Himmel

Gegen acht kommen er und seine Söhne doch mal so langsam aus Zelt und Bulli gekrochen. Sie waren vor zehn abends schlafen gegangen, nach langer, viel zu langer Ansreise. Kaum etwas ist ermüdender, als sich stundenlang durch Staus zu schleichen. Oben in den Bergen liegt dick wattig der Nebel. Es ist bedeckt, aber Herr Nipp ist einfach nur glücklich, endlich mal wieder hier zu sein. Nach so langer Zeit. In der Landschaft, in welcher er in seiner Kindheit bis zum 10. Lebensjahr Urlaub gemacht hatte. Jedes Jahr im Sommer, drei Wochen lang. Mit seinen Geschwistern, den Eltern natürlich, dem Onkel, dem er so viel zu verdanken hat und der im Urlaub immer dabei war, den Nachbarn inklusive seinen beiden Freunden und einmal kam auch die Familie seiner Tante mit. Große Gruppe. Er hatte erstaunlich viele Erinnerungen an diese Zeit. Leben auf einem Bauernhof mit einfachen Pensionszimmern. Jetzt möchte Herr Nipp seinen Söhnen diese wundervolle Landschaft rund um die Loferer Steinberge zeigen. Wandern, bergwandern und wer weiß, vielleicht auch einige Klettersteige, die er in seinem Alter noch bewältigen kann. Als er sich am Wagen zu schaffen macht, um wichtige Dinge für das Frühstück heraus zu holen, nimmt ihn der ältere Sohn plötzlich in den Arm und grinst. „Lachst du mich aus?“ „Nein, ich finde diese Campingtour einfach herrlich. Du wohnst unter freiem Himmel, alle Leute gucken dir dabei zu und du ihnen und es ist einfach nett und egal.“

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