Türöffner

All seine Schlüssel klimpern in der Tasche. Vor vielen Jahren hatte er darüber einmal ein Gedicht geschrieben. Damals im Studium, als er jeden Tag von der Uni den steilen Berg absteigen musste, denn diese lag ganz oben oberhalb der Stadt und dann auf den anderen Seite des Tals wieder hinauf musste, denn auch dort lag seine Wohnung ein ganzes Stück weit oben. An manchen Tagen hörte er bei jedem Schritt dieses Klappern und Klimpern, manchmal konnte er das allerdings auch gut ausblenden. Wenn er durch den Herbstmatsch stapfte etwa oder wenn er durch die Stadt ging. Immer irgendwie auf der Suche nach irgendetwas, immer mit dieser Unzufriedenheit gestraft, die sein gesamtes Leben begleitet. Nicht Unglücklichkeit wohlgemerkt. Glücklich war er eigentlich immer gewesen, konnte Glück bei den kleinsten Ereignissen empfinden und gleichzeitig diese rastlose Unzufriedenheit. Es musste raus, irgendwas musste er machen und schaffen, irgendwas musste entstehen. Was es genau war, konnte er nicht erklären. Und immer war er froh, nach Hause zu kommen, zumindest für ein paar Stunden, dass er sich ins Zeichnen, Lesen oder Musikhören versenken konnte, dass er mit seinen Freunden reden konnte. Nur einmal hatte er damals irgendwo seinen Schlüssel liegenlassen und niemand konnte ihm öffnen, da hatte er in einem kleinen Raum in der Uni übernachtet und war glücklicherweise nicht erwischt worden.

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