Kaminofen

In seiner Wohnung, die er seit einiger Zeit bewohnt, gab es früher einen wuchtigen Kaminofen mit Stahlklappen. Der war aus mineralienhaltigen Bruchsteinen gemauert, die sein Vater, er selbst und sicher auch seine Brüder damals in den verschiedenen Steinbrüchen der Umgebung gesucht hatten. Einige besondere Steine kamen auch aus anderer Quelle, zum Beispiel aus einem Bach in den Loferer Steinbergen, ein Ammonit mit beträchtlicher Größe hatte der Vater damals gekauft, so auch einem Bergkristall. Herr Nipp hat diesen Kaminofen abgerissen, er war ihm einfach zu wuchtig und nahm zu viel Platz weg. Die schönsten Steine hat er verschenkt, die anderen nutzt er im Garten. Jetzt steht da ein kleiner Irondog, ein Gussstahlofen, der mit Sicherheit wesentlich effektiver ist. Und das ehemalige Kaminzimmer, in dem er als Kind immer sehr gerne mit Legos gespielt hatte, ist nun eine kleine Bibliothek geworden, dorthin setzt er sich heute noch gerne und liest ein gutes Buch, heute war es mal wieder, dass er einige Seiten in „Das steinerne Floß“ von Jose´ Saramago gelesen hat, dabei musste er unwillkürlich darüber schmunzeln, wie verschachtelt dieser Autor seine Sätze strukturiert. Auch das muss man erst einmal können.

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