Armer Arm

Es ist noch nicht ganz so lang her, da konnte er gar nichts machen, saß herum und ärgerte sich, dass er einmal nicht aufgepasst hatte. Ausgerutscht, Arm gebrochen, Ellenbogen, Gelenk kaputt. Glücklicherweise kann die heutige Medizin inzwischen viele Sachen reparieren. Jetzt hat er eine Titanstahlplatte und neun Schrauben im Arm. Die halten alles zusammen und tatsächlich hat sich der Knochen dazu durchgerungen wieder zusammen zu wachsen. Welch ein Glück. Auch die Schwellung ist langsam aber stetig verschwunden. Sah die Hand anfangs noch aus wie ein aufgeblasener Gummihandschuh mit unbeweglichen Fingerchen, hat sie sich dem ehemaligen Aussehen wieder angenähert und ist beweglich. Noch nicht ganz richtig, aber auch das wird fast täglich besser. An manchen Tagen kommen die Schmerzen wieder hoch, aber Herr Nipp sagt sich dann, dass das zum Heilungsprozess dazu gehört. Als Kind hatte er schließlich auch regelmäßig Wachstumsschmerzen, vor allem in den Jahren als er plötzlich in die Höhe schoss und die meisten seiner damaligen Freunde überholte. Nur manchmal, wenn er unbedacht etwas zu schweres hebt oder sich sogar abstützen muss, dann könnte er fluchen, besser noch die Wände hochlaufen, lässt es aber bleiben und sagt dann ganz wehleidig: „Armer Arm.“ Auch das wird mit der Zeit besser werden.

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