Das alte Thema, junge Frau verliebt in ein einen jungen Mann. Beide müssen ihren Weg noch gehen und letztlich kann dies nur durch die gegenseitige Hilfe geschehen. Es wird um die inneren Werte der Figuren gehen und zum Schluss natürlich muss auch dieser Roman ein Happyend haben, aber trotzdem noch so offen sein, dass bei Erfolg eine Fortsetzung folgen kann. Niemand würde es interessieren, wenn ganz ehrlich über die Themen gesprochen wird, ein wenig Thrill, Nervenkitzel gehört schon dazu. Was steht hinter dem geheimnisvollen Fremden, der eine solche Ausstrahlung hat, dass sogar Männer sich ihm willenlos unterwerfen. Natürlich braucht es prickelnde Erotik, die von den einen schnell überlesen, von anderen jedoch mehr verschlungen wird und zur Grundlage von dahingehenden Fantasien der Leserschaft führen wird. Letztlich aber ist jeder ihrer Romane die reinste Pulpfiction, auch wenn Gewalt eine nicht so wichtige Rolle spielt. Selten wird einmal jemand in ihren Liebesromanen sterben, nur wenn es dem romantischen Fortgang der Geschichte dient, kann schon mal ein kleiner Bruder ins Gras beißen. Oder es wird erwähnt, dass die Mutter gestorben ist, als die Protagonistin noch sehr jung war. Die Leserin soll schließlich ein umfassendes Gefühl entwickeln und möglichst auch Mitleid, denn nur dann kann sie mitleiden. Die Romanfigur wird so zur Identifikationsbrücke geraten.
Sogenannte comming-in-age Literatur steht derzeit hoch im Kurs, da muss geliefert werden und das kann sie. Ihr anderes Standbein sind die Vampirgeschichten, die gleich als Serie verkauft werden. Man soll es nicht glauben, aber davon kann man leben. Und manchmal wagt sie sich in den Löwenkäfig der Hausfrauen Sadomasoliteratur nach amerikanischem Vorbild. Der Ausverkauf kann weitergehen.
Sie ist es gewohnt viel hin und her zu fahren, im Auto oder im Zug, manchmal auch mit dem Flugzeug ihre Ziele zu erreichen. Sie eilt von einer Lesung zur nächsten. Wer verkaufen will, muss sich dem Publikum stellen. Sei es in Bibliotheken oder Buchhandlungen und manchmal kommt auch eine Messe oder Schule dazwischen. Richtig gut wird es allerdings, wenn die Medien zur Kenntnis nehmen, da macht es auch nichts, dass das eine oder andere Buch einen schlimmen Verriss kassiert. Ein genannter und besprochener Name ist eine Marke, fertig. Man darf nicht vergessen, was der Verlag investiert, das bekommen einige Journalisten auch durchaus schon mal einen Kurzurlaub finanziert, natürlich getarnt als Seminar.
Zwischendurch schreibt sie ihre Sätze herunter, einem Losverkäufer auf der Kirmes gar nicht so unähnlich, werden die Sätze letztlich doch immer wiederholt, mit anderen Wörtern versehen und in neue Kontexte gestellt versteht sich. Das verwendete Vokabular ist auf jeden Fall vielfältiger immerhin besitzt sie in ihrem Schreibprogramm ein Synonymwörterbuch und das ist manchmal durchaus hilfreich. Letztlich muss aber auch sie ihre Lose verkaufen und den Leuten billige Blumen als das wahre Glück anbieten. Auch wenn diese nach einigen Tagen zu Hause verwelken. Auch ihre Literatur hat eine kurze Halbwertszeit.