Missgriffe

Als Herr Nipp ein kleiner Junge war, konnten einige Worte gesagt werden, für die man heute mit giftigsten Blicken getötet würde, zumindest sozial. Heute weiß auch er, dass viele von diesen durchaus rassistisch verstanden werden können, wenn man nur will, andere sind es immer gewesen. Gemein und abwertend oder nazistisch und ausgrenzend. Zumindest wirken viele Begriffe offenbar heute so, gewollt oder ungeahnt. Darf eigentlich noch ein Mensch, der seinen Körper vegan ernährt, Veganer genannt werden? Ist das nicht auch irgendwie stigmatisierend, weil dieser Mensch auf eine Sache reduziert wird? Und steckt in Vegetarier nicht auch Arier? Huh. Fraglich ist dann allerdings, welches Wort überhaupt noch artikuliert werden darf, denn er weiß wirklich nicht, wie wer welches Wort mutwillig missverstehen will. Und so schweigt er in der Runde bestimmter Menschen lieber, weil er befürchtet, eigentlich wären alle Wörter, die ihm zu den dort besprochenen Themen einfallen könnten, Missgriffe. Und er möchte wirklich niemanden verletzen, dass passt einfach nicht zu ihm. Er beißt dann lieber in seinen Schokokuss oder isst eine Wurst, die nach Bewohnern des Maingebietes benannt wurde. Aber, sind nicht auch das Missgriffe?

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