Zeitfern: Alle unsere Gedanken durchgelesen, bin am Zaudern. Es ist ein Garten der Pfade, der sich verzweigt. Modell, Wörter. Ein sowohl als auch. Synthesen strukturieren ein angehaltenes Dazwischen. Sie beziehen sich in ein Verirrungs- und Verwirrungspotenzial, das meine Spanne des Zauderns ausfüllt. Ein labyrinthischer Diskurs. Mit lauter Anfängen und Neuanfängen, Gabelungen, die zu keiner Einheit, zu keinem Abschluss und sich zu keinem Ausgang formieren. Wir schreiben trotzdem. Es ist keine Erzählung, der Umfang ist zu klein. Das Schöne, wir mäandern, der Beginn unseres Gesprächs ist immer da. Wo ist die Schwelle, die uns in eine andere Sphäre reißt? Schwellenkunde? Nie gelernt. Hoppla, schon gestolpert. Und nochmal auf dieser dünnen Schicht aus Eis, nimmt ein Blässhuhn den kurzen Weg zum Ufer. Rutscht mächtig. Es zaudert nicht.
Zeitnah (fließend bei dir): Das Eis wird dicker, schmilzt, wird wieder einmal eine Schicht bilden, die trägt, die nicht reißt. Über den Stausee im Winter mit vier Kindern, dem Vater natürlich. Der sagt, irgendwann könnt ihr erzählen, was heute geschah. Es wird euch keiner glauben. Solche Winter gibt es bald schon nicht mehr. Wie weitsichtig. Unglaublich, vor 40 Jahren oder 35 schon so weit zu denken. Die Füße waren kalt, die Ohren sowieso. Alle machten sich lustig darüber. Die Ohren, die roten riesigen abstehenden Ohren. Sie sollten sich noch legen, ein wenig zumindest. In der Erinnerung die Nachrichten, die Gefahr, die Ängste, die zum Regieren wichtig sind. Das Volk muss in Angst gehalten werden, kalter Krieg. Einer, der nur durch untergründiges Grauen die Zeit beherrschte. Daneben die tiefe Familienliebe, Gegenpol. Weihnachten hatte noch Sinn. Tief im Glauben verwurzelt, später dann zu Heiligabend, wenn es sehr spät wurde, mit dem großen Bruder noch raus in die Freiheit der Nacht, Freunde treffen. Noch ein, zwei Bier oder Wodka gekippt, fast früh morgens nach Hause. Wie die Blässhühner torkelnd auf dem Eis.