Grauwetter

Der Himmel hat sich zugezogen und tropft wie ein gebrochener Duschsiffon. An den Kätzchen der Haselnuss glänzende Wasserperlen. Die Straßen regendunkel, die Löcher mir Pfützen aufgefüllt,in denen sich die lachend trübe Wolkendecke spiegelt. Das Leben kann so lustig sein, denkt Herr Nipp etwas bitter. Eigentlich wollte er einen ersten Wochenendspaziergang machen. So aber macht das keinen Spaß, heute nicht, er ist bereits zweimal durchnass bis auf die Knochen geworden. Er hat sich also den Ofen angemacht und sitz davor, liest seine Wochenzeitung und trinkt einen heißen starken Kaffee. Seine Mutter hätte Lazaruskaffee gesagt, der weckt tote zum Leben. Die Schallplatte dreht sich auf dem Plattenteller, verbreitet ihre musikalische Fracht im Raum. Als er aufstehen muss, um sie zu drehen, macht er einen Blick aus dem Fenster und entdeckt die wunderbaren blauen Zwergiris, die ihre Blüten bereits aus dem Boden gedrückt hat. Na, so schlimm ist das miese Grauwetter eben doch nicht.

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