Mohn

Natürlich weiß er, dass es auch Schlafmohn gibt, mit dem viel Unheil angerichtet wird und wurde. Natürlich weiß er jedoch auch , dass Schlafmohn auch wunderschön ist, dass er auch als Medizin verwendet wird und vielen Menschen hilft. Herr Nipp aber hat in seinem Garten alle möglichen anderen Mohnarten, Klatschmohn aus den hiesigen Gefilden, gelben Waldscheinmohn, der nicht hierher kommt, auch den bunten Islandmohn, der Farben von fast weiß bis fast rot entwickelt, Küchenmohn aus Österreich mit violetten Blüten. Die meisten Arten werfen ihre Blütenblätter nach ein bis zwei Tagen ab, andere jedoch halten sie auch mal einige Tage länger. Was ihn so fasziniert, kann er eigentlich gar nicht so genau benennen, aber es hat wohl mit der Zartheit zu tun und der gleichzeitigen Widerstandskraft, denn Mohn wächst überall, wenn man ihn nur lässt. Und morgens, vor der Arbeit, wenn er noch mit Hausschlappen und einem Pott Kaffee in der Hand vor dem Vorgarten steht und ganz glücklich die Blütenpracht bewundert, dann leuchten all die kleinen und mittelgroßen Pflanzen, als gäbe es ein Konzert der Farben und plötzlich bekommen die Gräser, die er nicht beschnitten hat, mit ihren Rispen und Ähren, etwas ganz Erhabenes.

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