Kunststoff

Es häuft sich. Inzwischen laufen einige seiner Arbeitskollegen, hier vor allem jedoch die modebewussten Damen des Weltgeschehens mit Leder imitierenden Kunststoffhosen herum. Er fragt sich, was Menschen wohl zu einer solchen geschmacklichen Verfehlung getrieben haben mag. Der Blick in einschlägige Modezeitschriften? Die Tatsache, dass jeder dritte Einzelhändler diese unglaublich nachhaltige Kleidung einfach an der Stange hängen hat oder eben auf dem Stapel liegen? Die Sehnsucht nach einzigartigen Ungewöhnlichkeiten? Vielleicht haben sie auch Aktien der Ölwirtschaft gekauft. Chemieunternehmen liegen im Trend. Vielleicht sind die hier Verwendung findenden Kunststoffe ja auch Abfall- oder Nebenprodukte der Innenverkleidungen von Panzern, die derzeit in Massen vom Band laufen, denn der Weltbedarf an Kriegswerkzeug ist groß. Egal, es ist nicht zu verhindern, die Kleidung verkunststofft sich mal wieder. Für ein halbes Jahr sieht man dann diese Kleidung, danach wird sie in den Kleiderschränken verschwinden. Und in tausenden von Jahren freuen sich sicherlich sichtbar die Archäologen, wenn es denn dann noch welche gibt.

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