andere Leute

Eigentlich ist es völlig egal, wo du auf einem großen Bahnhof sitzt, aber nicht auf welchem, denkt Herr Nipp, du kannst all die Menschen beobachten, die an dir vorbei ziehen. In ganz großen Städten ist die Frequentierung natürlich wesentlich diverser als in Kleinstädten und Dörfern. Er schätzt es, diese Typen zu beobachten, eine alte Dame etwa, deren Mann mit allen Koffern jongliert, dabei offensichtlich fröhlich ist und guten Mutes ihre schlechte Laune an sich abprallen lässt. Die beiden jungen Frauen, die sich feixend über Herrn Nipp unterhalten, die unangenehm lustige Männergesellschaft, welche wieder einmal einen über den Durst getrunken hat. Senioren, Eltern mit schreiendem Anhang. Einige Jugendliche, die alleine reisen. All die auf ihren Bildschirm Gucker, die Buch lesende Frau, die Abgerockten und die Aufgetakelten, die wirklich Stylischen, die Männer mit Strohhüten, was selten vorkommt und daher auffällt. Er sieht die Müden, die Aufgeregten, die verwirrt Scheinenden, die Lustlosen, die Abwesenden, die Ultracoolen und die Liebespaare. Er sieht alle Farben. Wenn diese Hitze nicht wäre, könnte er tagelang dort sitzen bleiben.

Wer allerdings aufs Land fährt, wird bemerken, wie schnell die Vielfalt an den Bahnhöfen abnimmt. Schade eigentlich.

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