Strand vielleicht

Da draußen im gleißenden Licht des hellen Sandes sitzen und liegen sie, sie spielen, trinken, rauchen, schlafen, essen, dösen, reden und allesamt lassen sie die hellen Häute in der Sonne brutzeln. Sicher, es gibt auch einen farbigen Strandverkäufer, behängt mit wertlosem Plastiktand und macht gute Miene zum wirklich bösen Spiel, das hier auf seine Kosten gespielt wird. Er, der illegale Migrant, der die Überfahrt gerade so überlebt hat, der gesehen hat, wie andere über Bord gingen, aus Schwäche, andere wurden gestoßen, aus Feindseligkeit, wird zum Bediensteten der Weißen, aber nicht einmal Angestellter, für den jemand im Fall der Fälle einstünde, sondern als Scheinselbstständiger – Erst Opfer der europäischen Imperialpolitik, der Invasion und Okkupation, dann der Seuchen, des Krieges, des Hungers, der Arbeitslosigkeit, auch des Klimas, das sich in den Jahrzehnten verändert hat, zum Schluss bleibt er Opfer eines Systems, das die Fehler der eigenen Vergangenheit niemals zugeben würde, die Grundlagen des eigenen Reichtums nie benennen würde, das niemals auch nur ansatzweise den Versuch machen würde, irgendetwas wieder gutzumachen. Dieses Sytem verteilt allemal Pflästerchen und schließt die Grenzen. Bildet ein Bollwerk gegen alle anderen. Opfer ist er eines Systems, das sich die Solidarität, die Menschlichkeit und die Gleichheit der Menschen und des Handels auf die Fahne geschrieben hat, ohne selbst danach zu handeln. Fahnen und Papier sind geduldige Träger dessen, was mit ihnen gesagt werden soll. Dieser Mensch mit seinen Verkaufssachen an den Armen und am Körper, mit den bunten Klamotten, der immer freundlich bleibt und auch lacht, wenn es für ihn nicht so gut läuft, der sich aus dieser Situation kaum selbst befreien kann, weil es da die Hinterleute gibt, die ihn in der Hand haben, wird belächelt. Und sie lassen, wenn er vorübergezogen ist, ihre Haut weiter in der Sonne brutzeln, wollen Farbe bekommen, um zeigen zu können, dass man es sich leisten kann, in den Urlaub zu fahren, dass man im Urlaub im Süden war. Hier ist nicht diese nahtlose Bräune gewünscht, die sich andere auf dem UV-Toaster holen, sondern jene mit leichten Streifen, die zeigt, wie wenig oder viel man getragen hat. Meist sind es Paare, wenige Familien mit Kindern in der Zeit jenseits der Ferien. Oben auf dem Parkplatz stehen die Autos, die Camper, die SUVs und Vans. Aus den Ritzen und Nähten scheint der Reichtum zu rieseln, doch es fällt nichts ab für ihn, es ist schwieirg, das zu verstehen.

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