Schottergarten

Seit vielen Jahren ist es ihm ein Dorn im Auge. Jedesmal, wenn er das Gebäude verlassen muss, muss er auf diesen öden und ganz nebenbei auch noch hässlichen Schottergarten links und rechts neben dem Eingang gucken. Auch durch die große Glasfront macht dieser seinen Arbeitsplatz nicht gerade attraktiv. Es mag ja Menschen geben, die Wüsten für romantisch halten, in den Städten bewirken sie lediglich schlechte Luft und Überwärmung, schlechte Laune und sie befriedigen vielleicht eine bestimmte Zunft von Architekten, denen ihre Gebäude wichtiger sind als Mensch und Natur. Im Sommer ist die Sonne dort nicht zu ertragen und im Winter unterstreicht diese Wüste die Ödnis einer grauen Stadt. Er hat maches Mal gefragt, ob er diesen Zustand nicht verändern dürfe und immer wieder wurde ihm dies abschlägig beschieden. Jetzt aber hat sich etwas verändert. Bei allen negativen Aspekten, welche dieser Sommer hervorgebracht hat, es reift langsam aber sicher die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss. Die Frage der Finanzierung ist schnell geklärt, die Pflanzen werden einfach von Privatpersonen gestiftet und der Rest findet sich schon irgendwie. 22 Jahre bohren führen jetzt endlich zum Ziel und Herr Nipp ist wirklich glücklich. Er liebt es ja bekanntlich Gärten anzulegen und jetzt hat er endlich mal wieder ein neues Projekt und 29 Helfer hat er innerhalb eines Tages dafür gefunden.

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