untertanen mußten diese jedoch auch weitere Zwangsmaßnahmen machen. [An dieser Stelle ist die Notiz abgebrochen, entweder es ging bei Herrn Nipp zum Essen oder er war eingeschlafen, denn langweiliger geht es wohl kaum.)
  • 28.08.1987 – Bildwerk
    Was soll ich jetzt machen? Jetzt? Das Bild steht als abgeschlossenes Produkt da. Abgegrenzt von der Außenwelt, introvertiert. Ein Bild ohne Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Eine Welt für sich. Einheit. Wieso diese geschlossene Form, denkt der Fotograf nur an sich? Denkt er an das ästhetische Gefühl des Betrachters? Ich könnte in das Bild hereinarbeiten, würde es jedoch so zerstören. Ich lasse es sein, gebe an einer perfekten Fotografie auf.
  • 27.08.1987 – Katze
    Vor dem Fenster jault die Katze wie ein Kind. Doch liebestoll. Diesmal verstummt sie schnell wieder. Wie schnell man einen Partner zur puren Befriedigung doch findet. Die Katzen zeigen die Realität und den Anschein und tieferen Sinn des organischen Daseins.
  • 25.08.1987 – Erinnerung
    Ein Frau steht in der Häuserecke, modern im kleinen Schwarzen- die Wände, alles beschmiert. Sowas hatten wir schon mal, nur saß damals ein Junge dort.
  • 24.08.1987 – Güte
    was bedeutet es gut zu sein, wenn man kein Geld hat?
  • 23.08.1987 – Realität
    Realität ist das Gesehene, das Erlebte. Surrealisme ist also Realität.
  • 22.08.1987 – Sag mir
    Sag mir was Realität ist, was Friede ist, was Liebe ist, was Wissen ist, was Traum ist. Sag mir alles, was du weißt.
  • 19.08.1987 – Fotografie
    Stille rundherum. Menschen achten auf eine kleine „Schwarzweißphotographie“. Ein Bild, das Persönlichkeit, das Menschlichkeit, das Harmonie, das sogar einen Hauch von Geborgenheit, vor allem jedoch eine unbeschreibliche Ruhe und Introvertiertheit ausdrückt. Entmenschlicht, berückend, völlig fern jedes Surreals, die Realität wird wie ein Traum vorgeführt.
  • 17.08.1987 – Drachen
    Ich sah den kleinen Drachen in der Ecke meines Zimmers auf dem Boden kauern. Er weinte. Als ihn mir näher anschaute, bemerkte dieser es wohl und schaute ängstlich auf. Ich fragte ihn, was los sei, prompt verkroch sich der Drache in einen Haufen zerknüllter Skizzen. Ich wühlte darin herum und fand endlich das Gewünschte: Ein Blatt auf dem der Drache skizziert war. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich , daß der kleine Feuerspucker mich nunmehr fragend anschaute. So nahm ich ein neues, frisches Blatt Papier und ließ ihn darauf hüpfen. Der Wicht lachte über beide Ohren. Da das Blatt Papier groß genug war, malte ich ihm noch etwas Gesellschaft dazu; Freunde, die ihn verstanden. Seit jenem Tag hängt dieses Bild in meinem Zimmer und oft, wenn ich spät abends ganz leise heinein komme, spielen oder leben die Drachen, Elfen und Zwerge die Geschichten, welche ich für sie erfunden habe.
  • 16.08.1987 – überlegen
    So bin ich den anderen überlegen, mögen sie auch mehr können und nach außen darstellen. sie bringen nicht den Mut auf ihre Seele, ihr Inneres einzubringen.
  • 14.08.1987 – Talent
    Besitze nicht das Taent präzise, naturgetreu zu malen. Aber ich habe im Gegensatz zu ihm Fantasie. Ich habe die Möglichkeit die begrenzten Mittel der Darstellung völlig auszuschöpfen und neu zu ordnen. Ich denke nur, so bin ich.
  • 12.08.1987 – Nachgeben
    Gebe wohl immer wieder zu schnell nach und dann auf.
  • 10.08.1987 – Denken
    Ich wüsste so gerne, was die anderen von mir denken. Daß ich vielleicht schizophren bin? Nachts kommen die Alpträume. Werde mir ab jetzt verbieten, Gedanken über das zu machen, was die anderen denken. Ist besser.
  • 07.08.1987 – Pläne
    Denken wühlt immer wieder auf. Ich brauchte einen Tonabnehmer, Diktiergerät, vielleicht könnte ich so einige meiner schnell verworfenen Gedanken und Pläne festhalten.
  • 05.08.1987 – Zukunft
    Liege hier wieder, mit meinem schlechten Gewissen, den Ängsten. Alles ruhig draußen, alles ruhig außen. K. fängt nächste Woche ein geregeltes Arbeitsleben an, mit all den Abhängigkeiten. Zwängen. Alles ruhig außen.
  • 02.08.1987 – Spiele mit Farbe
    Die Farbe nimmt wie bei Farbschemata von einer Ecke diagonal zur anderen an Helligkeit zu. Beispiel: Oben rechts: hellblau; unten links: dunkelblau
  • 01.08.1987 – Ausschlafen
    Heute ausgeschlafen, endlich mal wieder, so bekommt man einen Eindruck davon, was ferien sind.
  • 31.07.1987 – Solitude Standing
    Als Lohn dieser Woche, habe ich mit Solitude Standing von Suzanne Vega gekauft.
  • 30.07.1987 – Bildklärung
    Meine Bilder sind aus vielen Teilen zusammengesetzt. Aus vielen Einzelfragmenten, in sich geschlossene ständige Wiederholung des Bildinhaltes. Das kann wohl den Eindruck der monotonie entstehen lassen, vielleicht kann man das aber mit der Langweiligkeit des rosenkranzes vergleichen, mit einer Gebetstrommel. Dieses monotone Herunterleiern verhilft letztlich zu einer Klärung. Durch die Betrachtung des ewig Gleichen soll der Seher in den Zustand der Selbstverinnerlichung gebracht werden. Nur in diesem psychischen Zustand kann er in das Bild eindringen, es für sich selbst aufschlüsseln, analysieren. Der Mensch vergleicht dann den inneren Zustand der eigenen Psyche und die Intention des Bildes. Dann muss er erkennen, dass das Bild das Bild des Ich verändert.
  • 29.07.1987 – Thesen
    es ist in der heutigen Zeit nicht mehr angemessen, immer an den gleichen thesen und Ideen festzuhalten und auszuharren. Die heutige Zeit bringt gewaltige Veränderungen mit sich, Thesen und Ideen werden ungültig und verfälschen. Das ausharren kann den tod bedeuten. Heute hilft nur die Flucht nach vorn.
  • 28.07.1987 – Vater und Sohn
    Der Vater sagte eines Tages: „Sohn, irgendwer muß dir eines Tages den Weg zeigen, überlege nun, was du willst. Ich weise ihn dir möglichst mit Liebe und zum Teil sanft, aber auch hart, wenn es sein muß. Das Leben zeigt dir viele wege nur immer sanft, bist aber auf dem flaschen, wird er zu dir grausam sein.“
  • 27.07.1987 – Kunst
    Der Schall des Radios, der Schall der Maschine, der Schall der Arbeiter, der Schall sonstiger Ereignisse draußen und drinnen und Tätigkeiten vermischt sich, wird zu einer Masse, wird unwirklich. Der kunst muss erreichen, die verschiedenen, alle verschiedenen Erscheinungsformen, das heißt visuell als auch audiovisuell zu verknüpfen, da sie es sonst heute nicht schaffen wird, etwas vollkommen Neues, Vollkommenes zu produzieren. Die Perfektion der absoluten Stille mit der absoluten Blindheit.Der Mensch wird sich nur so bewußt, daß er Kunst selber erlebt, erfindet, daß er Kunst selber ist. Der Mensch kann nur so vollkommen ist die Kunst integriert werden.
  • 26.07.1987 – Kantine
    Die Kantine ist äußerst interessant, geht man davon aus, sie als Kunstwerk zu sehen. mich würde es sehr interessieren, sie nachzubauen – schmutzig wie sie ist. Anstelle der Arbeiter, die in den Pausen um Geld Knack spielen weiße Gipsfiguren ohne Gesicht. Als Zeichen für Allgemeingültigkeit.
  • 24.07.1987 – Kirsche
    Auf meiner Hand eine Kirsche, rot, mit Glanzflecken. Eine Linie wie eine Naht, dunkler herausfallend, auffallend. Mit Stiel sieht sie aus wie aus der Fernsehwerbung. Man kann nicht widerstehen. Die rote Kirsche war wirklich sehr süß.
  • 23.07.1987 – Igel
    Auf der Terrasse lag ein Igel. Er schien tot, atmete nur noch ganz flach, war nicht tot. In der Tür die Frau macht sich Sorgen, rief den Arzt an, behandelte den Igel. Das arme Tier, es würde nicht mehr lange leben. Es sah totmüde aus.
  • 22.07.1987 – Mischmaschine III
    Die Arbeit war wie sonst auch. Fühle mich jedoch nicht mehr so kaputt. Mein Gesicht brennt höllisch, weil ich in die sonne gekommen bin, das ist mit Graphit schlecht. Heute hat es Stunk gegeben, weil die Hebebühne sich selbständig gemacht hat, hatte noch eine halbe minute vorher dort gefegt. Hätte sie mich erwischt, ich wäre jetzt platt.
  • 21.07.1987 – Mischmaschine II
    Heute besser, fühle mich nicht so kaputt.
  • 20.07.1987 – Mischmaschine
    Zum ersten Mal arbeiten, an der Mischmaschine, da müssen 40 Säcke Graphit rein, man schafft 5 bis 6 Mischungen in acht Stunden. Danach in Fässer umfüllen und in die Wärmekammer. bin einfach nur kaputt und das schon nach einem Tag. Morgen wird es besser.
  • 19.07.1987 – Falke
    Der Falke muss töten, um anderen das Leben zu ermöglichen. Er muss die natur im gleichgewicht halten.
  • 18.07.1987 – Feder
    Die Feder fliegt langsam aber stetig herab, wird vielleicht noch einmal von einem Luftzug erhoben. Sie geboren zu vergehen.
  • 17.07.1987 – Ferien
    Schätze es werden harte Ferien, voll Arbeit. Vielleicht kann ich demnächst auch wieder was richtiges machen, aber zur Zeit ist nichts drin, gar nichts drin.
  • 15.07.1987 – Bett
    Liege auf dem Rücken im Bett. Das Tageslicht verschwindet langsam, da es bereits zehn nach zehn ist. Die Luft ist angenehm warm. Ich schwitze ein wenig. Denke darüber nach, was vor einem Jahr war. Muss sagen, dass ich mich heute wolher fühle. Nur noch mit Mühe kann ich die bilder an der Wand erkennen. Die Schrift wird blaß. Müßte das Licht anmachen, habe jedoch Angst, daß die Mücken durch das Fenster kommen. So wie die heutigen Zeugnisse. War okay.
  • 14.07.1987 – Klettern
    Eben klettern gewesen. Kam gut. Am Feldhofstein das Nordwandl getestet, Leider nicht ganz geschafft. Nach dem Klettern erst mal relaxed. Es tut gut, wenn man sich nach größter Anstrengung erst mal ausruht und dann nach Hause fährt. Es bringt einem so etwas wie Befriedigung darüber, etwas geschafft zu haben.
  • 13.07.1987 – BUGA
    Ein Feld, riesig, mit Blumen von hier. Eine Halle, riesig, mit Pflanzen von irgendwo. Viele Menschen, gmischt, mit Augen, irgendwo.
  • 11.07.1987 – 5 Milliarden
    Menschen wollen leben. Gestern wurde der 5milliardste Mensch geboren. Heißt das, daß der Funktionsgraph der jetzigen Menschheit ins Unendliche steigt oder gibt es irgendwann ein Ende. „Plopp“ sagt es dann vielleicht. Plopp, vielleicht schon morgen. 5 Milliarden könnten tödlich sein. Bald ist der Bogen überspannt.
  • 10.07.1987 – Mann
    Ich sehe einen Mann vor meinem inneren Auge, mit hängendem Kopf. Frage mich, was er wohl denkt. Mit stolzen Gang. Frage mich, was er wohl denkt. Mit traurigem Blick. Frage mich, was er wohl denkt. Mit fröhlichem Lachen – was er wohl denkt. Man fragt sich, was andere denken, man fragt sich, was man weiß.
  • 09.07.1987 – Mann
    Ein Man , vielleicht 40 bis 45? verbraucht – im Gesicht Falten, Tränensäcke. Der Körper müde, verbraucht. Der Geist gesund. Ein Mann, vielleicht 40 bis 45? verfault, halb, im Gesicht Geschwüre, faule Zähne. Der Körper zerstört. Verfault, halb. Der Geist langsam kränkelnd. Ein Mann, vielleicht 40 bis 45? zerbrochen.
  • 08.07.1987 – Geschmack
    Benson und Hedges nur mies im Geschmack,
  • 07.07.1987 – Haptik
    Haare verklebt- Hand am kopf – Hand am Stift  – Buch liegt neben – Hand auf tisch – Etui liegt neben – Hand auf buch – tischdecke kariert – Hand fühlt Kälte – tisch schwer – Hand fühlt Buckel
  • 06.07.1987 – Eine Phantasie
    vor einem Jahr war es so, heute ist es so, ein Buch auf dem tisch, darüber ein weiteres, daneben ein Etui mit zwei Stiften. einer in der Hand. Draußen, grau, naß, es regnet, es regnet, kurz sonne, es regnet. Wieder und wieder das Gleiche. Stunden, tage wochen. Das Gleiche jeden Tag. Vor einem Jahr war es so, ist es morgen so?
  • 05.07.1987 – Genetik
    Genetische bürde: Nachteil in der Gesamtproduktivitätsfähigkeit einer Population durch verminderte Fitness – Eugenik: Maßnahme zur Verbesserung des menschlichen Genpool.  – Und wenn ich eingreife, dann wird daraus mal gar nichts.
  • 04.07.1987 – vor einem Jahr
  • 03.07.1987 – Verschiebung
    Zeit wird unwichtig. Bruchstücke dieser verwechselt. Folge unbekannt. Gefühl, Gesicht, Gehör, Gedanken werden zerrissen um darauf konfus zusammengesetzt zu werden. Man ist abgekapslet von der außenwelt, denn Mensch ist allein, nicht einsam. Hochgefühl der Freiheit, ohne Druck. Guter zug herein. Höhle als Platz, vier Leute, Spaß, zurück.
  • 02.07.1987 – Schule
    auf der Tafel Formeln. Impfen ein. Ruf – draußen, Geräusch dringt ein, verstummt. Die formeln versuchen, sich zu bewegen, schnappen nach der Person an der Tafel. rote Haare vor mir, braune. Durch die Brille des Vorderen, das bild verschwimmt. Jetzt müssen wir anfangen zu lernen. Da wird man richtig  – Geprüft – gewonnen – vorbei, bald.
  • 01.07.1987 – Sie
    Sie, wir sitzen wie tiere vor dem Dompteur. Sie, wir glotzen wie Zuschauer im Zoo. Sie, wir hören wie Klassikfans im Rockkonzert. Und Sie, sie Lehrer, wollen Dompteure sein, können aber das Programm nicht erfüllen. Und sie, sie Lehrer sind die Affen, die jedoch nicht lustig sind. Und sie, sie Lehrer wollen die Rockstars sein, werden jedoch nie um eine Zugabe gebeten.
  • 30.06.1987 – Situation
    Sie gegenüber mir lacht – mich an? – Anscheinend. Hält einen Plastikpandabären (Das ist an sich schon widersprüchlich) Ich versuche zurückzulachen. Gekünstelt, schaue weg.
  • 29.06.1987 – Heft
    Ein Batt, ein weiteres Blatt, wieder ein eiteres Blatt. Sie klebt die Blätter in ihr Heft, sie denkt nicht – dabei automatisch überhaupt. Sitzt dann auf einem Stuhl, sieht, schaut auf. Versunken steht er vorne.
  • 28.06.1987 – Stadt
    Ich gehe die Straße entlang, höre Autos, Menschen, ein Hund bellt. Ich sehe Autos, Menschen, Häuser, vor meinen Füßen ein Hund. Ich fühle meine Kleidung, Wind Berührungen, Menschen, der Hund, der bellte, vor meinen Füßen, er hat mich gebissen. Ärgerlich.
  • 27.06.1987 – Ohne Ziel
    Eine Kreisbewegung, Gewißheiten und unerschütterliche Glaubenssätze werden weggefegt, in der Mitte in einem Universum fühlt sich der Mensch als Fremder. Der Lexikonhintergrund hat nicht so ganz etwas zu tun mit Disharmonie.
  • 26.06.1987 – Wachheit
    Ich bin geistig voll wach, nehme alles aus dem buch in mich auf. Meine Augen fallen zu, der körperlichen Müdigkeit vermag der Geist keinen Widerstand nach 2 oder 3 Stunden Kampfes mehr entgegen zu setzen.
  • 25.06.1987 – Bilder
    eben war ich bei J. ,habe sein neues Bild gesehen. Plötzlich habe ich Angst bekommen, daß er längst weiter ist als ich. Wie wenn J. in aller sicherheit auf einer dünnen eisfläche steht, nein, sogar auf ihr weiter geht und ich nach den ersten Schritten den mut verloren habe. diese Erkenntnis hat mich wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Wie geht es weiter. Entwickelt er sich rasant weiter, kann ich nachfolgen? Muß ich mit Schlittschuhen auf das dünne eis begeben, ihn zu überholen?
  • 24.06.1987 – Angst
    Angst vor dem Tod, das Ende? Kann plötzlich alles zu dem werden, was ich nicht begreifen kann. Nichts. Nirwana. Ein langer Schlaf bis zum Wiedersehen? Wiedererwachen? -aus dem Schlaf verstehe ich nicht! Paradies / Hölle?  – dies nur in einer anderen Dimension auszudenkende? – gibt es andere Dimensionen – was ist der tod? Ende des Lebens? Was ist der Tod?Anfang des neuen Lebens? Was ist der Tod? Ein traumloser, inaktiver Schlaf. Was ist der Tod.
  • 23.06.1987 – Risiko
    Ich schließe die augen, denke, was ich habe ich heute Abend gemacht. Hauptsache Risiko. Ich male mit geschlossenen Augen das Feld, die Figur, ein Land aus dem die Figur eine aggressive Verteidigung nach vorn unternimmt.
  • 22.06.1987 – Tod eines Bürgers
    Der Mann war alt – gerade siebzig geworden – von Jahren. War geistig jung. Sein Körper war schwächer als früher, so konnte er denken. Er starb, weil er sagte, was er wußte. Man hielt ihn für geistig zu jung, ein Kind.
  • 21.06.1987 – Mücke
    Ich habe eine Mücke getötet. Irgendwie tut es mit Leid, daß ihr Leben so abrupt beendet wurde. aber sie mußte doch wissen, daß Menschen gefährlich tödlich für die Natur sind.
    Ich habe eine Karikatur gesehen: Ein Mann saß auf einer Bulldogge und räumte einen Wald weg. Darunter stand: Unsere Kinder sollen sich keine Sorgen um die Natur mehr machen müssen.
  • 20.06.1987 – Geschmack
    Also ehrlich gesagt, Camel ist nicht mein Geschmack. Wieso? Kann ich nicht sagen, Buccaneer schmeckt jedenfalls besser.
  • 19.06.1987 – Erklärung
    Drei Worte, Zeit, Unendlichkeit, Nichts. wie sind sie erklärlich? Für den einzelnen bedeuten sie: Zeit – Vergangenheit  vor dem eigenen Leben – Vergangenheit des eigenen Lebens – Gegenwart – Zukunft ist ungewiss – Ewigkeit ist unerklärlich – wieso gibt es Zeit? Unendlichkeit – Aufenthaltsort räumlich begrenzt – Was kommt danach? Kann es so etwas vom Physikalischen geben? Nichts – Nichts ist nicht fassbar.
  • 18.06.1987 – Vorsehung
    Ich hatte die vorigen Seiten eigentlich für etwas anderes vorgesehen. aber wie so oft ist etwas anderes geschehen, dazwischen gekommen, außerdem hatte ich keine Lust mehr dazu. Naja, jetzt sind sie voll.
  • 17.06.1987 – Tag der deutschen Einheit
    Tag der deutschen Einheit! Tag der deutschen Einheit? Meiner Meinung nach macht dieser Tag immer wieder die tiefe Kluft zwischen beiden deutschen Staaten deutlich. Der Tag der deutschen Einheit sollte umbenannt werden in Tag der endgültigen Trennung Deutschlands.
  • 17.06.1987 – Werbung
    Also, wenn Schimmi Werbung für Paroli macht, dann werbe ich eben für Rachengold. bin mal gespannt, ob ich auch Geld dafür kriege. Vielleicht kommt ja auch eine Klage, weil ich denen unsympatisch bin.
  • 16.06.1987 – Ruhe
    Ruhe – nicht laut. Ruhe – Pause während der Aktivität. Ruhe – Schlaf. ruhe – Erholung. Ruhe – Wort mit vielen Gesichtern.
  • 15.06.1987 – Ideen
    Gebunden ans Buch, ins Buch. Gebunden an den Zweck, in den Zweck verflochten. Die Seite, obwohl frei von Schrift, Linie, Bild, ist gebunden an die Ideen des Menschen.
  • 14.06.1987 – Tabak
    Buccaneer ist ein sehr leichter, parfümierter Tabak. Ein Tabak für Leute, die gerne genießen und dabei keinen Rausch kriegen wollen. Sehr angenehm süß. riecht nach Pfeife.
  • 13.06.1987 – Kaffeekranz
    Draußen vor dem Busch, ein tisch, zwei Frauen, vier Stühle. Essen Trinken. Der Kaffee duftet, eine Tasse neben mir. Essen, Trinken. Brötchen mit Butter, Erdbeermarmelade. Kaffee hell, dunkel, Reden. Reden. Essen. Trinken. Reden zwei Frauen, vier Stühle, Kaffeekränzlein.
  • 12.06.1987 – Bank
    Die Menschen sitzen in der Bank, heucheln lernen. Christen sitzen in der Bank, heucheln beten. Senioren sitzen auf der Bank, heucheln altern. Kaufkräfte sitzen in der Bank, heucheln arbeiten.
  • 11.06.1987 – Farben
    Farben springen ins Gesicht, schreien deine Seele. Formen springen ins Gesicht, schreien deine Seele. Symbole springen schreiend, langsam zerplatzt. Das Innere kehrt. Äußeres aus dem Wasser wird die Steine schlagen, schmerzend, wimmernd.
  • 10.06.1987 – Bild
    Habe auf R´s Tisch ein Bild gefunden, das eigentlich vollkommen kitschig ist. Es stellt einen Kletterer am Überhang dar, der sich mit einer Hand festhält, mit der anderen in den Magnesiabeutel greift. Nur einer seiner Füße berührt die Wand / den Fels, der andere hängt abgwinkelt herunter. Das Ganze um 90° Grad verdreht, säh aus wie ein gebückt Laufender. Man sieht nur die schwarze Fläche und die Umrisse des Climbers vor der untergehenden Sonne. Obwohl, oder gerade weil das Bild so kitschig wirkt, übt es einen großen Reiz auf mich aus, es auf verschiedene Art darzustellen.
  • 09.06.1987 – Buch
    Ich hatte nicht damit gerechnet, daß so ein Buch so schnell voll ist. Naja, vielleicht hält dieses ja länger. Aber es, das Buch, auch wenn es voll ist, kann immer wieder gebraucht werden/ Das Blättchen, nur wenn es voll ist, kann nur einmal geraucht werden.Bis vor ein paar tagen waren berechnete bzw. durch Messen entstandene Proportionierungen für mich ohne Interesse. durch die Idee zu einem Plakat, in einen Tropfen den „Kanon der Proportionen“ von Leonardo da Vinci zu zeichnen, bin ich darauf gekommen, daß es ratsam sein könnte, die verschiedenen Proportionstheorien, vor allem die von Leonardo da vinci, Albrecht Dürer, Zeising und Moessel, le Corbusier zu verstehen und in die Praxis umsetzen zu können. Da ich zur zeit nur umfangreichere Informationen zu Zeising/Moessel und le Corbusier besitze, will ich mit diesem anfangen. Ich habe viel Zeit, und so hoffe ich, in der nächsten Zeit auch andere Theorien und Praktiken kennen zu lernen und festzuhalten.
  • 07.06.1987 – Gesicht
    Nase, mund und Augen bringe ich nicht zustande. Während anderen alles in die Wiege gelegt scheint, muß ich um jede Form kämpfen und sie abarbeiten.
  • 06.06.1987 – Linie
    Schon dadurch, dass man nur eine Linie nachzeichnet wird die Gleichförmigkeit / Langeweile zerstört, da die Linie nie vollkommen gerade, gleichförmig sein kann.
  • 05.06.1987 – Stein
    Der Stein ist auch Leben – eine andere Lebensform. Gerade weil der Mensch lebt, kann er das nicht begreifen. Der Stein ist unsterblich – erläßt sich unbegrenzt bearbeiten /Natur – Mensch.
  • 04.06.1987 – Farben und Zeichen
    Dunkle Farben mit weißen Glanzstellen, muß ich sagen, haben für mich einen sanften Eindruck auf meine Verfassung, vielleicht auf meine Seele. Bilder als Derivate, bilder als Abkömmlinge und sogar Einflüsse auf mein Ich. Das Zeichen macht auf jeden Menschen einen anderen Eindruck. Wahrscheinlich wird sich die Mehrheit der Leute, die ein Zeichen sehen, keine Gedanken darüber machen. Sie können ein Zeichen nicht bewußt wahrnehmen. Obwohl einige von diesen im Unterbewusstsein die Bedeutung (auf die eigene Person bezogen) verstehen und beeinflußt werden.
  • 03.06.1987 – Zeichen
    Leider regnet es huete schon wieder, das bedeutet: mal wieder kein Klettern. Aber ich muß sowieso Englisch machen.
    Visuelle Zeichen setzen. J. beschäftigt sich zur Zeit damit, durch Reduktion alles Überflüssigen visuelle Zeichen, die einem etwas bedeuten, Zeichen, die eine eigene Aussage haben, zu erzeugen, zu setzen, daraus Bilder zu entwickeln. Er meinte kürzlich: „Zur Zeit scheinen wir beide an einen Punkt gekommen zu sein, an dem unsere Bilder dunkel, vielleicht sogar schwarz werden. Bilder, die auf den ersten Blick chaotisch wirken, jedoch eine beabsichtigte und erst bei längerer Beschäftigung wahrnehnbare Struktur enthalten. eine sozusagen Ordnung im Chaos.“
  • 02.06.1987 – alte Häuser
    Haben in alten Häusern nach Brauchbarem gesucht. Die werden bald abgerissen. Ein Stuhl von Tornet, zwei Meißel – als jemand die Bullen rufen wollte, sind wir abgehauen.
  • 02.06.1987 – Klettern
    Vorfreude aufs Klettern – Freude über die Felsen – Regen – Ärger? – Wut? – sogar Hass? – Nein – vielleicht Enttäuschung – Aber: Vorfreude aufs nächste Klettern
  • 15.05.1987 – Buch
    Ein Buch? – Wieso nicht! – Wer macht es? – Wir! – Wer wir? – Die Üblichen. – Ach so!
  • 14.05.1987 – Beginnen
    Es ist schwierig, ein Buch Heft, sogar eine Seite zu beginnen. Zu beschreiben, bemalen. Denn man hat einen inneren Schauder. Das Weiße, Makellose des Blattes wird zerstört, beschmutzt. Der einzige Trost für das Blatt, die Seite ist, nun vielleicht an idellem Wert zugenommen zu haben.
  • 28.03.1987  – Dejavu
    Ich ging das Treppenhaus der Schule herunter und wusste plötzlich, dass ich diese Situation schon einmal erlebt hatte. Gestern hatte Herr Hewener sechs meiner Bilder aufgehängt. Nach der Sowiarbeit kam Bettina L. zu mir und sagte, ich könne ja toll malen. Ich war erst ganz schockiert, da ich wusste, was Bettina meinen önnte. Sie sagte mir, dass sie eben jenbe sechs Bilder gesehen habe. Am selben Abend muss sie Steffi W. und der Corova getroffen und von meinen Bildern und ihrer Meinung dazu erzählt haben.
    Heute in der zweiten großen Pause schaute ich mir die Bilder an. Plötzlich überkam mich ein unbeschreibliches Gefühl, ähnlich als wenn einem leicht schwindelig ist und man meint, frei im Raum zu schweben. Ich sah alles noch, nahm aber nichts wahr. Ich wusste in diesem Moment, dass ich das ,was folgen sollte , schon einmal erlebt hatte. Und zwar genau so. Ich bin jedoch nicht in der Lage zu sagen, ob ich dieses Erlebnis in meiner inneren Welt, das heißt im Traum oder real erlebt hatte. Ich ging also im sicheren Gefühl des wissens die Treppe weiter hinab, da geschah das vorausgesehene. Steffi schlug mir auf beide Schultern und erzählte von Bettina. Ungerührt bin ich weiter gegangen, setzte mich auf das blaue Geländer des Forums und wartete darauf, dass Claudia S. käme und mir sagen würde, wie gut doch die Bilder seinen, vor allem das, und sie sagte das wirklich, mit der Maske.
  • 31.01.1987 – Hunger
    Oh, du ewiger Hunger in meinen Eingeweiden. Geier kreisen um mich, wollen fressen, was da ist. fata morgana als Hoffnung, Leben als Qual. Der ist unser Bruder, als Zeichen des Heils. hunger zu lesen grängt sich auf. Die Weisheit zu erlernen ist unmöglich? Durst nach Kunst, Kunst und Literatur als Maßstab für Kultur, um von den Geiern zerhackt zu werden. Ekel überkommt den Menschen würde er den Geisern vertrauen, wäre die Welt ein Chaos ohne Wiederkehr. Der Hunger würde verderben. Der Verstand wird das Gefühl nie beseitigen lassen.
  • 20.01.1987 – Worte
    Dann ein Wort, eine Zahl, Form. Die Kommunikation wird perfektioniert. Über chemische, akustische visuelle Reize zu elektrischen Impulsen. – für den Menschen nicht empfangbar. Das Verstehen braucht Technik. Über elektrische Empfänger geht die Meldung, um dann von Menschen verstanden zu werden.
  • 10.12.1986 – Sinn
    er fragte nach dem Sinn des Lebens – die Antwort war einfach im wort, schwierig im sinn. Der Sinn des Lebens ist das Leben. Lerne das Leben und du lernst den Sinn des Lebens.
  • 28.11.1986 – Bilder
    Dort das Bild sich selbst zerfleischend. Die Katze weiß wie die Nacht. Dort sich in innerer Liebe – sofort beim kleinsten Laut. Doch – die graue Frau sieht nicht das Elend in seiner schönsten Form. Selbst das Glück weint, denen der Tod ins Gesicht schreit.
  • 26.11.1986 – Migräne
    Drang zu zerren, Qual. Explosionen, Schmerzen, Wärme, Kälte
  • 20.11.1986 – Stella
    Ich soll malen, Gefühle. Dabei denke ich. Ich soll malen, den inneren Zustand. Vielleicht müsste ich Stella mal wieder schrieben. Ich soll. Soll ich?
  • 15.11.1986 – Augen
    Augen, blau, braun, grau, grün. Suchen, sehen, schauen. Finden? Ereignisse im Licht. Rampenlicht, Kerzenschein. Farben, Formen. Gesichter, Gestalten. Verschwommen. Nebel, Dunst, Zigarettenrauch… Und doch blind. Realität sieht nur der Blinde. Gefühle. Dann… Stop
  • 10.11.1986 – Zeit
    Zeit?/ Nein, Zeit habe ich eigentlich nicht./ Man nimmt sich Zeit, gut, aber… Jeder hat sein Hobby, dafür geht die Zeit drauf./ Der Mensch?/ Auch!/ Zeit? / -Vielleicht morgen./ Morgen?/ -Ich weiß nicht!/ Ich habe Zeit, immer./ Du bist auch nicht normal.
  • 07.11.1986 – Sehen
    Augen, blau braun
    grau, grün
    schauen, sehen
    suchen
    finden?
    Ereignisse im Licht.
    Rampenlicht, Kerzenschein.
    Farben, Formen
    Gesichter, Gestalten
    Verschwommen
    Nebel, Dunst, Zigaretten, RAUCH

    und odch blind
    Realität sieht nur der Blinde
    Gefühle
    Dann…
    Stop
  • 01.11.1986- Zeit
    Zeit? ´/Nein, Zeit hab ich eigentlich nicht/ Man nimmt sich Zeit, gut/ aber …/ Jeder hat sein Hobby dafür geht die Zeit drauf/ Der Mensch?/ Auch !/ Ort?/ Vielleicht morgen! / Morgen ? / Ich weiß nicht / Ich habe Zeit / immer / Du bist auch nicht normal/ Zeit?
  • 12.10.1986 – Schmerz
    Schmerz, oh süße Qual. Das Gesicht, im Wind grau. Dein Ausdruck, vom Glück verzerrt. Dieses Liebeslied wird in Moll gesungen, selbst das Weiß wird laut.
  • 08.11.1986 – teilen
    Wieso soll er teilen? – seinen Naturell entsprechend lieber raffen. Was ist? Hass! Liebe? Und dann irgendwann ist es vorbei. Wer rafft hat, hat gerafft. Wer?
  • 23.03.1986 – Wiedersehen
    Eine Woche war er weg! In Berlin. Er hatte, wie ich hier, eine schöne Zeit – aber ich hab ihn vermißt. Gestern kam er wieder. Ich war froh. Heute habe ich ihn wiedergesehen. Ich glaube, wir haben uns beide drauf gefreut!
  • 22.03.1986 – Freunde
    Wo sind Freunde?
  • 21.03.1986 – Angst
    Habe Angst ins Licht zu treten, die Menschen könnten sehen, daß ich weine, dann müßte ich mich schämen.
  • 18.03.1986 – Augen
    sie sitzen da und starren. Sie haben leere Augen.
  • 17.03.1986 – Fastenzeit
    In den Letzten Wochen war die Zeit schön für mich – trotz der Fastenzeit, trotz der Abstinenz, trotz der Verbote. Die Welt war schlicht und einfach schön für mich. Habe gelacht, nicht geweint, habe gespielt, nicht geödet, geredet, nicht geschwiegen. Jetzt kommen neue Zwänge. Früh aufstehen, Kirche, vorbereiten. Wenn es freiwillig wäre, wär es anders, aber so?
  • 09.03.1986 – 40 Jahre
    Man hat vergessen, wie es war – vor 40 Jahren, vergessen, daß uns geholfen wurde, daß wir Hunger hatten. Aber man erinnert sich gerne an die gute alte Zeit.
  • 27.02.1986 – Zeiten
    Leben in einer Welt voller Gewalt, voller Grausamkeit, Hass, Ungerechtigkeit, Verzweiflung, des Hungers und des Krieges. vielleicht sollten wir mal was dagegen tun. Es könnte ja sein, dass die Welt besser wird.
  • 01.01.1986 – Zukunft
    Nur eine Frage habe ich: Wie wohl die Zukunft wird?
  • 25.12.1985 – Buch
    Sie hat mir ein Buch über Beuys geschenkt, ich muss lernen zu verstehen. Will Sachen von ihm sehen. Hätte auch gerne diese Energie. Wenn man seine Augen sieht, scheint der Schmerz der Welt darin zu liegen.
  • 25.11.1985 – Bilder
    Dann eröffnen sich Welten, wenn ich seine Bilder sehen kann und darüber sprechen. Max Ernst ist der Größte.
  • 15.10.1985 – Wege
    Ich kauf mir jetzt n Auto und fahr auf den Mond

    So bunt sie auch angezogen sind
    sie wirken grau und matt
    ihre Gesichter sind blass
    die Gesichtszüge gehen langsam in dieser Öde des Lebens verloren
    sie erstarren zu einer Masse
    ekelhaft und schleimig
    sie sitzen bald in allen erstrebenswerten Positionen und herrschen
    Übermaß – ekelhafte und schleimige Masse

  • 29.09.1985 – albern
    Natürlich ist alles albern, was ich schreibe. Heute alle Geschichten verbrannt.
  • 20.09.1985 – zwei
    Habe da zwei kennen gelernt, kannte sie vorher schon, aber das war anders. Fühle mich unendlich wohl. Wieviel Glück darf man haben?
  • 20.02.1984 – lmaa
    Die anderen können mich alle mal, habe echt keine Lust mehr darauf, die anderen zu sehen. Nie wieder.
  • 10.02.1984 – Orwell
    1984 gerade gelesen. Die Welt ist schrecklich. Hoffentlich werden wir nicht so überwacht und veralbert.
  • 04.02.1984 – alles
    Es ist doch unglaublich, aber ich habe jetzt mehr gesehen, als viele andere.
  • 03.02.1984 – Zufall
    Eigentlich ist es doch ein unglaublicher Zufall, dass es mich gibt.
  • 12.12.1983 – Warum
    Wenn ich mich umschaue, die anderen sehen einfach gut aus, nur ich nicht.
  • 25.10.1983 – Schule
    Das ist doch alles völliger Blödsinn, warum können die uns nicht das beibringen, was wirklich wichtig ist?
  • 23.09.1983 – Freund
    War bei ihm und habe da ein Mädchen kennen gelernt, aber die hat mich wohl nicht gemocht. Er sagte hinterher, es wäre nicht so gut, wenn ich zu ihm komme. Toller Freund.
  • 16.08.1983 – Bücher
    Wenn keine Bücher da sind, weiß ich nicht, was ich tun soll, einer meiner Freunde hat sturmfrei. vielleicht Tischtennis.
  • 30.07.1983 – Cure
    Habe bei meinem Bruder eine Platte entdeckt, ich werde da traurig und glücklich gleichzeitig. Die Band heißt Cure, höre sie schon den ganzen Tag.
  • 29.07.1983 – Herr der Ringe
    Das ist Wahnsinn, habe mir eine ganze Box mit Platten von Mikeoldfield ausgeliehen, passt super dazu. Auf das Bett legen und lesen.
  • 20.07.1983 – Freundin
    Alle haben eine Freundin, nur ich nicht, lese lieber. Höre gerade Mike Oldfield, Tubular Bells. Das kann man mitfliegen. Dazu die Fantasyromane von Andreas.
  • 27.06.1983 – Hesse
    Der ist echt weise. Das Glasperlenspiel gelesen, eigentlich total langweilig, aber irgendwie hat es mich gepackt. Wo liegt denn schon Sinn.
  • 08.06.1983 – Pickel
    Die nennen mich Knickpickel, das ist gemein.
  • 31.05.1983 – Steppenwolf
    Das ist Wahnsinn, was stellt der mit mir an?
  • 15.05.1983 – Heinrich
    Gegen Heinrich ist Thomas Mann richtig öde. Der Untertan ist fantastisch.
  • 07.05.1983 – Tristan
    Tristan ist toll, Emilia Galotti ist langweilig, ich mag es mehr, wenn erzählt wird.
  • 05.05.1983 – Tristan
    Habe bei Papa im Schrank alte Reclamhefte gefunden, die kannte ich noch nicht. Thomas Mann, Tristan, mal gespannt.
  • 01.05.1983 – Bücher
    Das Buch, muss es noch mal lesen, so viele Geschichten, so viele Wahrheiten und so viel Schreckliches. Und viele Sachen kann ich nicht verstehen. Wenn wir wirklich einen solchen Gott haben, dann sehe ich schwarz für mich.
  • 20.04.1983 – Lesen
    Ich will nur noch lesen. Alle Bücher.
  • 1981  – Jugenddisco
    Die Lichter zucken, die Musik auch, die anderen kennen die Lieder, ich nicht.
  • 1980 – Schule
    Alle anderen haben hier ihre Freunde, es ist schwer für mich. Ich werde nur geduldet.