Gartenfenster

Er sitzt an seinem Platz, vor der großen Scheibe, die ihn von der dunklen Außenwelt trennt. Schaut er hinaus, sieht er nichts als die Dunkelheit und davor den hell erleuchteten Raum, in dem diese alt gewordene Figur am Tisch sitzt und wiederum ihn betrachtet, ganz unverschämt ohne Scham ihm in die Augen blickt. Irgendwann wird er erkennen, dass da in der äußeren scheinbaren Schwärze auch noch einige Lichtquellen zu finden sind, solche von anderen Häusern, in denen vielleicht auch Menschen sitzen und gegen ihre eigene Spiegelung schauen, den Blick in das Draußen durch das Licht des eigenen Zuhauses verwehrt. Er weiß um die Bäume, die dort draußen des nahenden Frühlings harren, die Pflanzen, die vielleicht schon jetzt langsam und unermüdlich ihre noch gelben aber gründenden Blätter durch den halbgefrorenen Boden nach oben schieben, manchmal vielleicht unterbrochen von einem neuerlichen Frost, der das Fortkommen behindert. Doch weiß er es wirklich oder vermutet er vielmehr?

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.