Waldspaziergang

Offenbar verändern andauernde Waldspaziergänge den Menschen und öffnen ihn für die Belange, die er sonst vielleicht nie auch nur ahnen konnte. Seit Herr Nipp sonntäglich mit seinem Freund um zehn Uhr seinen Sonntagswaldspaziergang unternimmt, hat sich definitiv etwas verändert. Der Freund informiert sich über die heimischen Wälder und sieht sie inzwischen auch nicht mehr als Natur an, sonmdern als das, was sie sind, Holzplantagen. Und mit jeder Woche verschieben sich auch die Gespräche. Plötzlich sieht der Andere ähnliche Dinge wie er selber und gerät über den Eichhörnchenkobel ebenso in Verzückung wie über die Frage, um welche der sechs einheimischen Spechtarten es sich bei dem Klopfen, das da gerade oben aus der vertrockneten Fichte erklingt, handelt. Er kann sich ebenso wie Herr Nipp über selbsternannte Meisterförster erregen, die glauben, die Formel für die Gesundung der Wälder in der Tasche zu haben. Ja, er betrachtet das Fichtensterben in gewisser Weise auch als Chance für das Sauerland. Und mit schmutzigen Schuhen nach Hause zu kommen, ist für ihn dabei normal geworden. Noch vor anderthalb Jahren wären solche Gespräche unmöglich gewesen, damals war ja auch noch alles Natur.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.