Hör mal

Da steht einer vor ihm, vielleicht ist es auch eine, die mal ganz deutlich etwas sagen muss. Ganz klar. Herr Nipp nimmt sich die Zeit, hört zu, obwohl er eigentlich Wichtiges zu tun hätte. Obwohl er eigentlich mal wieder gar keine Zeit für Nebensächlickeiten hat. Aber da es dem oder der so wichtig ist, nimmt er sich zurück, bleibt stehen und gibt mit dem Augenzwinkern dem oder der Anderen ein Zeichen zu beginnen. Augen über der Maske mögen viel verraten, aber natürlich nicht alles. Viel der inneren Gefühle lässt sich auch erfolgreich verstecken. „Du muss dich endlich mal entschuldigen oder besser um Entschuldigung bitten. Bei all denen, die du in den letzten Jahren benutzt hast für deine Zwecke. Ich will das hier nicht näher ausführen, denn ich weiß, dass du gerade viel zu tun hast und dir sicherlich angenehmere Themen vorstellen kannst, aber es muss einmal gesagt werden. Und damit wünsche ich dir auch schon ein gutes Wochenende.“ Na super, damit kann ein ein wirklich schönes Wochenende beginnen, mit Grübeln, was hier eigentlich gemeint ist. Vielleicht geht es ja um die Geschichten, die er in den letzten Jahren geschrieben hat, die meist an tatsächliche Fälle angelehnt waren, an Begebenheiten, die er mit diesen beschriebenen Menschen erlebt hat. Mit Freunden, Familie, mit Männern und Frauen und Kindern, mit Fremden und Bekannten. Oje, wie sollte er sich bei allen entschuldigen und vor allem wofür? Für das Aussprechen seiner erlebten Wahrheit? Er schüttelt den Kopf, nein, dafür muss er sich nicht entschuldigen und Karriere, für die er andere hätte benutzen können, ist nicht sein Ding. Er hat in den letzten Jahren zugunsten eines guten Lebens darauf verzichtet und wird das wohl auch in Zukunft tun. Lieber die eigenen Ideen verwirklichen. „Hör mal!“ ruft er der oder dem Anderen hinterher, „Ich glaube, du verwechselst mich“, dreht sich um und geht.

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