Bleiwüste

„Das kann ja auch nichts werden“, sagt ihm einer seiner Freunde, um genau zu sein eine Freundin. Aber das tut ja in Zeiten, in denen Regisseure, egal ob Damen anwesend sind in den öffentlichen Sendern grundweg als Regisseur*innen tituliert werden und Politiker*innen und so weiter. Also ist die Freundin also ebenso gut ein Freund, denn das Geschlecht spielt dabei nun wirklich keine Rolle. Abgesehen davon, dass das Geschlecht ansonsten in der deutschen Sprache völlig willkürlich gesetzt wird, gibt es eben die Gendersprache, die alles fair machen will, egal ob mit oder ohne Sinn. Der Baum ist männlich, egal ob er männlich oder weiblich ist, das Gras ist sächlich und die Blume ist weiblich. Der tiger ist männlich, die Möwe weiblich, das Eichhörnchen sächlich und so weiter. Femininum, Maskulinum und Neutrum sagen, es tut mir wirklich Leid, gar nichts über das biologische Geschlecht aus! Wo ist der Sinn? Die Hand eines Mannes ist weiblich, aber der Finger einer Frau männlich, ja und? Das Auge dagegen ist bei beiden neutral. Frau und Mann mit neutralen Augen. Der Baum hat den Ast, den Zweig, das Blatt und die Blüte, auch die Wurzel ist weiblich. Hey, das muss geändert werden. Lass uns im Deutschen doch einfach den Artikel „de“ einführen. De Frau, de Mann, de Kind, fällt doch kaum auf. Lasst uns weiterhin alle weiblichen und männlichen Endungen weglassen und durch -ende ersetzen. De Regissierende, de was auch immer. Ja, es gibt schon Menschen, die alle eindeutigen Endungen durch ein x ersetzen. Na toll. Es ist aber auch alles so so unfair. Aber darüber sollte es ja hier gar nicht gehen.
„Das kann ja nichts werden mit deiner Seite! Da fehlen ja Bilder, das ist einfach eine Bleiwüste, da fehlen Bilder, zu viele Wörter, das will doch niemand freiwillig lesen.“ Herr Nipp denkt nach, nickt, weiß, das ist nicht massenkompatibel. Aber ganz ehrlich ist ihm das völlig egal. Er mag diese Bleiwüste und wenn nur zehn Menschen jeden Tag hier lesen, denkt er, dann hat es sich gelohnt.

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