Notizbuch oder … III

Eine Freundin hat sich dieses Mal mit dazu gesetzt. Beide wollen erkunden, was es mit diesem Ding auf sich hat. Denn bestimmte Vorkommnisse sind zunächst nicht erklärbar und was nicht erklärbar ist, so sollte der vernünftige Menschenverstand sagen, muss überprüft werden, damit es schlüssig wird. Klar. Also muss man sich mit einem anderen Jemand zusammentun und gemeinsam lesen und lauschen, entziffern und sich hoffentlich nicht vom Duft und der Wortmelodie berauschen lassen. Wie kann es sein, dass sie an unbekannten Orten auftauchen oder jenen, die sie vor kurzem erst besucht haben? In einem alten Text beschrieben mit den Worten dieser heutigen Zeit, mal in früherer Erscheinung, mal im Jetzt. Wie kann es sein, dass ein Buch gerade einmal hundert Seiten hat und sie es noch immer nicht geschafft haben, es durchzulesen? Hundert gedruckte Seiten lesen sich bei kleiner Schrift in ungefähr zweieinhalb Stunden, schätzt Herr Nipp. Seine intelligente Freundin meint, es könne auch schneller gehen, zumindest bei dem Lesetempo, welches sie selber an den Tag lege. Gut, Herr Nipp ist in allem etwas langsamer als andere. Was ist so schlimm daran? Wer bedächtiger liest, hat mehr vom Buch. Und was zum Teufel ist mit diesen seltsamen Bildern los, die immer wieder andere Dinge und Begebenheiten abzubilden scheinen und dabei doch immer gleich aussehen. Beide haben das Gefühl, mit jedem Hinschauen, hätten sich diese Zeichnungen verändert und trotzdem sieht keiner von ihnen, was. Letztlich stellt sich auch die ganz grundsätzliche Frage, warum sie nie zuvor so ein Buch gefunden haben, obwohl sie wirklich keinen Trödel- oder Antikmarkt in ihrer Nähe auslassen. Das Trödeln ist ihnen sozusagen in die Genetik übergegangen. Dieses Jagen ohne Ziel und Finden mit riesiger kindlicher Freude. Nicht, weil etwas viel wert ist, sie würden es ja doch nicht wieder verkaufen, sondern weil sie es gefunden haben. Aber dieses Buch wollte gefunden werden, hat Herr Nipp so im Urin, wie man so schön sagt. Dieses Buch musste der Gefahr entrinnen, im Altpapier zu enden, wie so manche andere Bücher es tagtäglich tun.

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