ablegen

Stundenlang ist er um dieses kleine Kaff gelaufen. Ein wunderbarer Panoramahöhenweg. Zur Zeit sowieso, weil die einst vielen und vielleicht auch noch stolz anmutenden Fichten dem Käfer zum Opfer gefallen sind. Erst befallen, dann gefallen. Erst grün, dann braun und wenn es schlecht kam, Feuerholz. Auf einigen Flächen liegen die Baumkadaver noch herum und werden wohl dort verrotten. Was Herr Nipp dabei denkt, ist jetzt egal. Er hat Durst und will sich setzen. Da die Erfinder dieses Rundweges nicht an Bänke gedacht haben, tut es auch ein Baumstumpf. Er zieht die viel zu warme Jacke aus, breitet sie zum Draufsetzen. Zieht seine schwarze Thermoflasche aus der mitgebrachten Tasche, füllt sich eine Tasse mit heißem Tee und genießt den aufsteigenden Duft ferner Länder. So ruht er aus, mit Bedacht und Ruhe. Er begrüßt wandernde Menschen, die ihm unbekannt sind und bekommt meist eine freundliche Replik. Nur ein Pärchen grummelt ihn an. Bleibt aber in der Nähe sitzen. Was soll’s. Er genießt den besten Ausblick, den er auf der ganzen Tour hatte. Irgendwann geht er weiter bis zum Parkplatz, das Werk ist vollbracht. Als er angekommen feststellt, dass er seine Jacke mit Schlüsseln Portmonee und Handy liegenlassen hat, wird er eilig, läuft zurück. Schon nach einem Drittel der Strecke kommt ihm das grummelige Paar entgegen, winkt. „Die Jacke hier haben sie auf unserem Lieblingssitzplatz liegen lassen.“ Ja, jetzt versteht er, dankbar.

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