Gezeitengespräch XXV

Zeitfern:  Gestern flatterte ein Kleiner Fuchs durch mein Atelier. Februar. Setzte sich frech auf mein Bild. Die Farben nahmen ihn auf. Mimikry. Ich habe ihn aus dem Auge verloren. Eine dicke Fliege, dunkel, rast über mir. Februar. Setzt sich auf mein Rotweinglas. Trinkt, läuft. Ist still verharrend. Die Augen haben sich geleert von dem vergangenen Sommer. Und nun: Der Winter, der fast Sommer war.

Zeitnah (hier nun wieder): Kam aus dem Haus heute, holte der Jahresrhythmus mich ein, wieder diese sehnsüchtigen Schreie. Ja, Februar. Die Kraniche kommen zurück und mein Herz tut einen mittelseichten Hüpfer. Das Schlimmste scheint mal wieder überstanden und Nick Cave schiebt den Himmel weg.

Zeitfern: Du hast geschrieben. Ich grübele. Die Stille ruft meine Steine. Mein Blick hackt im Atelier herum. Ein Karton ist vorbereitet. Liegt festgeklebt, wartet. Die Nacht dröhnt mal wieder. Will was von mir. Ich bin da. Die schwarze Fliege brummt zum Weinglas. Woher weiß sie die Koordinaten?

Zeitnah (ja, jetzt):   Das Parallele jenseits der Langeweile. Mal Malkarton, mal Leinwand. Die Wörter finden samengleich den Boden und beginnen zu keimen. Als Bilder.

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