Ingwerschorle

„Möchten Sie vielleicht eine Ingwerschorle trinken? Die habe ich heute morgen frisch zubereitet, die ist lecker und kalt.“ Er möchte einfach irgendetwas Unalkoholisches, ob es jetzt Wasser ist oder ein alkoholfreies Weißen ist dabei fast schon egal und Ingwerschorle hört sich wirklich gut an. Auch wenn er sich nichts darunter vorstellen kann. Gestern gab es hier Rosmarinschorle mit Limetten, unerwartet lecker. Er sollte sich sowieso häufiger auf solche Experimente einlassen, denkt er, neue Erfahrungen jenseits der üblichen Alltagslageweile sammeln. Das Glas ist fast bis zum Rand mit dem Getränk und klimpernden Eiswürfeln gefüllt. Ein irgendwie vertrauter Duft steigt ihm in die Nasenflügel. Die Schorle ist fast gar nicht gesüßt und neben dem Ingwer hat die Wirtin wohl einige Kräuter hinzugegeben. Und dann steigt plötzlich ein Bild aus seiner Kindheit empor und fast fühlt er sich in eine andere Zeit versetzt. Ein kleiner, Almdudler trinkender Junge in Österreich, der damals die Erkenntnis hatte, dass es so viele Geschmäcker neben dem üblichen Einerlei geben muss. Eine wunderbar Zeit mit lauter kleinen Wundern ,die es überall zu entdecken gab. Er genießt das Glas bis zum letzten Schluck und bestellt umgehend ein neues. Als er spät an diesem Abend geht, hat ihm die Wirtin auch dieses Rezept für ein selbstgemachtes Getränk zugesteckt. Und Herr Nipp ist ein dankbarer Mensch.

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