Zukunft

Über die Vergangenheit denkt Herr Nipp oft nach und deren Beziehung zur Gegenwart sowieso, denn meist ist ja die Gegenwart und deren Erleben Anlass für den Blick zurück ins Jetzt. Sowohl eben dieses Jetzt als auch Vergangenheit relativieren sich dabei immer wieder. Sie stehen zwangsläufig in Relation. Wer sagen kann, was die Wahrheit ist, scheint Herrn Nipp ein Lügner, je mehr er sich damit beschäftigt, desto mehr. Wahrheit ist wie Vergangenheit ein Konstrukt. Geschichte ist somit erst Realität, wenn sie interpretiert wurde. Das mag auch einer der Gründe dafür sein, dass er sich wenig mit der Zukunft beschäftigt, zumindest in den Texten, die er verfasst, denn diese ist lediglich spekulativ. Zwar macht es ihm ungeheuren Spaß, mit seinen besten Freundinnen über das Was-wäre-wenn ganze Theorien zu entwickeln, vor allem, wenn sie gemeinsam am Tisch sitzen, Fritten essen und dazu selbst gebrautes Bier trinken oder eine Bullibullitour in den Sonnenuntergang machen, aber bisher war er sich der Grenzen immer bewusst. Denn die Annahme einer unerwartbaren Zukunftsmöglichkeit ist letztlich damit verbunden, sie doch anzunehmen und letztlich den Versuch zu wagen, diese auch zu realisieren. Das kann dann wiederum immer nur in Verbindung mit Erlebtem oder Erlebendem geschehen. Als neulich eine Freundin beim Entwickeln solcher Pläne meinte, dass diese Pläne ja bereits so konkret wären, sie könne sich deren Realisierung nicht nur vorstellen, sondern sie wisse um deren bereits vorhandene Realität, war er dann doch relativ schockiert. Ja, die Zuknuft ist in dem verankert, was passiert gerade und passiert ist.

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