Abschied nehmen

Natürlich geht es hier nicht um irgendwelche Zombies. Es mag ja sein, dass diese gerne zu Figuren der Horrorliteratur werden oder, wie aus mindestens einem Fall bekannt ist, zu Konstrukten der Hochliteratur, denn A.J. Weigoni benannte bestimmte Großstadtmenschen als Zombies. So verfasste dieser Schriftsteller ein ganzes Buch mit kurzen Geschichten über Menschen der Nacht, von vielen Lesern eher als Roman verstanden, von einigen sogar als Vorlage für eine gute Fernsehserie. Herr Nipp hat dieses Buch gelesen und war begeistert, so schwierig es auch stellenweise zu lesen war, verfällt das Schreiben bei Weigoni doch immer wieder mal ins essayistische. Gestern las er jedoch, dass dieser Literat, der sich mal Romancier, mal Lyriker, mal Novellist nannte, nun von uns gegangen ist. Das ist traurig, ja, ein echter Verlust, andererseits kein Grund zu verzweifeln, denn glücklicherweise ist ein umfassendes Werk geblieben, dass der Verlag seines Vertrauens in den vergangenen Jahren systematisiert und ediert hat. In Herrn Nipps Regal stehen die beiden entstandenen Schuber, einer mit Lyrik, der andere mit Prosa. Und aus der Vergangenheit ist glücklicherweise ein Schuber mit Groschenromanen erhalten geblieben. Rund 500 Seiten mit Gedichten, weit über 1500 Seiten Prosa und jede Menge an Hörspielen und Literaturclips auf CD. Wenn er jeden Tag nur eine Seite liest, kann Herr Nipp die nächsten paar Jahre Abschied nehmen.

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