„Es gab diese Zeit, damals, es ist inzwischen einige Jahrzehnte her, dass ich völlig in mir ruhte, wusste, wer ich bin und was ich will. Damals musste in keiner Sekunde, keinem Id eines Augenblicks in Frage gestellt werden, was Glück ist. Es war das Element des Lebens, wie es für die anderen Luft ist und für Fische Wasser, Auch wenn letzter Vergleich mehr als stupid einfach klingt. Glück war das Lebenselixier, um das die anderen ihren Neid hochfuhren. Ich fühlte mich wie der Größte, ohne auch nur ansatzweise einer Hybris zu unterliegen, denn Glück macht dich zum Größten und die anderen wissen es und neiden es dir. Glück macht aber auch eine Stück weit arrogant.“ Herr Nipp hört den Geständnissen eines alten Mannes zu, der eben seine Lesung hält. Dieser Autor scheint intelligent und sehr selbstreflexiv zu sein, er weiß um die Vergänglichkeit und hat mit den Jahren offenbar ein Bewusstsein für die Zuhörer entwickelt. Kein Mensch kann das andauernde Gerede von Glück ertragen, kann freundlich bleiben bei dem Gedanken, dass ein anderer in jeglicher Hinsicht glücklich ist. Das passt in der meisten Menschen Lebensmodell nicht herein. Du musst auch einmal unglücklich sein, um überhaupt zu begreifen, was Glück überhaupt ist. So sagen die klugen Psychologen und vergleichen es mit Luxus, der eben auch nur relativ ist. Luxus wirklich erleben kann nur jemand, der auch Einfachheit erfahren hat oder sogar Not. Dann berichetet der Schreiber eben auch von den Tagenund das sehr intensiv, als das Glück jegliches Haltbarkeitsdatum überschritten hatte. Die Tage in denen der Tod kam, unerwartet und endgültig, die Trennung für den Zeitenrest, dieses Abgeschnittensein und Vermissen, die Zeit der Trauer, des Selbstzweifels. Er berichtet von Krankheit und Armut, vom Verzweifeln. Er zeigt all die Lebensschläge und Tritte auf, richtet den Blick auf die Narben. Das Verlassenwerden durch die Menschen, die er geliebt hat. Die Frage nach der eigenen Schuld und die Möglichkeit der eigenen Veränderung, das Erwachsenwerden, das Erstarken zuletzt. Er malt den Zuhörern düstere Bilder der Selbstverachtung und kann in minutiöser Darstellung von kleinen Ereignissen darlegen, welchen Weg es gebraucht hatte vom gestrauchelten wie selbstverliebten Gockel zu einen Menschen heranzureifen. Irgendwann schließt er ab, ein Satz, dann ein freundlicher Applaus, zunächst zurückhaltend in sichtbarer Erschütterung, dann sehr langanhaltend in Dankbarkeit: „Du darfst als Mensch du selbst sein, erlebe bewusst dabei alle Höhen und Tiefen, du lebst schließlich nur einmal.“
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