Frühstück

Die Impressionisten des neunzehnten Jahrhunderts haben solche Situationen geliebt. Draußen versammelt sich zum Picknick eine Gesellschaft aus Damen und Herren, genießt die Freuden der Natur. Die Frauen leicht bekleidet oder gar nicht, die Männer in Anzügen. Ob es sich dabei um ein Frühstück handelt oder ein, heute würde man sagen Brunch, ist Herrn Nipp völlig egal. Er genießt mit Freunden ein frühes Essen im Freien an der Seewiese. Alle Anwesenden haben wetterangepasste Kleidung an, Männlein wie Weiblein. Überall summt und krabbelt es, da blühen die Kräuter, dort welken sie. Super Sache, denkt Herr Nipp, wenn man hinterher nicht alles wieder mit nach Hause schleppen müsste. Aber da haben es sich die Picknicker von gestern wohl einfacher gemacht, am Rand der Wiese steht eine riesige Plastiktasche voller Abfall.

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Synapsen und so

Manchmal kommt eine Erinnerung an die Oberfläche des Bewusstseins, die lang vergessen geglaubt. Dann weiß Herr Nipp nicht, ob diese nun real oder Spinnerei ist. Glücklicherweise gibt es seine Schwester, die so viel mehr weiß. Und wenn er Glück hat, erzählt sie ihm sogar, warum etwas damals, als er ein kleines Kind war, passiert ist. Und wenn er bei manchen Erinnerungen noch mehr Glück hat, sagt sie nichts dazu.

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so Tage

Es gibt diese Tage, da stimmt nichts, so gar nichts, um genau zu sein. Es fängt mit dem Aufstehen an, irgendwie weiß Herr Nipp dann, dass er besser liegen geblieben wäre. Natürlich wird er sich den kleinen Zeh am Bettpfosten stoßen und humpelnd zum Bad gehen, wor genauso natürlich der Wasserstrahl der Dusche lkalt bleibt. AB dieser Stelle soll auf das Wort „natürlich“ verzichtet werden, Selbst dem unaufmerksamsten Leser ist ja wohl klar, dass es bei jedem weiteren Satz eingefügt werden könnte, naja, bei fast jedem. Der Kaffe schmeckt laff, das Brot hat leider einen Hauch von Schimmel und ist nicht mehr zu genießen und das drei Tagfe, nachdem er es gekauft hat. Er kommtr unpünktlich, dafür mit schmutzigen Händen zur Arbeit, weil die Kette des Fahrrads ist dazu entschieden hat, abzuspringen. Begegnet dann auch noch dem diesen Morgen schlecht gelaunten Chef, den er mehrere Tage nicht gesehen hatte und alles, was er im Folgenden anpackt läuft schief. Als er nachmittags nach Hause kommt, muss er feststellen, dass sein Blutdruck wesentlich zu hoch ist und die Medikamente nicht ansprechen. Selbst die halbe Stunde am Gartenteich bringt ihm keine Beruhigung. Da hilft nur eins: früh ins Bett gehen und darauf hoffen, dass morgen alles besser wird. Ja, wenn er das nicht auf noch beziehen müsste, denn morgens hatte er überflüssigerweise selbiges abgezogen und in die Wäsche gegeben. Erst als er liegt, bemerkt unser Alltagsheld, dass alles auf links gedreht ist. „Das ist jetzt einfach mal egal“, denkt er, „Morgen ist auch noch ein Tag.

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die Königin

Da liegt sie so, zufrieden das Gesicht,
wenn man es denn so nennen will.
auf ihrem Kissenthron.
Hat den Überblick von ihrer Position
und weiß in darum ganz still.

Nur wenn die Treppe mal verdächtig bebt,
schaut halb gelangweilt sie, halb fasziniert
und weiß doch eigentlich,
dass ihr hier nichts passiert.

Ihr Fell, gepunktet, kleiner Leopard,
lächelt sie dich an.
Sie hat die Macht im Haus, im Gart-
-en, regiert die Frau, den Mann.

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Kirschkernweitschnipsen

Unten im Garten am Teich sitzen sie bequem auf der Liegebank, die mit zwei Polstern versehen ist, essen Kirschen und schnipsen die Kerne in hohem Bogen über das Wasser. Manchmal trifft auch der eine oder andere das Sonnensegel, wird umgelenkt und landet mit einem Plöppgeräusch im Teich. „Hoffentlich wird kein Fisch getroffen“, meint die Mitbewohnerin. Herr Nipp glaubt das eher nicht, er denkt allerdings auch gerade darüber nach, wie es wohl wäre, wenn man im Kino Kirschen essen würde und versuchte, jedes Mal die Leinwand hinterher zu treffen. Was würde wohl passieren, wenn die anderen Besucher bei einem spannenden Film so ein feuchtes, glitschiges Teil im Nacken oder an der Wange spüren würde…

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