unerwartet

Irgendwann hatte ihm ein Freund eine Platte mit den Worten, er habe versehentlich doppelt bestellt, in die Hand gedrückt. Er solle doch, – doch bitte mal rein hören und ihm beizeiten sagen, was Herr Nipp denn wohl davon halte. Diese Helden seiner frühesten Jugend hatten also mal wieder eine Scheibe veröffentlicht, was an sich ja schon selten genug passierte. Sie hatten es immer wieder versucht, waren allerdings nie wieder an ihren frühen Wurf „Monarchie und Alltag“ herangekommen. Niemand wusste so recht warum, aber diese erste Scheibe gehörte seit ihrem Erscheinen zum deutschen Kulturgut. Unbestritten. Jetzt also haben sich die guten alten Fehlfarben mal wieder zusammengetan. Ernsthafte und ernst zu nehmende Texte, durchaus ambitioniert. Nicht gerade experimentell die Klänge, aber solide. Nach drei vier mal hören eine gute, eine richtig gute Platte, aber mehr eben auch nicht. Es gibt Erwartungshaltungen, die kann niemand erfüllen, die legendäre Platte scheint nicht einholbar. Wie jedes Mal die beste Platte nach „Monarchie und Alltag“. Aber immerhin das muss Herr Nipp zugeben, er hatte nicht damit gerechnet, dass diese alten Recken noch einmal zu solch einem Schlag mit den richtigen Texten zur richtigen Zeit ausholen würden.

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