Über überschreiben

Nichts will so, wie es soll, meist kommt ungefragt etwas anderes heraus. Und wenn er die bessere Alternative gerne hätte, versteckt und verweigert sie sich, bleibt in der Deckung und harrt dem nicht entdeckt Werden. Verzweifelt versucht er vergebens eine Formulierung zu finden, die der blassen Langeweile des Gemeinplatzes fröhlich schillernd zu entkommen weiß, sozusagen dem Leben unter die Röcke schaut. Kein Lichtblitz oder ein solcher des Geistes, der freiwillig Hilfestellung leisten könnte. Herr Nipp müht sich und bemüht Synonyme, ersetzt einzelne Worte, sucht Metaphern und sonstige Bilder, statt alles neu zu denken. Letztlich kommt er bei der ersten Variante wieder an und muss sich nach allem Überschreiben verblüfft eingestehen, dieser erste Entwurf eines Satzes hatte ohne Umschweife alles in sich, was zu sagen ist. Der Rest wäre hohles Geschwurbel, hübsch und inhaltsleer.

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