Schwarze Kost

„Oooh!“ rutscht es ihm heraus.“Mann man man.“, schiebt er hinterher, reibt sich den Bauch, steht auf und holt sich eine weitere Portion. Jetzt versteht er, warum sein Vater immer gesagt hat, dafür lasse er jeden Spargel liegen. Einige Tage zuvor hatte er auf dem Markt, am Biostand seines Vertrauens, da wo er sonst auch seine Eier kauft, ein Kilogramm Schwarzwurzeln erworben. Hatte er lange aus dem Blick verloren und da sah er sie liegen. Probierst du einfach mal aus, dachte er vielleicht, andererseits stand vielleicht auch der Gedanke im Raum, dass er die selbst noch nie zubereitet hat. Damals, als der Vater noch seinen Gemüsegarten betrieben hatte, gab es manchmal dieses schwarze Wurzelgemüse, das dann doch so weiß, fast unschuldig, auf den Tisch kam. Meist in einer weißen Sauce, immer aber lecker. Herr Nipp wusste, ohne in den Topf geschaut zu haben, immer, wann es die Leckerei gab. Es war immer der Fall, wenn seine Mutter eingefärbte Hände hatte, weil die niemals schälte, sondern schrappte. Für eine kleine Großfamilie. Mit dem Hümmelchen, eine ganz eigene Technik, die Herr Nipp natürlich auch ausprobiert hat, die er aber nicht beherrscht. So nimmt er den Sparschäler, geht auch und so hoch ist der Verlust wirklich nicht. Zwar werden die Hände sehr klebrig, weil die Wurzel einen Saft absondern, der Fäden zieht, aber zumindest färben sie nicht ein. Zusammen mit anderen Wurzeln wie Petersilienwurzel kocht er diese erste Mahlzeit, macht aus Zwieback und Olivenöl, sowie Rosmarin und Salz eine geröstete Haube dazu und genießt. Und der Entschluss steht nach dem ersten Stück fest: Dieses Gemüse wird er in diesem Jahr anbauen. Auf jeden Fall.

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