Apfelbäume

Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. So oder ähnlich mag es Martin Luther formuliert haben. Der Sinn bleibt gleich, denn die Hoffnung für andere bleibt, ohne zu sterben. Während Herr Nipp gerade auf dem Apfelbaumfeld eines Freundes quasi ehrenamtlich hilft, geht ihm dieser Spruch gleich mehrfach durch den Kopf, jedesmal mit einer anderen Konnotation, denn an diesem Tag geschieht das Schreckliche, ohne das Apfelbäumchen nicht gepflanzt werden könnten. Sie Reißen nämlich die sogenannten Krücken heraus, die nichts geworden sind. Bäumchen mit einer Schlinge befestigen, Trecker reißt die Pllanze mit einem Ruck aus der Erde. „Ich könnte mich hassen dafür, aber es bleibt nichts übrig. Wenn ich eine ordentliche Qualität verkaufen will, dann müssen die schlechten Bäume Platz machen für gute. Punkt.“ Herr Nipp kommentiert das nicht, hilft ja nichts. Er legt das Geschirr an den nächsten Stamm, befestigt die Schlinge an der Kette des Traktors und wieder wird ein Baum mit Ruck herausgerissen. Radikale Gewalt im Wortsinne. In der Pause fliegen zwei Kampfjets über die Landschaft und Herr Nipp denkt: „Und wenn morgen ein Krieg anfängt, müssen die schlecht angewachsenen Apfelbäumchen doch Platz machen für bessere.“

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