Guppys

Den Winter über hatte Herr Nipp seine Guppys ins Haus geholt, in einem Aquarium sollten sie dort die kalten Monate überdauern. Irgendwann hatte ihm zwar ein Freund gesagt, zur Not könnten die auch draußen überwintern, aber das schien doch zu abseitig. Ein Aquarium im Haus einzurichten ist auch nicht weiter problematisch. Es ist eigentlich keine Schwierigkeit bei Zimmertemperatur, auch ohne Heizung, denn wenn der Deckel geschlossen ist, entweicht recht wenig Wärme. Die kleinen Fische haben ihrem Namen Millionenfisch allerdings alle Ehre gemacht und sind viele geworden. Keine Millionen, klar, das hätte das zunächst eine Becken wohl kaum verkraftet, aber aus den drei Guppys wurden über die langen Monate sicher an die 120. Ja, ist verkraftbar, wenn man die Flossenträger auf mehrere Becken verteilt. Drei zum Ende, um genau zu sein. Und zur genetischen Diversifizierung hat er noch ein neues Weibchen eingeschleust. So sind jetzt rotschwarz gefärbte mit schwarzer Flanke und gelbschwarze mit Leopardenmuster aus den völlig verkrauteten Becken in die neue Freiheit entlassen worden. Als das Wetter wieder seine sonnigen Seiten zeigte, als die Wassertemperaturen im Regenfass draußen (ein mit Wasserpflanzen liebevoll bestückter IBC-Tank) nicht mehr unter 15 Grad lagen, hat er sich wieder einmal zum Umsiedeln entschlossen. Man soll ja nicht glauben, wie schnell Tiere ihre neuen Lebensräume annehmen, erkunden und sich zu eigen machen. Allerdings müssen sie sich nun wieder wirklich behaupten. Gegen die Libellenlarven natürlich, die sich gerne mal so ein Fischchen fangen. Festspeise. Vermutlich. Allerdings hat Herr Nipp das noch nie selbst beobachten können, wahrscheinlich weil es zu tief unten im Bottich stattfindet. Neuerdings haben sich allerdings auch einige Molche dort angesiedelt und die sind noch einmal so gefräßig. Langsam kommen sie heran oder lassen sich in Richtung Opfer treiben, um dann mit einem fixen Stoß nach vorne zuzuschnappen. Aber auch hier sollten Guppys nicht unterschätzt werden. Meistens haben die Vierbeiner mit dem langen Schwanz das Nachsehen. Klar, immer wieder einmal wird auch ein Jungfisch erwischt, aber das bringt das Gleichgewicht nach und nach in Ordnung. Ein gutes Aufmerksamkeitstraining allemal. Sagt man nicht, nur die Harten kommen in den Garten? Und im Übrigen halten die Zahnkarpfen den Sommer über den Kleinstteich von Mückenlarven frei. Am Ende des Sommer wird Herr Nipp den Bestand dann wieder einfangen, mal sehen, was herauskommt. Ausnahmsweise alle wird er dann wieder ins Haus nehmen. Eines jedenfalls ist gewiss, alle Fische, die er dann ins Haus holt, sind sehr robust.

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