Gezeitengespräch XXVIII

Zeitfern:  Ist Magie Heimat? Ich stelle mir unter Magie was Großes vor. Hokuspokus. Doch du hast Recht, Magie entsteht nur im inneren Kreis des Lebens. Dem Erlebten. Also schließe ich daraus, wir sind alle, in irgendeiner Form, Magier. Das mit dem Kalibrieren hat leider nicht geklappt. Also begeben wir uns in die Zwischenreiche, wie immer.

Zeitnah (hier und wieder): Dieses Gefühl hier wieder, alles sei mit allem Verbunden, magisch. Banal könnte ich vom Zauber der Situation sprechen, dem schräg roten Lichteinfall beim Sonnenuntergang. Den tanzenden Frühjahrsschwärmen der Mücken, die versehentlich durch zu große Wärme geweckt wurden. Das Lächeln dieser Frau, wenn sie denn einmal lächelt. So kurz bevor ihr Zug geht. Sie legt mir einen Stein in den Magen und verschließt alles. Ja, magisch wohl auch das. Die überschwappenden Gerüchte, die mich zu verschlingen drohen. Wie nah die Menschen der Realität doch kommen und so weit entfernt liegen, von allem was ist und sein wird. Da sitze ich auf jener Bank unter der Autobahnbrücke und sehe zu zweit  den gelborangenen Sonnenball wandern, den Horizont entlang. Kann die Bewegung sehen, die mich unvorstellbar lähmt, sitzenbleiben und ganz plötzlich kommen Dunkelheit und empfindliche Kälte, lassen zittern. Und im Hintergrund spielt eine Band ihre Songs. So seltsam vertraut, auch wenn ich sie nicht kenne. Diese Augen in einem zukunftsvollen Gesicht. Das ist vielleicht die Magie des Au(g)enblicks und genau dann zur Leinwand gehen, weil das Bild vor Augen steht.

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