Da gibt es diesen Blogg, den er seit Jahren liest. Nichts Besonderes wird dort geboten, eigentlich mehr so Einstiege in den Tag, kleine geistige Appetitanreger. Manchmal Geschichten, selten auch Aphorismen oder kleine harmlose Gedichte. Schnell zu lesen und leicht verdaulich und manchmal kann er sogar schmunzeln. Ganz selten einmal legt dieser Blogger ihm schwere Steine ins Nest, an denen er wirklich den ganzen Tag herumarbeiten muss, um sie zu brütbaren Eiern zu schleifen. Herr Nipp glaubt tatsächlich, dass es ihm gut tut, wenn ein aufheiternder Gedanke den Tag erhellt, ein aufmundernder Appetithappen neben dem Frühstücksteller liegt, der nicht als schwerer Brocken im Magen liegt. Nur manchmal geht es ihm wirklich auf den Geist, dass so viele Dinge, die er dort zu lesen bekommt, verdächtig viel mit ihm selbst zu tun haben. Eine Freundin hat Ähnliches berichtet. In der täglichen Serie, die sie schaut, gibt es unglaublich viele Parallelen mit ihrem Leben, manchmal scheint es sogar, als würden ihr selbst Inhalte abgeschaut. Das kann natürlich nicht sein, wir wissen doch, dass es gar nicht sein kann. Wer sollte denn auch wissen, was in ihrem Leben passiert, sie nutzt doch gar kein Smartphone oder irgendwelche sozialen Internetzwerke. Da handelt sie wie die meisten Menschen. Niemand kontrolliert ihre gegangenen Schritte und mit wem sie sich unterhalten hätte und worüber. Alles nur künstliche Panik, selbst gemacht. Niemand hat die Absicht, euch zu kontrollieren.