Dunkelheit

Der Mensch, denkt Herr Nipp wieder einmal, hat eine ganz ursprüngliche Angst vor allem Unbekannten. Also muss er eigentlich auch solche vor der Dunkelheit haben. Er kann nicht wissen, welche Gefahr hinter der nächsten Ecke lauert. Was könnte den Vorbeigehenden aus dem Busch anspringen oder vielleicht tut sich dort oder dahinten auch ein Loch auf, in welches man stürzen könnte und sich sämtliche Knochen bricht. Nein, natürlich nicht alle, aber es würde ja schon ein Kreuzbandriss reichen, um weitgehend fluchtunfähig zu werden. Von den üblen Schmerzen gar nicht zu reden. Die Gefahren sind übermächtig und schießen ihm gleichzeitig wie Hochgeschwindigkeitsgeschosse von einer Hirnzelle zur nächsten, Synapsengrenzen oder gar Verzögerungen dort gibt es nicht. Und genau in dem Moment, als er sich das Schlimmste von allem ausmalt, geschieht es auch. Er hat die Tretmine übersehen und ist direkt in den dicken Hundehaufen gelatscht. Scheiße. Auf dem Rückweg wird er in jeder Pfütze, die ihm in die Quere kommt, versuchen, seinen Schuh zu säubern, nur um zu Hause zu erkennen, dass alles fruchtlos war und er lässt den Schuh vor der Haustür stehen in der Dunkelheit.

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