Tanzen

Ein wenig verwirrt ist er dann doch. Er wollte eigentlich nur kurz in die Stadt gehen und einkaufen und hat dabei wohl vergessen oder einfach verpasst, welcher Tag heute ist. Die Menschen seltsam gekleidet, manchmal sehr seltsam. Sehen aus wie Piraten oder Tiere, einige haben sich wohl völlig vergriffen, stellen wohl die althergebrachte Vorstellung über verschiedene indigene Bevölkerungen dar. Nordamerikaner, Afrikaner, Chinesen, sogar Australische Ureinwohner jeweils aus einem typisch kolonialen Blickwinkel. Und einige junge Menschen tanzen einfach in den Gängen des Gebäudes herum, das er gerade betreten hat. Manche blicken ihn glücklich, andere betrunken an. Jetzt weiß er wieder, bald beginnt endlich die Fastenzeit.

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monströs

Du kannst über alles reden, hatte sein Onkel gesagt, nur nicht über zehn Minuten. Mag sein, denkt Herr Nipp, aber vor allem darfst du nicht glauben, dass die von dir gewählte Sprache von jedem so verstanden wird, wie du sie verstanden haben willst.

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nichts

Erwarten kannst du vielleicht etwas, denkt er, aber das heißt nicht, dass es auch eintreffen muss. Warum wir etwas tun, weiß er nicht, er kann sich auch nicht vorstellen, warum diese Welt irgendwann eine Wendung ins Heute genommen hat. Jetzt mag irgendjemand sagen, das sei zu negativ, nein, ist es nicht.
Du kannst etwas erwarten und wenn es eintrifft, kannst du dich freuen, denkt ein anderer vielleicht. Ein Dritter erwartet nichts und wird von allem letztlich überrascht.

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Es gibt kein „morgen“

Der Hedonist lebt heute und ohne Rücksicht auf ein Morgen. Erst wenn es zu spät ist, erkennt er eventuell den Fehler in seinem System.

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Diese Sonntage

Sein großer Tag, so wird es zumindest immer wieder genannt, ist vorbei, er hat den Geburtstag gebührend gefeiert und wahrscheinlich das eine oder andere Glas zuviel getrunken. Er hat sich vor allem über die Freunde und die Familie gefreut, die kamen, ganz wider die Voraussage, er werde dereinst sehr einsam sterben. Seien wir ehrlich, solche Aussagen sollten einerseits wirklich ernst genommen werden, da jeder einsam stirbt, denn das geht immer nur alleine. Andererseits gibt es ein Leben vor dem Tod und das sollte wirklich nicht einsam sein. Die Menschen um ihn herum zumindest geben ihm meist das Gefühl, dass sie ihn mögen und dafür ist er dankbar. Was gibt es besseres als Familie und Freunde? An einem solchen Nachfeiertagssonntag allerdings ganz allein auf dem Sofa zu sitzen, während wahrscheinlich die halbe Welt noch schläft und den Dauerregen verpasst, der draußen die Wiese zu einem unbetretbaren Sumpfgebiet verwandelt, das kann er nicht verhindern, denn erstens ist er ein Frühaufsteher und zweitens liebt er durchaus die Ruhe, bevor ein weiterer Freund zum sonntäglichen Frühstück kommt. Und auch dieses wird er genießen, denn wer hat schon einen Freund, der jeden Sonntag mit dir ein Frühstücksritual zelebriert?

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