Fenster – sehen

Wenn er da an seinem Fenster sitzt, die Kolonnen an unterdrückten Flüchen wieder einmal niederkämpft, weil sie absolut absurd sind und sicherlich überhaupt kein Ziel finden könnten und würden, wenn er also ganz offen in die nikotingelblichen Scheiben der… der Nachbarn sieht und wahrnehmen muss, dass der Mann dort im natürlich fleckig-weißen Unterhemd wieder einmal vor dem bläulich auf sein Gesicht strahlenden Rechner sitzt, wahrscheinlich schon wieder die gesamte Nacht hindurch, meistens eine glimmende Zigarette in der rechten Hand, dann weiß er natürlich, das ist ein echter Schriftsteller. Der ist ein Kandidat für den Literaturnobelpreis, naja vielleicht zumindest. Vielleicht der erste Blogger, der diesen Preis bekommen wird. Er schreibt lange Essays über seine gedachten Streifzüge durch heimische Landschaften, die draußen nicht mehr vorhandene Natur, diesen deutschen Park, der manchmal vorgibt, noch etwas mit Natur am Hut zu haben. Es gibt ja glücklicherweise im Netz viele hübsche Fotos, die uns zumindest glauben machen, es sei noch immer schön.

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