Lächeln

Ganz unvermittelt fragt ein Freund, mit dem Herr Nipp abends zusammensitzt, was denn wohl das Wichtigste ist, was gelernt wurde. Einige Sekunden geht Herr Nipp in sich, blickt seinem fest in die Augen und lacht laut. „Darüber zu lächeln, dass ich von anderen belächelt werde, denn sie verstehen nicht, dass ich so bin, weil ihnen ein Spiegel vorgehalten wird.“

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Glühwürmchen

Bei einem Nachtspaziergang sind sie plötzlich umgeben von einer Wolke Glühwürmchen. „Das ist toll. Wo sieht man das heute schon noch?“ „Überall dort, wo es die richtigen Schnecken gibt, von denen sich die Larven der kleinen grünen Lichter ernähren.“ „Dann werden wir gleich zu Hause noch mehr sehen.“

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Tee

Egal wann im Jahr plötzlich und unerwartet ein Feiertag, Samstag oder Sonntagauftaucht, Herr Nipp nimmt ihn mit Freude wahr. Morgens, wenn das Wetter nicht allzu schlecht ist, zieht er seine langsame Runde durch den Garten, betrachtet und beachtet die Veränderungen durch das Jahr, den Wechsel der ersten zu den etwas späteren Frühblühern, den weiteren Übergang zu den Sommerblumen und Hochsommerblühern, die grundlegenden Veränderungen zum Herbst hin und dann die kleinen Schauspiele des Winters. Mal ist es Apfeltee, mal auch Fenchel, Brennessel oder Minze, seit Jahren verzichtet er bereits auf Huflattich, wegen irgendwelcher Giftstoffe, die sich laut der Wissenschaft im Körper ansammeln. Eine Apothekerin meinte allerdings kürzlich, auch das regelmäßige Trinken von Fencheltee sei nicht unbedingt gesundheitsförderlich. Aber was ist mit den anderen Aufgussgetränken? Wenn das so weiter geht, denkt er, dann gehe ich demnächst nur noch mit einer Tasse heißen Wassers durch den Garten, hoffentlich ist das vertretbar.

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samstag morgens Markt

Wie jeden Samstag ist er zwischen sieben und halb acht zum Markt gefahren. Helm auf, Rad aus dem Keller geholt und bis zur Sparkasse, denn Bares hat er nicht mehr. Käse beim Gregor, Gemüse bei Klaus. Alles ökologischdramatische Landwirtschaft. Weiter zum Pilzstand, Spargelköpfe, zum Apfelstand, Glockenäpfel. Vergessen hat er die Blumen, aber der ganze Garten ist ja bunt, das muss diese Woche mal reichen. Schnell noch zur Dinkelbäckerei, ein Pane Nocce kaufen und schon sitzt er wieder im Garten. Im Haus ist noch kein Leben zu hören, ja, der selige Schlaf. Er beobachtet die Libellen um den Teich schwirren, nippt an seinem Tee und frühstückt. Heute verleibt sich Herr Nipp statt Poridge ein Bund Radieschen ein.

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Kirschenzeit

Jedes Jahr teilt er gerne in besondere Zeiten ein. Da gibt es die Bärlauchzeit, die Spargelzeit, jene der Erdbeeren, die dieses Jahr, warum auch immer, an ihm vorbeigelaufen ist, die Apfelsaison, Pflaumen und Himbeeren nicht zu vergessen und im Herbst die Pilze. Ein kulinarisches Jahr, wenn man so will. Mit am meisten freut er sich auf die Kirschenzeit, vor allem auf die wilden Kirschen und jene schwarzen Kalunker aus dem eigenen Garten. Konfitüre herstellen, einmachen und verschenken. Das beste aber daran: Auf der Leiter stehend sich den Bauch vollschlagen und sie Kerne irgendwohin spucken.

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