Regale

Es ist ihm schon seit geraumer Zeit bewusst, dass er einfach zu viele Sachen hat. Bücher vor allem. An die dreitausend davon stapeln sich auf den Regalen in seinen Räumen und nun hat er das Projekt ins Auge gefasst, einen guten Teil, vorgesehen ist ein Drittel, zu reduzieren. Wenn es gut liefe, hätte dies zur Folge, dass zumindest die Regale aus dem Schlafzimmer verschwinden würden. Da stehen immerhin rund 400 Bücher. Einen kleinen Teil hat er bereits verschenkt, immerhin gibt es ja Menschen, die freiwillig lesen. Gerade für Belletristik finden sich Abnehmer. Je leichter die Muse, um so besser. Aber solche Bücher hat er nicht viele und die sind alle schon vergriffen. Und die echten Klassiker möchte er einfach nicht abgeben. Auch seine Söhne hat er inzwischen mit ausreichend Material für die studierten Fächer versorgt. Einer hat sogar für einen Kommilitonen die achtzehnbändige Propyläen Kunstgeschichte aus den sechziger Jahren mitgenommen. Jetzt stehen in der Diele noch einige Stapel, die er unbedingt auch noch los werden möchte. Eine Freundin hat ihm den Tipp gegeben, er könne ja vielleicht einige davon im öffentlichen Bücherregal in der Stadt unterbringen. Tatsächlich ist so kurz nach Weihnachten ein ganzes Fach frei. Wieder einige Zentimeter mehr Platz. Inzwischen hat er zumindest die gute Gewissheit, dass es im Schlafzimmer freier wird. Er möchte sich dort nämlich gerne ein schönes Bild hinhängen, welches er kürzlich bei einer Ausstellung erworben hatte.

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