Regen

Die letzten Tage hatte es geregnet oder gefieselt, wahlweise kam auch manchmal Schneeregen oder Graupel herunter. Eigentlich nicht gerade das beste Wetter, um einen Fuß vor die Tür zu setzen. Selbst die schwarze Nachbarskatze, die sonst immer um die Häuser streunt, ist nicht zu sehen. Es gab mal eine Zeit, das hätte der andere gesagt, bei so einem Sauerlandwetter hat man nur zu Hause hocken. Sie sind trotzdem ihre Runde gegangen, in aller Ruhe, waren erst bei der Post, haben geredet, über Literatur viel, schon allein deswegen, weil der Freund Ahnung davon hat und Herr Nipp immer das Gefühl, dass er was lernen kann. Über Morgenstern und Lasker-Schüler, über die Luxemburg auch, gute Journalistin. Aber vor allem die Essays von Lasker-Schüler standen im Mittelpunkt. Der Freund hat seine Pläne der nächsten Jahre erläutert. Als die beiden wieder daheim ankommen, sind sie nass. Und der Freund sagt ganz trocken: „Wenn es so langsam weiter regnet, dann kann alles einziehen. Das ist doch gut für die Natur.“

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