gut behütet

Früher hat er oft darüber geschmunzelt, dass der Vater bei allen Gelegenheiten einen Hut auf der Glatze hatte. Dabei sahen diese Kopfbedeckungen oft ganz schön stylisch aus. Herr Nipp kann sich sehr gut daran erinnern, dass da ein grauer Hut war mit etwas dunklerer Hutschnur, einem ungefähr vier Zentimeter breiten Band. Ja, der sah schon damals für ihn edel aus und das hatte nichts mit der Begeisterung für Beuys zu tun, den er tatsächlich auch erst mit 15 Jahren kennengelernt hatte. Nicht persönlich natürlich, sondern seine Arbeiten, die ihn völlig in den Bann schlugen. Das war für ihn echte Kunst. Zunächst in Katalogen in der Bibliothek, dann, er hatte gerade seine erste Freundin, schenkte genau die ihm ein Bildband mit Fotos von Beuys. Über dessen Leben, gut gestellte Dokumentarfotos. Herr Nipp kann sich bis heute nicht vorstellen, dass der Mann wirklich in jeder Situation so fotogen war. Aber wer kann das schon wirklich wissen. Wer keine Angst davor hat, wie ihn die anderen Menschen sehen, der muss sich wohl auch nicht vor der Kamera fürchten. Beuys hatte immer diese Sorte von Hüten auf und das sah dann schon wirklich cool aus. vielleicht war es auch immer nur der selbe? Herr Nipp hatte sich damals gefragt, ob wohl alle Künstler Hut tragen. Später stellte sich heraus, dass dem nicht so ist. Aber diesen grauen Hut seines Vaters hat er sich manchmal ausgeliehen, leider passte er nicht so ganz, der Vater hatte wohl nicht so einen wuchtigen Kopf. Heute trägt er regelmäßig Hüte, er hat zwei davon. Den einen, ein heller Strohhut mit schwarzem Band, den er sich von einer Freundin geliehen hat, trägt er gerne im Garten, weil der Kopf beschattet wird lässt sich damit angenehmer arbeiten. Den anderen, ein grüner Filzhut mit grünem Band, den er von einem Onkel geerbt hat, trägt er manchmal, wenn er im Wald unterwegs ist, der liegt immer im Auto. Und eigentlich wartet er nur darauf, dass ihm ein Hut in die Quere kommt, den er jeden Tag tragen kann, aber man soll nichts erzwingen.

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