Holz hacken

Zufällig kam die Nachricht, er könne sich da so einiges an Holz aus dem Wald klauben. Gefallene Bäume, eine Fichte, eine Kiefer und eine Lärche, die schon kleingeschnitten da herum liegen. Die Stücke recht lang. Herr Nipp weiß, dass jeder Zentimeter Länge das Hacken erschwert. Besser zu handhaben sind etwas kürzere Stücke, aber was soll es. Einem geschenkten und so weiter, kennt jeder. Egal wie, es ist ein Gewinn für beide Seiten. Er selbst hat Brennmaterial, der andere Ordnung. Tatsächlich muss er dreimal mit dem Kastenwagen fahren, um alles nach Hause zu bekommen, glücklicherweise helfen zwei Freunde. Vor Ort noch zerkleinert er die dicksten Stücke mit einem Spalthammer. Das ist zwar anstrengend, immer aber noch besser, als sich zu verheben. Dazu muss er die Holzklötze genau ausrichten. Er schaut, wo sich eventuell schon Risse zeigen, meistens in der Mitte zu sehen, meist ein stumpfer Winkel. Die längere Seite sucht er sich dann aus, immer in der Hoffnung, dass das Gehaue dann schneller geht. Wenn ein gewisser Durchmesser überschritten ist, muss er entlang einer imaginären Linie von Rinde zu Rinde ein durchgehendes Band hauen. Dazu schreitet er nach jedem Schlag einige Zentimeter zurück. Irgenwann merkt er dann, dass beim nächsten Schlag die Hälften auseinander brechen. Jedes Mal ein kleines Glücksgefühl, vor allem dann, wenn er vorher über zehn Mal hacken musste. Dann wird jede Hälfte noch mal geteilt, dazu braucht es dann weniger Hiebe, meist ein oder zwei, selten drei oder vier. Am nächsten Tag zerkleinert er die vor der Garage aufgeschichteten Holzstücke und schafft sie mit der Schubkarre zum Holzschuppen im Garten. Irgendwann nachmittags, nach vier Stunden Arbeit geht am Nachbarhaus das Toilettenfenster auf. „Na, haste immer noch nicht genug?“ Er weiß wohl, was damit gemeint ist, eigentlich hätte es heißen müssen: „Man, mach endlich Schluss, es nervt.“ Aber das kümmert ihn eigentlich gar nicht und so antwortet er: „Wenn das Schoss voll ist, dann habe ich genug, das kann noch ein zwei Stunden dauern. Oder ich mache Feierabend, wenn es dunkel wird.“ Er könnte auch noch sagen: „Noch Fragen?“

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