Frage

„Du hast dich geirrt und dich darüber geärgert, kann das so gesagt werden?“ Herr Nipp sitzt bei einem Freund uns hört ihm zu, schweigend. Die Frage ist der letzte Satz in dessen neuem Roman, der demnächst veröffentlich werden soll. Aber ein Roman, der mit einer Frage endet, muss der nicht fast zwangsläufig eine Fortsetzung einfordern? Zieht nicht jede Frage nicht eine Antwort, sondern letztlich eine weitere Frage nach sich? Diese Frage turnt ihm durch die Synapsen. Ist dann nicht jede Fremdbefragung eine verkappte, sprich getarnte Selbstbefragung, nein, sogar eine Selbstinfragestellung? Er schweigt, kann nichts sagen, ein graues, ein farbiges Rauschen im Kopf, kein Weißes Rauschen, es stehen immer wieder farbige Töne daraus hervor. Nichts ist gleichwertig. Herr Nipp schaut den Freund lange an. sehr lange, und irgendwann steht er auf, nimmt seine Jacke vom Stuhl und zieht sie an. Langsam, fast behutsam. Der Freund betrachtet ihn dabei, wissend. Er verabschiedet sich. Warm und herzlich. Zwei Freunde, die sich seit Jahrzehnten kennen. Beide lächeln sich wissend an. “Ich muss jetzt allein sein. Du verstehst das.“ Nachdenken. “Sehen wir uns morgen?“

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