Lesen

Er hat in der Zeitung gelesen, dass immer weniger Menschen Zeitung lesen. Böse gedacht, wen interessiert das, da es ja kaum noch jemand zu lesen bekommt.

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Gesichter

Er geht die Fußgängerzone herauf, es ist warm, sehr warm, so gegen 30 Grad, gefühlt noch mehr, schon allein weil die Luftfeuchtigkeit ziemlich hoch ist, nah bei gesättigt und kein Wind weht. Es braucht nur wenige Schritte bis der Schweiß läuft. Obwohl er an diesem Tag ein Leinenhemd trägt, erscheint ihm diese Situation recht beschwerlich. Herr Nipp muss noch etwas besorgen, sonst wäre er sicherlich nicht an diesem Tag in der Stadt aufgeschlagen, doch manchmal werden Dinge gebraucht, die es auf die Schnelle nur dort gibt. Und nein, er wird auch weiterhin nicht bei einem der großen Internetkaufhäuser bestellen. Er weiß um die Arbeitsbedingungen, darum, dass ansonsten vielen hier vor Ort die Lebensgrundlage entzogen wird. Er weiß, wer Steuern bezahl und die tun es nicht. Und irgedwann wundern sich die Menschen über die vielen Leerstände, darüber, dass die Innenstädte nichts mehr zu bieten haben.
Meist schaut er auf die Pflasterung, die vielen Kaugummis, die dort ausgespuckt und breitgetreten wurden, über die zunehmende Verschmutzung dieser – zu letztlich dunkelgrauen Flecken. Manchmal ergeben sich Muster, die er spannend findet. Zufallsmuster, die nur wenige Meter lang funktionieren und sich dann auflösen. Manchmal findet er dort Konstellationen, die an Buchstaben erinnern, manchmal sind es völlig abstrakte Zeichensysteme, deren Sinn er nicht entschlüsseln kann. Aber er weiß natürlich, dass solche Konstellationen letztlich erst von ihm selbst zu bedeutungsvollen Zeichen interpretiert werden.
Nur machmal schaut er auf und sieht in die Gesichter und die braucht er nicht zu interpretieren bei diesem Wetter.

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ganz anders

Ganz anders, ja, das weiß er natürlich, ganz anders als das Gegenüber, das alles Planbare plant und alles nicht Planbare eleminiert. Mit der Kunst des Ignorierens und Ausblendens. Herr Nipp schreibt viele Texte ohne Wissen gar. Ein Wort fordert das nächste ein und misst sich mit ihm, freundet sich an, bildet mit anderen Kolonnen, die Sinn ergeben, sich amüsieren oder ganz gehässig abstoßen und hinterher wundert er sich mamches Mal, dass dieser Text mal harmlos, auch mal ungeschlacht aus seiner Feder kommen soll.

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anders

Alles Andere, sagt der Freund bedächtih, wäre wahrscheinlich einfacher gewesen. Er könne jetzt auch am Schreibtisch sitzen und Pläne für Bauvorhaben zeichnen oder Gärten entwerfen. Oder Gutachten für Organisationen schreiben. Aber dann hätte er die Freiheit aufgegeben, Herr über das eigene Handeln zu sein. „Und das ist wichtiger als ein fettes Gehalt.“

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jahreslang

Es kommt die Zeit, und davon ist er fest überzeugt, da beginnt jeder Mensch nach und nach sich aufzugeben. Es gilt diesen Punkt soweit als möglich hinaus zu schieben.

Vor allem durch den Willen zu leben und die Neugier darauf..

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