Ananas

Kürzlich meinte ein Bekannter, er habe einige Tage zuvor echt Hunger gehabt und sei alleine gewesen, da habe er sich nach vielen Jahren mal wieder ein Toast Hawaii gemacht, so richtig mit Ananas, Schinken und Käse, allerdings ohne die klassische Kirsche. Das sei wider Erwarten echt lecker gewesen. Sofort kommen Herrn Nipp Gedanken an die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts hoch. Kindheit pur. Damals war das ein durchaus übliches Abendessen. Die Ananas kam aus der Dose, der Käse war billiger Gouda oder Schmelzkäse aus der Folie, der Kochschinken Formfleisch und die Kirsche war knallrot gefärbt. Er könnte sich nicht vorstellen so etwas heute noch zu essen, aber eine frische Ananas hat er sich sofort gerkauft.

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Gemischtes Doppel

Vor einigen Jahren bekam Herr Nipp einen Kalender geschenkt, der fotografisch und sprachlich jede Woche ein neues gemischtes Doppel aufzeigt. Das ergibt zuweilen einen schönen oder schrägen Humor. Da wird etwa eine Schülerin mit Einschulungstüte gezeigt mit dem Worten Neuer Schützling und daneben eine SAchleiereule mit Scheuer Nützling. Das gefällt ihm sehr gut, also hat er den Kalender jedes Jahr dort im Flur stehen und jede Woche wird die Seite gewechselt. Jetzt hat er beschlossen, einen eigenen Kalender zu machen. Er hat sich das „Steputat Reimlexikon“ geschnappt und auf die Suche gegangen. Bisher leider erfolglos. Wahrscheinlich wird er seinen eigenen Kalender erst in zwei oder drei Jahren veröffentlichen.

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fünf Fragen an Künstler

Was motiviert dich, Kunst zu machen, obwohl du niemals davon leben können wirst?

Wie würdest du die Relation zwischen Zeitaufwand und Nutzen beurteilen?

Was würdest du unternehmen, wenn andere Künstler deine Ideen klauen?

Was ist Kunst?

Ist das Schaffen eher Lust oder Qual?

Herr Nipp hat seine Fragen zusammen, jetzt kommt es nur darauf an, ob er den Mut hat, zu fragen.

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kläffend

Unten im Tal kläfft seit einer halben Stunde ein Hund. Der Stimme nach muss er klein sein, vielleicht ein Dackel. Er kommt einfach nicht zur Ruhe, macht gnädiger Weise allerdings ein Pause von fünf Sekunden. Niemand, der einschreitet, ist zu vernehmen. Wer weiß, vielleicht ist er ja auch ganz allein. Oder er wurde gar ausgesetzt. Irgendwann wird es Herrn Nipp zu bunt, er steht auf und geht hinunter, um nach dem Rechten zu sehen. Als er ankommt, ist der Hund nirgends mehr aufzufinden. Etwas enerviert kehrt er zurück zu seine Bank und setzt sich doch zufrieden der jetzt herrschenden Ruhe. Und da beginnt das Gekläffe von Neuem. Isso, denkt Herr Nipp, setzt die Ohrstöpsel ein und genießt die laue leise Abendatmosphäre.

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Fragen fragen

Er hatte sich hinreißen lassen, mit zu dieser Vernissage zu gehen. An sich hat er bei solcherart Ereignissen immer ein etwas mulmiges Gefühl. Wer weiß denn schon, welche Leute dahin gehen, wer ihn links liegen lässt und vor allem, was die anderen von ihm denken. Man hat ja so irgendwie im Kopf, das sei eine geschlossene Gesellschaft der Sammler, Mäzene und Kunstkenner. Doch weit gefehlt, viele hier kennt er sogar und die Männer tragen auch keine schwarzen Anzüge, sondern Straßenkleidung. Die meisten Frauen sind schon etwas modebewusster, aber nicht überdreht. Die meisten Besucher haben ein Glas Weißwein oder Wasser in der Hand, nur einer trinkt Rotwein. In einer Ecke steht eine locker feixende Runde und trinkt Bier aus der Flasche. Alles längst nicht so schlimm wie erwartet, eher im Gegenteil. Irgendwann sucht jemand mit dem Flaschenöffner ans Glas klopfend die allgemeine Aufmerksamkeit. Oh Mann, denkt Herr Nipp, jetzt kommt bestimmt die befürchtete Ultra langweilige Rede eines lahmen Kunsthistorikers, bei der applaudiert wird, weil sie endlich vorbei ist. Nix da. Die drei ausstellenden Künstler haben beschlossen, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Der Alte beginnt mit einem lustigen eigenen Gedicht, wird durch einen launigen Zwischenruf unterbrochen, auf den er eine gewitzte Replik gibt, dann kommen die beiden Jüngeren dran. Nach fünf Minuten ist der Spaß im wahrsten Sinne des Wortes zu Ende und der Alte schiebt noch hinterher, wenn jede und jeder sich fünf Fragen überlegen würde, könnte das Künstlergespräch in anderthalb Wochen sehr spannend werden. Jetzt überlegt Herr Nipp schon seit Tagen, was er denn wohl fragen würde. Aber er weiß schon jetzt, dass er sich nicht trauen wird.

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