Berlin

Tatsächlich ist er kürzlich auch mal wieder in Berlin gewesen, eigentlich wegen eines sehnlichst von ihm erwarteten Konzerts, das sich hinterher auch noch als unglaublich gut herausstellte, von Nick Cave. Einem seiner Lebensbegleiter seit er ihn um 1987 herum das erste Mal gehört hatte, es mag auch einige Jahre früher gewesen sein. Nicht dass er ihn jemals kennen gelernt hatte, aber die Platten, die Musik hatten ihm immer Halt gegeben. Wenn es Herrn Nipp nicht gut geht, dann hilft auch heute noch eine Dosis Nick Cave. Therapeutikum pur. Natürlich hat Herr Nipp auch Freunde und Familie dort getroffen, denn wenn man mit dem Intercity dorthin reist, muss es sich auch lohnen. Fünf Tage Berlin. Eine Freundin hatte ein Appartment gebucht, dort hatten sie zu dritt Quartier bezogen. Prenzlauer Berg, Konzert, Museen, Geschäfte, Gebäude, Regierung, all die Menschen mit ihren vielen Sprachen und Gesichtern, ihrem Stil, der Kleidung. Alles überwältigend viel und faszinierend. Alles groß und offen. Die schönen alten Fahrräder, die Spätis, morgens in einer Bäckerei essen, Kneipen und Restaurants, das meist recht unproblematische Umsteigen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. All dies schien ihm ihm irgendwie bewundernswert, nach fünf Tagen reichte es dann allerdings doch, es wurde ihm zu viel und er war froh, wieder heimwärts zu fahren, in die Provinz, auf das Land, wo alles etwas kleiner ist.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Berlin

Müsste

Der junge Mann sitzt vor ihm und sie plaudern über Musik und die neusten Rereleases von Schallplatten aus den neunziger Jahren und dass doch irgendwie alle ganz schön teuer seien. Kostete damals eine Vinyl zwischen 18 und 20 DM liegt sie heute bei 17 bis 35 Euro, ein ganz schöner Sprung. Irgendwann rutscht dem jüngeren der beiden heraus, mann müsste mal eine Open-Mic-Night für alle anbieten, die gerne rappen. Ja, sagt Herr Nipp, tolle Idee, fang selber an zu organisieren und schiebe es nicht auf andere.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Müsste

müde

Er hatte natürlich viel zu kurz geschlafen. Diese seltsame Nervosität vor dem Urlaub. Zwei Uhr nachts wollten sie los, halb drei ist es geworden. Die Fahrt viel zu lang, zu viele Staus, zu viele Autos überall. Zu viele Lastkraftwagen sowieso. Immer schlecht, hatte er gedacht, wenn ein großes Bundesland gerade Ferien bekommt. Unfälle hatten sie gesehen oder zumindest die Folgen. Alle drei waren irgendwann nur noch erschöpft gewesen. Aber immerhin eine heile, wenn auch viel zu späte Ankunft. Wer so übermüdet ist, kann über jeden Mist lachen, gikstern und gackern, als hätte man genau die richtige Menge Alkohol intus, die unglaublich aufheitert. Jetzt weiß Herr Nipp endlich, woher der Begriff der Schlaftrunkenheit kommt.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für müde

Schwarz

ea ist natürlich kein Witz, aber die Platte Gag von Fad Gadget wollte er schon lange haben, spätestens als er 1984 im Radio „Collapsing new People“ hörte. Aber zuerst wusste er gar nicht, von wem das Lied wohl stammen könnte und die letzten Jahre hatte er nirgends das ersehnte Stück gefunden. Beim Blättern in einem Vinylladen sollte die Scheibe plötzlich in seinen Händen landen. Gar nicht so teuer. Das erste Hören zu Hause, ein zweites und drittes Mal. Laut mit vielen Bässen. Ja. Da hört er auch irgendwie sie Einstürzenden Neubauten. So wie damals. Für Herrn Nipp elektrisierend.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Schwarz

Waschbären

Man mag ja von diesen Kleinbären halten, was man will, denkt Herr Nipp lächelnd, während er vier von ihnen, eine ganze Familie, beobachtet, aber sie sind unbestreitbar putzig.Und wer glaubt, irgendeinen der Neueinwanderer, sei es Pflanze oder Tier, hier jemals wieder ausrotten zu können, der wird wohl auch den Osterhasen für real halten. Wer einmal seine Nische erfolgreich besetzt hat, der geht nicht mehr.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Waschbären