Spatzen füttern

Hieß es nicht in einem altem Kabarettschläger „Gehn wir Tauben vergiften im Park“? Irgend so etwas hat Herr Nipp im Kopf, als er da mit zwei Freundinnen im Zoo auf der Bank sitzt. Sie haben sich Brezeln gekauft und eine Apfelschorle, haben sie zu vielen Salzkörner entfernt und verbringen den Tag in der unerträglichen Frühsommerhitze der letzten Juniwoche in diesem irgendwie aus der Zeit gefallenen und gerade deshalb so angenehm modernen Tierpark in Berlin. Kurzausflug oder -urlaub, wie man es dreht oder wendet. Temperaturen weit jenseits der 30 Grad machen an so einem Montag erfinderisch, statt des wohltemperierten Museums ins Aquarium und den Rest der Tiere anschauen. Neben dem Stars der aussterbenden Tierwelt sind hunderte weitere Arten zu entdecken, die man sonst wenig auf dem Schirm hat. Namen sind da Schall und Rausch der Farben und Formen. Diese riesigen südamerikanischen Fische haben es ihm jedenfalls angetan. Beeindruckend, denkt er. Alles nutzt aber nichts, wenn das Hüngerchen kommt. Es dauert keine zwei Minuten und die Spatzen umbringen die drei. Erst ganz vorsichtig, dann immer frecher und fordernder. Zuletzt fressen sie ihnen aus der Hand. Am Ende sind die Brezeln weg, Teil selbst gegessen, teils verfüttert. Was zählt ist das Erlebnis und das Vergessen des Appetits darüber.

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