Nein, er will nicht beleidigen, aber kürzlich hat Herr Nipp sich ernsthafte Gedanken über Namen gemacht, nämlich als er erkannte, dass sein eigener Hermann Nipp letztlich ein Imperativ ist. Und wie es bei solchen Gedanken so geht, kommt er natürlich vom Hölzchen aufs Stöckchen und irgendwann hat er einen ganzen Parkettboden gelegt. Natürlich weiß auch der Erzähler, dass es Figurengedanken gibt, die sollten geheim bleiben, weil die Figur, die ja gar nicht weiß, dass sie eine solche ist, sonst nackt da stehen würde und es fiele dem Erzähler, der bekanntlich ja auch letztlich nur wieder eine Figur ist, die von außen gesteuert wird, wahrscheinlich sehr schwer, sie wieder anzukleiden, ohne dass es Autoritätsverluste gäbe. Andererseits gibt es eben auch Gedanken, die dürfen formuliert werden. Vielleicht auch, weil es den Befriff Name-Shaming noch nicht gibt. Namensscham wäre dabei doch ein wunderbarer Neologismus.
Es gibt Namen im Deutschen, die möchte man nicht wissen und kann nur froh sein, dass die eigenen Eltern und anderen Vorfahren schlau genug waren, sich in ungefährliche Namensgefilde zu begeben. Berufsbezeichnungen und Herkunftsorte waren da immer sehr beliebt. Der Klassiker Rosa Blume will hier nicht genannt werden, aber auch Andie Wand, Rainer Zufall, Matt-Eagle, Ernst Haft oder Timo Beil wissen, dass es nicht immer fair läuft im Leben. Herr Nipp, der damals einmal einer Veranstaltung beiwohnte, bei der ein Junge namens Johannes (kurz Hans genannt) Wurst geehrt wurde, der später, wie er erfuhr, auch noch Dr. med. Wurst heißen sollte, konnte sich kaum vor Lachen halten und fand dies später mehr als gemein. Aber auch Rinderwurst, Hartwigsen, Wimmer, Flenner, Morgenschweiß, Bratfisch, Glaswand, Fischbier und andere Ausrutscher der Nachnamen kommen ihm immer wieder unter. War es früher vielleicht eine Ehre, ist es heute ein Debakel. Was wird demnächst mit solchen wie Bischof, Kaplan oder Mönch sein? Menetekel? Dabei können die heutigen Träger dieser Bezeichnungen doch nun wirklich nichts dafür, dass Wörter im Deutschen sich in ihrer Bedeutung ändern. Und dann gibt es noch immer Eltern, die ihre Kinder ein ganzes Leben lang mit einem Rattenschwanz vier- oder gar fünfsilbiger Erst-, Zweit- , Dritt- und Viertvornamen quälen. Gut, das sind meistens irgendwelche Adlige, die immer noch glauben, man müssen auch im 21. Jahrhundert den ganzen Ballast der eintausendjährigen Familiengeschichte mit sich herumschleppen. Anastasia Friederike Amalia Charlotte Burghulda Ottilie Gräfin von und zu Kutschenbächlein-Freudendorf hört sich dann auch schon wie eine Parodie an und ist es auch, andere würden vielleicht auch sagen, wie ein ganzer Roman. Dabei gäbe es doch auch Möglichkeiten, in die Namenlosigkeit zu entschwinden, wie zum Beispiel der Nachname O. Man stelle sich den schönen Namen A O vor, wie schnell ginge es zu unterschreiben. Hach ja.Lediglich einige Lehrer würden sich wahrscheinlich einige Zeit darüber ärgern, weil sie annähmen, dass dieses unmögliche Kind schon wieder nur die Initialen verwendet habe, dabei wurde doch mehrfach darüber gesprochen.
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