Viral gehen

Das ist schön sehr lustig, denkt er, in dieser pandemischen Zeit vom Viralgehen in den sozialen Netzwerken zu sprechen. Er selber möchte das nicht, soviel ist klar, und es scheint ihm fragwürdig, welchen Zweck es haben könnte. Außerdem fragt er, was hätte er schon zu bieten, was viral gehen könnte. Ihm fehlt die künstliche Aufgeregtheit, eine Aura sowieso, es sei denn, seine Kopfschmerzen kündigen sich an. Ihm fehlen auch spannende Erlebnisse und er kann einfach nicht so naiv durch die Welt gehen, zu glauben, irgendjemand könne sich ernsthaft für seine Selfies interessieren, für die Faltenwürfe rund um die Augen oder seine Glatze. Am besten noch gekoppelt mit abgedroschen Lebensweisheiten von der Seite deinelebensweisheitenimnetz.com? Er weiß, dass diejenigen, mit denen er sich täglich, fasttäglich oder zumindest manchmal trifft, doch wesentlich interessanter für ihn sind, als aufgeblähte User und follower im k – Bereich, die er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht persönlich kennt. „Aber du könntest doch schließlich Geld damit verdienen.“ Herr Nipp hat diesen Gedanken wirklich ernsthaft überschlagen und ist zu dem Schluss gekommen, dass er doch eigentlich alles hat, was er braucht und wahrscheinlich sogar eher zu viel. Also Entschluss gefasst. Nicht viral gegen. (Anmerkung des Verfassers: der hat ja keine Ahnung, was da so alles möglich ist.)

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