Bilder

Langsam baut sich das Bild auf. Nein, er hat sich nicht in die achtziger Jahre zurück versetzen lassen und sitzt an einem altertümlichen Rechner, sondern seit Stunden bei einer befreundeten Künstlerin im Atelier. Neben sich eine Packung mit Crackern beobachtet Herr Nipp die gezielten Luftpnselstriche. Unglaublich eigentlich, denkt er, dass so viel weggelassen werden kann und vielleicht muss, um so viel mehr zu sagen. Die Künstlerin schweigt, pfeift manchmal etwas schräg zu den noch viel schrägeren Klängen von Blur.13. Das Vorgehen auf der Leinwand ist methodisch und überlegt. Jeder Strich, jede Fläche sitzt, als sei salles chon immer dort gewesen. Und trotzdem ist Herr Nipp verwirrt. Obwohl alles infrage gestellt , Neues geschaffen wird, erscheint es ihm vertraut. Als habe er Anteil daran oder sei selbst der Schöpfer, dabei ist er definitiv nur ein geduldeter Beobachter. Da entsteht wahre Schönheit und das ohne jegliche Attitüde zum Hübschen oder gar ironische Anleihen im Kitsch. Eine Pflanze entsteht und die Schaffende ist Gott. Gott war wahrscheinlich schon immer weiblich, vermutet Herr Nipp.

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Wasserrutsche

Nicht, dass es hier zu Missverständnissen kommt, Herr Nipp hat derzeit das Gefühl, eine neue Haarmodewelle im wahrsten Sinne habe sich Bahn gebrochen und die sieht bei den Jungs zwischen 12 und 18 Jahren aus wie eine Wasserrutsche mit abschließendem Sprungbrett. Während das Hinterhaupthaar kurz bis sehr kurz mit fließendem Übergang getragen wird, bedecken die oft gewellten Vorderhaare die wahrscheinlich mit Pickeln zugewucherte Stirn. Zunächst hatte er das Wortgebilde Volahiku (ohne lang, hinten kurz) gedacht, dann fiel ihm auf, dass diese neuste Tracht eher an jene besondere Freizeitgestaltungsmöglichkeit in Hallen- und Freibädern erinnert. Das Ganze nimmt natürlich abgrenzend Stellung zu den ganzen Glatzenträgern wie Herrn Nipp aus Zwang. Einfach weil sie keine Haare vorne mehr haben. Jetzt macht er sich über die Wasserrutschen natürlich etwas lustig, dabei ist er eigentlich nur neidisch.Selbst keine Haare auf der vorderen Kopfhälfte mehr zu besitzen ist eben doch ein Verlust.

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vielleicht fiel leicht

Der Titel hat grundsätzlich gar nichts mit dem Inhalt zu tun, solange es sich um gute Literatur handelt, hatte vor Jahren einer seiner Professoren gesagt, der allerdings lediglich Dada dulden wollte. Hier übrigens auch. Der Titel hat grundsätzlich nichts mit dem Inhalt zu tun.

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Nüsschen

Während er kauend in einem seiner Lieblingssessel sitzt und eine Platte von Aphex Twin hört, kann er sich gute Gedanken machen. Eigentlich, auch wenn er selbst dieses erste Wort anzweifelt, zu fast allem. Nur Nüsschen müssen es sein, die er da nach und nach verputzt.

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fragend

Wie ist es wohl für einen Menschen, der vom Wort lebt, etwa bei einem Anwalt oder Priester, bei einem Lehrer oder Verwaltungsbeamten, denkt Herr Nipp, während er auf seinem Lieblingsplatz über dem Tal sitzt und in die Landschaft schaut, wenn er begreift, dass die eigenen Worte, die bisher gefunden und genutzt wurden, seltsam abgenutzt und floskelhaft erscheinen? Wird ein solches Wesen sich die Sinnfragen stellen und ebensolches mit zwangsläufig sich einstellender Sinnkrise tun, sich dieser stellen, oder einfach weitermachen, jeglichen Ansatz zur Evaluation verweigern, dafür aber noch häufiger ins Stadion ausschwärmen, um sich die Seele mit absurden wie unbedachten Schlachtrufen aus dem Leib zu brüllen?

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